Neues „Millionenspiel“: „Wohnklötze de Luxe“ oder „Hotel The Bridge“

„Bei Teilbaugenehmigung keine Vertragskündigung möglich“

„Bei Teilbaugenehmigung keine Vertragskündigung möglich“

Im Bereich wo die Bäume stehen ist das Hotel geplant. Foto: AB

Remagen.Es geht um Millionen. An so einem Millionenspiel ist schon einmal ein Remagener Traum zerplatzt: das Hotel „Waldburg“ – einst der Tummelplatz für die internationale „haute volaute“, heute dank der internationalen Finanzwelt nur noch eine Ruine. Jetzt geht es um das „letzte Filetstück“ am Rhein, aus dem schon längst ein „Kobe Steak“ geworden ist: die Grundstücke und deren Bebauung rund um das Friedensmuseum „Brücke von Remagen“.

„Wohnklötze de Luxe“ oder „Hotel The Bridge“, das sei hier die Frage. Darauf reduziert es der Ideengeber des ursprünglich geplanten 123-Zimmer-Hotels mit seinen angegliederten 40 Wohneinheiten, Tom Krause. Seit 2014 feilt die eigens gegründete „Prime Properties GmbH“ aus Eschweiler an dem 40 Millionen-Projekt, das drei Grundstückseigentümern einen mehr als sechsstelligen Eurobetrag in die Kassen spülen soll, und den Kommunalpolitikern um den einstigen Bürgermeister Herbert Georgi, heute Björn Ingendahl, den langgehegten Traum vom „großen Hotel der Römerstadt“ erfüllen soll.

„Nie waren wir dem Traum so nahe“, sagte Remagens Bauamtsleiter Gisbert Bachem noch im Jahre 2015. „Nie hatten wir eine Alternative zu Tom Krause“, sagte Bürgermeister Herbert Georgi im letzten Jahr seiner Amtszeit, als die Kommunalpolitiker an der Glaubwürdigkeit des Projektentwicklers zu zweifeln begannen: Da brach Krause ein Investor weg, da brachte er einen neuen Betreiber für das Hotel ins Spiel, da wurden Grundstückspreise nicht zielgenau entrichtet. An den Grundstücken selber tat sich wenig, bis nichts. Allerdings hatte Krause den ersten Bauantrag mit all seinen Plänen bereits im Jahre 2015 eingereicht, Zeichnungen erstellt, Genehmigungen für das Riesenprojekt beantragt. Nach seinen Aussagen knapp zwei Millionen Euro in das Projekt investiert – und im vergangenen Jahre eine „Teilbaugenehmigung“ erreicht.

Das Vertrauen ist ihm aber im gleichen Jahr von der Mehrheit des Stadtrates entzogen worden. Bürgermeister Ingendahl, der mitteilte, es hätten sich weitere Interessenten an den Grundstücken gemeldet, wurde beauftragt, Gespräche zu führen. Diese schienen von Erfolg geprägt, denn in der Stadtratssitzung im Januar präsentierten drei weitere Investoren neue Vorstellungen für die Gestaltung der Flächen am Rhein. Nicht mehr von einer Million für die Grundstücke war die Rede, die Angebote schossen, wie Pilze aus dem Boden. Die Gesamtsumme des Projektes belief sich jetzt weit über 50 Millionen Euro. Auch Krause bot mit. Drei Millionen waren ihm nun die Grundstücke wert, wie er berichtet und gut unterrichtete Kreise dem BLICK bestätigen.

Dem Projektentwickler war zwischenzeitlich auf Beschluss der Mehrheit des Rates von Seiten der Stadt der „Kaufvertrag für die Grundstücke“ gekündigt worden. „Geht gar nicht“, sagt Krause. „Wir haben mit der Stadt einen Vertrag in dem steht, dass, sobald eine Baugenehmigung vorliegt, der Vertrag von keiner Seite mehr gekündigt werden kann.“ Eine „Teilbaugenehmigung“ beinhalte dieses. Der Vertrag von dem Krause spricht, der „Durchführungsvertrag“, ist in der Tat bislang nicht aufgekündigt worden. Das soll in der nächsten Stadtratssitzung geschehen. Teile der Ratsmitglieder teilen Krauses Meinung, warnten vor jahrelangen Rechtsstreitigkeiten, die das gesamte Projekt zum Einsturz oder immensen Schaden für die Stadt nach sich ziehen könnte.

Und dass er gewillt ist, den Kampf um die „Brücke von Remagen“ bis zum Ende zu führen, daran lässt Krause in seiner Pressemitteilung keinen Zweifel. Er sagt: „In einer nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrates wurde nach einem fragwürdigen intransparenten mutmaßlichen Pseudo-Verfahren entschieden, unser Projekt zu ersetzen, in großen Teilen durch Luxuswohnungen.“ Schwebend-wirksame Verträge würden die Stadt Remagen an ihre Zusagen binden, und: „Die Interessensgruppe hinter The Bridge wird sich juristisch mit allen Mitteln, durch jede Instanz gegen die Ausbootung, das mutmaßliche illegale Vergabeverfahren und strafrechtlich gegen Einzelpersonen zur Wehr setzen.“

Die Mehrheit des Rates sieht diesem gelassen entgegen und meint, Krause sei seinen Vertragsverpflichtungen nicht nachgekommen, deswegen sei es Rechtens, neue Bewerber ins Boot zu holen. Die Mehrheit des Rates hat in der nichtöffentlichen Sitzung einen Bewerber favorisiert und möchte in den Gremien nun den Boden dafür gestalten, mit ihm neue Verträge zu schließen. Bürgermeister Björn Ingendahl hatte an der nichtöffentlichen Sitzung zu diesem Punkt nicht Teil genommen, da er Vorsitzender des Vereins „Friedensmuseum“ ist und somit Sonderinteresse hat.

Eine öffentliche Vorstellung der weiteren Pläne ist zur Zeit nicht vorgesehen. Allerdings, darüber herrscht scheinbar weitgehend Einigkeit, kann rund um die „Brücke von Remagen“ kein Stein bewegt werden, bevor die Rechtsstreitigkeiten mit dem Projektentwickler nicht erledigt sind.