Pickepacke volles Programm bis weit nach Mitternacht
GEK-Prunksitzung: Überraschungen, Premieren und Tränen

Engers. Die Große Engerser Karnevalsgesellschaft 1855 (GEK) feierte am Samstag Prunksitzung. Erkenntnis des Abends: Die Vernichtung des Lokschuppens ist zwar eine Katastrophe aber längst nicht das Aus der Fassenacht. Im Gegenteil: Der Neubau ist schon in konkreter Planung. Und in der Prunksitzung gab es Überraschungen, Premieren, Newcomer und Tränen. Der Fels auf der Bühne, GEK-Präsident Ansgar Schunkert, ließ seinen Emotionen freien Lauf, als ihm Maik Fischer, begleitet von Standing Ovation und nicht enden wollenden Applaus die höchste Auszeichnung des Bürgervereins verlieh. Eigentlich wollte sich der Präsident nach 8 Jahren zur Ruhe setzen. Aufgrund der Herausforderungen rund um den Lokschuppen hängt er noch mal 2 Jahre dran. Kirmes und Karneval sind das, was im Flecken Heimat ausmacht. Die Übergabe von 22.000 Euro, die die Kirmesjahrgänge von 1936 bis 2010 als Spende für die neue Wagenbauhalle überreichten, war eine weitere emotionale Eruption. Nachdem zum Sitzungsbeginn die ganze Pracht des ruut-weißen Engerser Karnevals Einzug gehalten hatte, der 11er Rat, die Möhnen, die Prinzengarde, die Fidelen Kunosteiner sowie Abordnungen der Pääntz und Flecke Gecke, verlieh die Korporation den Ritterorden. Eigentlich ein gesonderter Termin, nutzte der 11er Rat die große Bühne, um Löschzugführer Moritz Busch und den Kameraden den Ritterordnen bzw. einen Ritterorden-Pin zu überreichen. Stellvertretend für alle beteiligten Feuerwehrleute bedankte sich Ansgar Schunkert für deren großen Einsatz. Es ist guter Brauch, dass die Prinzengarde, auch wenn es in dieser Session keine Tollitäten gibt, die Prunksitzung eröffnet. Die Jugendgarde machte den Anfang. Im Anschluss stellten die großen Gardisten unter Beweis, dass sie auch in Prinzenlosen Sessionen top in Form sind. Die Dancing Girls sind in Engers längst eine Institution. Ob Show- oder Gardetanz, die Truppe kann einfach alles. Am Samstag begeisterten die Mädels mit einem schmissigen und mitreißenden Gardetanz. Vor einigen Wochen hatten die Möhnen an gleicher Stelle ihre Sitzung abgehalten. Einer der herausragenden Programmpunkte war das „Möhnentreffen“. Also durften Rebecca Röttgen, Tanja Fischer, Melli und Manuel Frömberg noch einmal ran und sorgten abermals für Beifallsstürme. Mit Mülhofen war Engers schon verbandelt, da wollte die stolze Stadt am Rhein von Neuwied noch nichts wissen. Diese historische Verbundenheit wirkt bis heute und wird alljährlich bei der Prunksitzung sichtbar. Solomariechen Jasmin Kantz, die Showtanzgruppe Fanta 10 („Back to school“) und die Möhnen mit ihrem Tanz auf Mary Poppens, waren aus dem Nachbarort gekommen, um die Prunksitzung zu bereichern.
Engers Hymne statt Schärjerlied
Während Mülhofener Acts traditionell gesetzt sind, war der Besuch des Schärjers Alexander Baum eine echte Überraschung. „Singing Porter“ fasste im Flecken im nu Fuß und schnell stimmten alle mit ein, als der Mann mit dem Akkordeon ein Stimmungslied nach dem anderen sang. Das Schärjerlied spielte er nur im Spaß an, um dann mit der Engers Hymne abzuräumen. Alexander Baum spendet sämtliche Gagen der Session den Engersern. Der Lokschuppen war auch das Zuhause der Kirmesjahrgänge. Das diesjährige Kirmespräsidentenpaar und „Prinzessinnenpaar“ Charlotte Haake und Max Schneider, begeisterten als Vortragende. Die Jahrgangskollegen 2004/05 versorgten die Fastnachtsgecken im Saal mit Getränken. Ein Schneider kommt in Engers nicht mehr allein. Denn auch Papa Michael, stieg zur Begeisterung des Publikum wieder mit Gitarre in die Bütt. Er besang die Solidarität unter den Karnevalisten und dass es nun endlich neben dem Wein auch Bier am Rheinufer gibt. Weitere bewährte Büttenasse waren Pia Halfmann und Birgit Muscheid-Henn. Letztere ließ die Gecken an ihrem Leben als 11er Ratsfrau teilnehmen. Die ruute Fräcke bekamen in ihrem Vortrag, sehr zur Erhellung und Erheiterung des Publikums, eins auf die Mütze. Motto: „Frauen in den Elferrat“. Pia Halfmann stellte ihre Büttenrede unter den Titel „Alte Studentin“.
Premiere und Neulinge
Der Mülhofener und dortige Vorjahresprinz Björn Kuppler sorgte als „Lehrer in der Bütt“ für Beifallsstürme. Wolfgang Geil ist ebenfalls Ex-Prinz. Dieses Mal mit Tim Klapper, aus dem Elferrat als neuen Partner, ließ er sich etwas ganz Originelles einfallen. Wolfgang Geil machte in einer witzigen Nummer den Bauredner und Tim Klapper die Puppe. Einen weiteren Einstand als Vortragender gab Sascha Neumann. Bei ihm drehte sich alles um den Ballermann. Sascha Neumann kam über die Kinder zum Karneval. Die Eltern des Kinderprinzenpaares und Gefolge von 2019 haben sich als „Knallköppe“ zusammen gefunden. Die Prunksitzung hatte viel Showtanz zu bieten. Gekonnt zwischen den Büttenreden und Sketchen platziert, sorgten die Moonlight-Dancer („König der Löwen“) und Blue Infinity („Freak Labor“) für mächtig Stimmung. „Tanz mit mir ins Glück“ luden die Funky Diamonds ein. Eine Augenweide und Offenbarung für die Freunde des Gardetanz war die Prinzengarde Kasbach. Und als sich die Gecken nach Mitternacht schon im siebten Narrenhimmel wähnten, ging es mit dem Männerballett nochmals darüber hinaus: „Über den Wolken“ titelte die Traditionstruppe.
FF

Zauberhaft ging es bei den Mülhofener Möhnen als Mary Poppins zu.

Das Kirmespräsidentenpaar und „Prinzessinnenpaar“ Charlotte Haake und Max Schneider.

„The Porter“, Alexander Baum, sang sich als Schärjer mit der Engers Hymne in die Herzen der Gecken.