Ehrenbürgerin Erika Meyer zu Drewer zu Gast bei der Frauen Union Meckenheim

Durchsetzungsstark und immer mittendrin

Durchsetzungsstark und immer mittendrin

Erika Meyer zu Drewer (2.v.re.) erzählt auf Einladung der Frauen Union aus einem halben Jahrzehnt Meckenheimer und Merler Geschichte. Foto: privat

13.09.2022 - 11:07

Meckenheim.„Es war immer gefährlich, mir eine Durchwahlnummer zu geben.“ Erika Meyer zu Drewer wusste, was sie für ihre Mitmenschen durchsetzen wollte und wen sie dafür anrufen musste – mit Beharrlichkeit, diplomatischem Geschick und ganz viel Gemeinschaftssinn kam sie zum Ziel. Die 91 Jahre alte Meckenheimer Ehrenbürgerin erzählte auf Einladung der Frauen Union (FU) im „Café sofa“, was sie in den nunmehr 54 Jahren in Merl erlebt und auf den Weg gebracht hat. Ihre Zuhörerschaft war altersgemischt, was sie besonders freute, und sehr interessiert.

Zu der Gesprächsrunde begrüßte FU-Vorsitzende Sabrina Gutsche den Ehrengast und die Teilnehmerinnen. Erika Meyer zu Drewer berichtete aus der Zeit, als sie mit ihrer Familie „Auf der Lehmwiese“ – ein sehr berechtigter Flurname – ankam. Merl war damals ein eigenständiges Dorf, das aber wenig später eingemeindet wurde und seitdem zu Meckenheim gehört. Dem damaligen Merler Bürgermeister gefiel das nicht, und er sorgte dafür, dass alles, was noch im Merler Stadtsäckel war, einzeln an die Bürgerinnen und Bürger verteilt wurde: immerhin zehn Mark für jeden.

Im Wohngebiet, in das die Familie mit ihren drei Söhnen gezogen war, gab es damals keine Straßenbeleuchtung und so niedrigen Wasserdruck, dass man gehalten war, samstagnachts die Wäsche zu waschen, damit die Versorgung nicht zusammenbrach. Dafür hatte Merl noch einen Boten mit einer Glocke, der durch die Straßen ging und Wichtiges verkündete.

Die Merler Volksschule – so erfuhr die Neubürgerin, als sie ihre Kinder anmelden wollte – werde demnächst mangels Nachfrage geschlossen. Dieses Thema wurde eins der ersten, das sie anging; mit Erfolg, die Schule blieb, und heute hat Merl zwei Grundschulen. Viele weitere Herausforderungen folgten. Mit der Frauen Union setzte sie sich später auch für die Gründung eines Gymnasiums ein, ebenfalls mit Erfolg. Dazu waren ein unangekündigter Besuch im Düsseldorfer Ministerium sowie ein Sit-in auf der neu gebauten A 565 erforderlich.

Erika Meyer zu Drewer gründete in Merl die „Bastelkinder“, ein Angebot für Jungen und Mädchen, das zugleich auch den Müttern etwas freie Zeit bescherte. Daraus entwickelte sich das Kinderbildungswerk. Sie hob den TST auf der Taufe, übernahm die Programmgestaltung für die 1977 neu gegründete Volkshochschule, sie wurde Ratsmitglied und Merler Ortsvorsteherin. In der Anfangszeit war es ihr ein großes Anliegen, die Neubürger und die Alteingesessenen in Merl zusammenzubringen und die alten Traditionen wie den Martinszug weiterzuführen. Als ihr auffiel, dass manche Familien kein Geld für ein Mittagessen hatten, gründete sie die weiterhin aktive „Warme Mahlzeit für Kinder“, die über Spenden Essen finanziert.

All dies war nur möglich, „weil ich eine sehr großzügige Familie habe, die immer mitgezogen hat“, erzählte sie. Dafür ist sie dankbar. Und: „Ich habe das Gefühl, dass ich immer noch mittendrin bin“ – das gesellschaftliche Miteinander ist für sie sehr wichtig. Mit Blick auf die heutige Zeit wünscht sie sich mehr Gespräche und Kontakt der Menschen untereinander, das Smartphone könne dies nicht ersetzen.

Die Zeit reichte nicht, um die vielen Stationen und Erlebnisse zu skizzieren. Also beschloss die Frauen Union spontan, demnächst einen zweiten Termin mit Erika Meyer zu Drewer zu organisieren.

Pressemitteilung der

Frauen Union Meckenheim

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Das THW Ahrweiler übt zusammen mit Grafschafter Feuerwehr

Szenario: Der Asbacher Hof brennt

Ahrweiler. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Grafschaft nahm das Technische Hilfswerk (THW) aus Ahrweiler an einer Brandschutzübung der Feuerwehren der Gemeinde Grafschaft teil. „Auf dem Asbacher Hof brennt es und es werden acht Verletzte vermutet“, war die erste Meldung zu der Brandschutzübung am Rande von Lantershofen. Annähernd 20 Einsatzkräfte des THW aus Ahrweiler unterstützten im... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Michael Kock:
Man vergisst schnell, dass die Wacholderheiden in der Osteifel vor allem menschengemacht sind. Durch das Plaggen und Schiffeln wurde der karge Boden erst nutzbar gemacht. Vor der Besiedlung war die Wachholderheide ein dichtes Waldgebiet. Heute sind die seltenen Tierarbeiten der Wachholderheide von der...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Amir Samed:
Auch und gerade bei Politikern gilt: Immer bei der Wahrheit bleibe. So gibt es keine, wie auch immer geartete, "Klimakrise"! Es gibt einen Klimawandel an den sich der Menscch, wie schon zu allen Zeiten, anpassen muss! Die sogenannte „Klimakrise“ ist ein Konglomerat aus Vermutungen, Hochrechnungen und...
K. Schmidt:
Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor...
Amir Samed:
Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service