Politik | 21.06.2021

Petition gegen G West Weitersburg ist ein voller Erfolg: Doch was kommt jetzt?

500 Weitersburger haben unterschrieben

Weitersburg. Die Online-Petition gegen das Gewerbegebiet West Weitersburg ist ein voller Erfolg: In kurzer Zeit haben mehr als 500 Weitersburger gegen die Planung unterschrieben. Das bedeutet, dass sich schon jeder dritte Haushalt aktiv gegen die Planung ausgesprochen hat. Insgesamt sind es sogar an die 800 Unterschriften. Mehr Infos unter: www.openpetition.de/weitersburg.

Warum wurde diese Petition erforderlich? Was folgt daraus?

Zur Beantwortung der ersten Frage muss man in die Vergangenheit blicken. So ist der Bereich westlich vom Ort Weitersburg schon seit den 80er Jahre in den Plänen der Verbandsgemeinde als zukünftige Gewerbefläche ausgewiesen.

Auch gab es mehrere Vorstöße, den Bereich zu einem großen Gewerbegebiet zu entwickeln, die jedoch an Bürgerprotesten gescheitert sind. So hat man in den 90er Jahren beschlossen, nur einen Teilbereich an der Autobahn mit großem Abstand zum Ort als Gewerbegebiet zu entwickeln: Das heutige Gewerbegebiet Ost „Auf dem Schafmorgen“ entstand.

Die FWG in Weitersburg hat stets das Ziel verfolgt, die alten Planungen wieder aufzugreifen und die Gewerbeflächen bis an die Wohngebiete auszudehnen. Grund: Die hoch verschuldete Gemeinde benötige mehr Gewerbesteuer. Außerdem seien die Bereiche am Ortsrand angeblich „planerisch ungeregelt“. Die CDU und SPD haben eine solche Planung immer abgelehnt. Als die SPD nicht mehr zur Gemeinderatswahl antrat und die FWG die absolute Mehrheit erhielt, wurde zügig der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst.

Zu den erhofften Einnahmen sollte man wissen, dass nur rund 20% der zu zahlenden Gewerbesteuer der Gemeinde zu Gute kommen (Rest an Verbandsgemeinde, Land und Bund), aber die Einwohner dennoch 100% der Probleme und Belastungen (Verkehr, Wohnwert, etc.) zu tragen haben. Frühzeitig hatten auch die Eigentümer von Zweidrittel der Grundflächen (zwischenzeitlich sogar von 80 Prozent) erklärt, dass sie keine Gewerbebauplätze, sondern weiterhin lieber Landwirtschaft und Streuobstweide wollen. Auch mehrere Anwohner haben ihre Ablehnung geäußert. Von einigen Politikern war dazu zu hören: Das sind nur zwei bis drei Gegner. Die überwiegende Mehrheit der Weitersburger wolle das neue Gewerbegebiet.

Um das Gegenteil nachzuweisen, wurde die Initiative www.lebenswertes-weitersburg.de gegründet und eine Petition (Unterschriftensammlung) gestartet. Auch aus den 200 Kommentaren auf www.openpetition.de/weitersburg sind die Gründe zu erkennen, warum die Bürger die Planung mehrheitlich ablehnen.

Was folgt daraus?

Die meisten Bürger wollen also grundsätzlich kein weiteres Gewerbegebiet. Die Gemeinde will eine große Lösung. Daher hatte die Initiative eine kleinere Kompromisslösung für den Flächennutzungsplan vorgeschlagen, mit denen die unterschiedlichen Interessen zusammengeführt werden könnten.

Hierzu zählen: Erhalt von Grünflächen, Gartenland und Landwirtschaft am Ortsrand. Daher größtmögliche Schonung des Grünen Gürtels und der Wohnruhe sowie geringere Verkehrszunahme. Aber auch Gewerbegrundstücke für die Eigentümer, die verkaufen oder bauen wollen. Dadurch schnelle Planverfahren, geringe Kosten und die realistische Aussicht auf Gewerbesteuern für die Gemeinde. Sowie die vermeintlich fehlende planungsrechtliche Ordnung, die dem Bürgermeister wichtig ist.

Die Initiative hat den Ortsbürgermeister Währ auf das Ergebnis der Petition hingewiesen und ihn gebeten, darauf in der Ratssitzung hinzuweisen. Herr Währ hat geantwortet, dass er zwar Plakate gesehen habe, aber sich die Initiative nicht bei ihm vorgestellt habe. Nach Verzögerungen durch Corona-Auflagen hat ein solcher Vorstellungstermin am 15. Juni stattgefunden. Die Vertreter der Ortsgemeinde (alle FWG) haben dabei versichert, keine Planung gegen den Willen der Bürger durchzusetzen. Für den Bebauungsplan wolle man aus verschiedenen Varianten diejenige wählen, die den Bürgern mehrheitlich zusagt.

Von der Verwaltung wird die Kompromisslösung G Mitte / Nord der Initiative zurückhaltend bewertet aber zugestanden, dass sie auf weniger Widerstand (bei den Bürgern) stößt. Man hätte dies auch positiv formulieren können. Und zwar, dass - wenn denn ein neues Gewerbegebiet überhaupt sein muss - die Alternative eher dem Bürgerwillen entspricht. Die Tür für eine Kompromisslösung, mit der alle gut leben können, steht also offen. Sie muss nur noch durchschritten werden.

Hier muss der Rat der Orts- und Verbandsgemeinde eine gemeinsame Linie finden. Es ist nicht angemessen, wenn der VG-Rat die Entscheidung allein an die Ortsgemeinde delegiert, wie es ein aktueller Beschlussvorschlag der Verwaltung vorsieht.

Bürger haben ein Recht darauf, dass auch der Rat der Verbandsgemeinde in dieser wichtigen Entscheidung Stellung bezieht. Denn die Entscheidung über Ausweisungen im Flächennutzungsplan hat der Gesetzgeber bewusst auf der Ebene der Verbandsgemeinde vorgesehen, weil man dort in der Regel unabhängiger von örtlichen Eigeninteressen entscheiden kann. Bei dem Flächennutzungsplan besteht keine Eile, denn das Aufstellungsverfahren läuft schon seit 10 Jahren. Daher sollten auch jetzt zum Ende des Verfahrens planerische Schnellschüsse, die nicht mehr korrigiert werden können, verhindert werden. Dieser Verantwortung müssen die VG-Ratsmitglieder gerecht werden, denn dafür sind sie gewählt worden.

Pressemitteilungder Initiative

www.lebenswertes-weitersburg.de

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Diana bestShmitz: Hallo, Sind es Steh oder und Sitzplätze.Lg Diana

Langjährige Mitarbeiter geehrt

  • Michael Maier: Die Angestellten werden nicht nach Chemietarif bezahlt!
  • Bernd Hilger: Da können wir mal gespannt sein ob EDEKA wie geplant dort mit einzieht.
Rund ums Haus
Dauerauftrag Imageanzeige
Alles rund ums Haus
Stellenanzeige
Stellenanzeige Medizinische Fachangestellte Urologie (m/w/d)
Weihnachtsgruß
Weihnachtsgrüße
Empfohlene Artikel

Kreis Ahrweiler. Der Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz für die CDU, Gordon Schnieder, besucht die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) auf Einladung des Vorsitzenden, Detlef Odenkirchen, des MIT-Bezirks Koblenz-Montabaur. Zum dritten Termin der Veranstaltungsreihe „Summits`25“ in Rheinland-Pfalz, freute sich der Vorsitzende den hoffnungsvollen CDU-Kandidaten begrüßen zu können.

Weiterlesen

Bad Hönningen. Die Fraktion der Freien Wähler (FW) im Stadtrat Bad Hönningen, vertreten durch Herrn Rolf Zimmermann , hatte am 31. Oktober 2025 eine offizielle Anfrage an den Stadtbürgermeister und den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Hönningen gerichtet. Hintergrund waren die anhaltenden Ruhestörungen und Sachbeschädigungen durch bisher unbekannte Jugendliche in den Bereichen Dahlienweg, Marienweg, Friedlandstraße sowie die häufigen Beschwerden im Bereich der Sprudelhalle.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Allgemeine Berichte

Musik mit Holger Queck

Bad Breisig. Gemeinsam mit dem Hotel Rhein-Residenz, Rheinufer 1, Bad Breisig, lädt das Forum Kultur am Donnerstag, 25. Dezember (1. Weihnachtstag), um 15.30 Uhr zu einem weihnachtlichen Klavierkonzert „Winter-Wunderland“ ein. Holger Queck erfreut mit

Weiterlesen

Ahrweiler. Die AWstark!-Partner – Industrie- und Handelskammer Koblenz, Zukunftsregion Ahr e.V., Handwerkskammer Koblenz und die Wirtschafts-, Kultur und Tourismusförderung des Kreises Ahrweiler – haben erstmals gemeinsam zu einem Seniorenfrühstück eingeladen. Zahlreiche Menschen mit langjähriger Berufs- und Lebenserfahrung – teils bereits im Ruhestand, teils kurz davor – folgten der Einladung und machten den Auftakt zu einem vollen Erfolg.

Weiterlesen

Daueranzeige
Rund um´s Haus
Dauerauftrag 2025
Rund ums Haus
Pelllets
Imageanzeige Alles rund ums Haus
Mitgliederwerbung
LBS/Sparkassenverband Rheinland-Pfalz, Mainz
Anzeigenauftrag #PR111825-2025-0048#
Weihnachten in der Region / Andernach Mitte Card
Stellenanzeige
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Weihnachtsshopping in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Seniorengerechtes Leben
Weihnachtsanzeige
3+1 Aktion