Garten | 15.10.2025

Immer mehr Jungigel finden vor dem Winter zu wenig Nahrung

Igel in Not

Dieser junge Igel wiegt weniger als 500 Gramm und wird im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes aufgepäppelt.Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V. / Marc Jeworrek

Region. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an alle Tierfreunde, auf Igel zu achten, die tagsüber unterwegs sind – ein Verhalten, das bei den dämmerungsaktiven Tieren zu dieser Jahreszeit auf eine Notlage hinweisen kann.

Aufgrund zerschnittener Lebensräume, Pestizide und dem Klimawandel finden immer weniger Igel ausreichend Nahrung, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Wie dramatisch die Situation ist, hat auch die Weltnaturschutzunion (IUCN) erkannt. Sie hat den Winterschläfer Ende 2024 in ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

„Straßenverkehr, der Verlust von Lebensräumen und der Rückgang der Insekten durch Pestizide treffen den Igel besonders hart“, sagt James Brückner, Leiter des Referats für Wildtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Zudem werden viele Igel im Spätsommer geboren. Für diese Jungtiere reicht das enge Zeitfenster bis zum Winter dann oftmals nicht aus, um ausreichend Fettreserven für den Winterschlaf anzulegen.“

Veränderte Lebensbedingungen erschweren das Überleben

Die Lebensbedingungen für Igel haben sich stark verändert. Wenn Insekten verschwinden, weil auf intensiv genutzten Agrarflächen keine Blühpflanzen wachsen und auf Feldern chemische Mittel eingesetzt werden, fehlt den Tieren ihre Hauptnahrungsquelle. Auch finden Igel in vielen aufgeräumten Gärten kaum noch Verstecke, weil Laub, Reisig und Hecken fehlen. Wer nachts Mähroboter einsetzt, gefährdet die Tiere zusätzlich. Auch der Straßenverkehr bleibt eine der größten Gefahren – jedes Jahr sterben so hunderttausende Igel.

Wildtierauffangstationen am Limit

Wildtierauffangstationen arbeiten meist mit ehrenamtlich Engagierten und finanzieren sich überwiegend selbst. Eine staatliche Unterstützung, etwa über den von der Bundesregierung beschlossenen „Zukunftspakt Ehrenamt“, ist für sie nicht vorgesehen. „Für Wildtiere fühlt sich niemand zuständig, die Helfer werden allein gelassen“, kritisiert Brückner.

In den Wildtierstationen und bei spezialisierten Pflegestellen steigt die Zahl der hilfsbedürftigen Igel derweil weiter an; viele sind am Rande ihrer Kapazitäten. „Wir erhalten viele Anfragen von Menschen, die junge oder geschwächte Igel gefunden haben“, berichtet Dr. Katrin Umlauf, Leiterin des Tierschutzzentrums Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes. „Bei uns leben aktuell 15 Tiere, die ohne Hilfe den Winter nicht überstehen würden. Viele Jungtiere bringen weniger als 500 Gramm auf die Waage.“ Der Deutsche Tierschutzbund rät Findern, Igel nur dann in Obhut zu nehmen und zum Tierarzt zu bringen, wenn sie tatsächlich Hilfe brauchen – also beispielsweise bei starkem Parasitenbefall, bei Symptomen wie Husten oder wenn sie sehr klein und mager sind.

Wiegt ein junger Igel etwas weniger als 500 Gramm, wirkt aber gesund, kann man ihm vor dem Winter mit Katzennassfutter und Wasser helfen. Wer unsicher ist, sollte das weitere Vorgehen direkt mit einer qualifizierten Auffangstation oder einem Tierheim besprechen.

Tierschutz beginnt im eigenen Garten

Gartenbesitzer können Igeln helfen, indem sie Laub- und Reisighaufen liegen lassen und auf chemische Mittel verzichten. Kleine Durchgänge in Zäunen schaffen Wege zwischen Grundstücken. Wer auf Mähroboter verzichtet, schützt Tiere, die auf der Suche nach Nahrung über den Rasen laufen.

Pressemitteilung Deutscher Tierschutzbund e.V.

Weitere Themen

Dieser junge Igel wiegt weniger als 500 Gramm und wird im Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes aufgepäppelt. Foto: Deutscher Tierschutzbund e.V. / Marc Jeworrek

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Quiz: Wie gut kennt ihr euch in der Eifel aus?

  • H. Schüller: Sie meinen sicher "Reaktivierung", denn wiederaufgebaut werden muss die vorhandene Strecke nicht. Aber ich bin auch Ihrer Meinung, dass diese Bahnstrecke dringend ebenso reaktiviert gehört wie die Reststrecke...
  • Ursula Buchholz: Die Frage 10 stimmt so nicht. Ab Kaisersesch fährt die Eifelquerbahn nicht mehr - leider. Über den Wiederaufbau der Strecke wird noch heftig gestritten.
  • BLICK aktuell: Bitte nehmen Sie jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" an der Verlosung teil.
  • BLICK aktuell: Die Teilnahme ist jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" möglich
  • Hani: Wo kann man hier mitmachen????
  • H. Schüller: Sinnloser Feinstaub geht in die Luft und der Knallerei sind wehrlose Tiere ausgeliefert. Ihr vermeintliches Leid aller Anderen ist bloß primitive Anbiederung an rücksichtslose Feierfreunde im kollektiven...
  • Boomerang : Und nur weil ein paar zu blöd sind sollen alle anderen darunter leiden. Vor allem - die die es treffen soll werden sich mit Sicherheit nicht an das Verbot halten. Die Ossis wussten schon warum sie , vor...
Stellenanzeige
Imageanzeige
Fahrer für Schülerverkehr
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Weihnachten in der Region
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
staatl. gepr. Erzieher*in (m/w/d) / pädagogische Fachkraft (m/w/d).
Dauerhafte Haarentfernung
Empfohlene Artikel

Eppenberg. Am 8. Oktober 2025 meldete eine Spaziergängerin der Polizei den Fund von drei toten Kaninchen. Die Tiere lagen am Rande eines Wirtschaftswegs, an einer Schonung in unmittelbarer Nähe eines Windrades zwischen Laubach und Eppenberg, in Verlängerung der Straße "Am Keer" in Eppenberg.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Verletztes und aggressives Tier irrte durch die Straßen der Gemeinde

Unkel: Wildschwein attackiert mehrere Menschen

Unkel. Am Nachmittag des 6. Dezember gingen mehrere Notrufe bei der Polizeiinspektion Linz ein. Die Anrufer*innen meldeten ein aggressives und verletztes Wildschwein, das durch die Straßen der Gemeinde Unkel lief. Das ausgewachsene Tier habe bereits mehrere Passanten angegriffen und diese teilweise umgestoßen. Das ungewöhnliche Verhalten des Tieres sorgte für große Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung.

Weiterlesen

Imageanzeige
Pelllets
Gesucht wird eine ZMF
quartalsweise Abrechnung
Auftrag Nr. AF2025.000354.0, Dezember 2025
Anzeigenauftrag #PR111825-2025-0048#
Vereinbarter Test-Sonderpreis
Weihnachten _Filiale MHK
Weihnachten in der Region
Stellenausschreibung Kennziffer 143/2025
Titel -klein
Weihnachten in der Region
Stellenanzeige div. Fachkräfte
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Altenahrer Sternstunden