Rathscheck-Schiefer Massenentlassung:

Die Anrufung der Schlichtungsstelle wird immer wahrscheinlicher

14.12.2018 - 16:49

Mayen. Ohne Einbindung des gemeinsamen Betriebsrates wurde den 51 Kumpels des Moselschiefer-Bergwerks Katzenberg in einer überraschenden Versammlung am 22. Juni 2018 das Produktionsende verkündet. Der Werhahn-Repräsentant Peter Vos versuchte zu beruhigen: „Die Schließung wird sozialverträglichst abgewickelt. Über die finanzielle Seite brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Werhahn steht mit der vorhandenen Finanzkraft in der Verantwortung“.

Der Kampf um die Arbeitsplätze durch Verhinderung der Schließung mit einem anderen Management fand kein Gehör. Das wurde in einer weiteren ohne den gemeinsamen Betriebsrat am 05. September 2018 einberufenen Versammlung, getrennt nach Angestellten und Kumpels, deutlich. Daran nahm auch Frau Kathrin Dahnke, zuständiger Werhahn-Vorstand, mit Anwalt und Pressesprecher teil.

Frau Dahnke führte hinterher ein kurzes Gespräch mit dem Betriebsrat. Teile und herrsche? Kein Gehör fanden auch Kenntnisse der Kumpels, dass das Schließungsargument der geologischen Verhältnisse nicht stimmte.

Auf Schreiben antwortete Vorstand Dahnke an verschiedene Mitarbeiter und auch auf die Resolution des Mayener Stadtrates nahezu wortgleich, als Familienunternehmen die unternehmerische Verantwortung „sehr ernst“ zu nehmen und „größten Wert“ darauf zu legen, „dass für alle Betroffenen im Rahmen der Sozialplanverhandlungen eine angemessene sozialverträgliche Lösung“ gefunden werde.

Auf einen Offenen Brief antwortete der Verwaltungsrats-Vorsitzende Anton Werhahn: „Seien Sie – auch von meiner Seite – versichert, dass die Aussagen des Vorstandes der Wilh. Werhahn KG und der Geschäftsbereichsleiter zur sozialverträglichen Lösung der Bergwerksschließung Bestand haben.“

Obwohl es nach den ganzen Vorgängen schwerfiel, haben Kumpels und Betriebsrat den deutlichen Zusagen geglaubt. Zumal in den Unternehmensgrundsätzen nachgelesen werden kann: „Die Wilh. Werhahn KG ist ein Unternehmen, eine Familiengesellschaft, die Wert auf einen vertrauensvollen Umgang mit ihren, Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern legt. Die darauf basierende Unternehmenskultur ist die entscheidende Grundlage unseres Erfolgs“. Im veröffentlichten Selbstverständnis wird das „Werte- und wertorientierte Unternehmertum“ beschrieben. Das Miteinander werde „von Respekt, Vertrauen und Dialogfähigkeit geprägt“.

In acht Sozialverhandlungsterminen zwischen Betriebsrat und Konzern war aber von dieser Kultur und den Versprechungen nichts festzustellen. Eine neunte Sitzung wurde eine Stunde vor Beginn ohne Angabe triftiger Gründe abgesagt. Stattdessen wurde von den Herren Vos und Ackermann neuerdings Druck auf den Betriebsrat ausgeübt, von Transparenz der Verhandlungen durch Verzicht auf die Medien abzusehen. Der Durchgriff und die Haftung der Werhahn-Zentrale werden verneint, nur die Rathscheck Moselschieferbergwerk KG, deren haftender Komplementär die Rathscheck Zweigniederlassung Werhahn KG ist, würde haften. Und diese habe kein ausreichendes Vermögen, um angemessene Abfindungszahlungen zu leisten. Dabei wird das Vermögen argumentativ gegen andere Erkenntnisse gezielt kleingerechnet. Dabei hat man noch 2008 auf dem Gelände der Moselschiefer-Bergwerke einen Büropalast von geschätzten 6 – 7 Mio. Euro gebaut, für den eine Dringlichkeit überhaupt nicht bestand. Und noch ein Widerspruch, wörtlich verkündet: Ausreichende Finanzkraft bestehe nicht, aber wenn die Medien aus dem Spiel kämen, könne man vielleicht mehr zahlen als bisher angeboten.

Kumpels und Betriebsrat wollen sich diesem Diktat nicht beugen.

Sie hoffen trotz Zuspitzung, dass die Unterhändler von der Konzernleitung andere Verhandlungsanweisungen erhalten. Zumal im online-Nachschlagewerk Wikipedia nachzulesen ist, dass es sich um eine frühe rheinische Millionärsfamilie handele, „die aufgrund ihres frommen Katholizismus in Neuss und Umgebung als „heilige Familie“ bezeichnet wird“.

Die Anrufung der Schlichtungsstelle wird immer wahrscheinlicher.

Pressemitteilung des

Gesamt-Betriebsrates,

Rathscheck Schiefer

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