Leserbrief zur geplanten Grubenschließung in Mayen
Eine mediale Hexenjagd auf die Verantwortlichen
Mayen. Mit großen Bedauern nehme ich zur Kenntnis, dass es ein Stück Tradition aus meiner Heimatstadt Mayen künftig nicht mehr geben soll: Den Moselschieferabbau am Katzenberg. Meine Anteilnahme gilt den Bergleuten und ihren Familien. Was mich als „Mayener Jung“ jedoch ein wenig verwundert ist, wer da so alles glaubt, so ein sachlich-fundiertes Urteil über die Gründe der Schließung erlauben zu können. Ich verfolge die Medienberichterstattung bereits von Beginn an und nehme die letzten Artikel in der Rhein-Zeitung und dem BLICK aktuell zum Anlass, meine Sicht der Dinge in diesem Leserbrief darzustellen. Denn auf der Suche nach einem Schuldigen für die Schließung wird eine mediale Hexenjagd auf die Verantwortlichen bei Rathscheck Schiefer inszeniert.
Ich frage mich dabei immer, auf welcher Faktenbasis eigentlich argumentiert wird. Wer heute mit Fakten gegen eine Bergwerkschließung polemisiert, die vor zehn oder zwölf Jahren Gültigkeit hatten, aber die geologische betriebswirtschaftliche Entwicklung der vergangenen sechs bis acht Jahre am Katzenberg vollkommen außer Acht lässt, der handelt nicht im Interesse der Bergleute. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als sei das Engagement Einzelner durch persönliche Gefühle motiviert. Es kann doch nicht sein, dass jemand sein Urteil über die aktuelle Unternehmensentwicklung ohne Kenntnis der tatsächlichen Lage vor Ort als die einzige Wahrheit darstellt. Mehr noch: den betroffenen Bergleuten werden simple Lösungen für eine hoch-komplexe Unternehmenslage präsentiert und somit Hoffnung am Leben gehalten, die keinen Bezug zur Realität haben. Das nennt man Populismus.
Und es kann auch nicht sein, dass diese Argumentation dann auch noch von Teilen der Betroffenen, der Bürger und der Politik kritiklos übernommen wird. Den Bergleuten mach ich keinen Vorwurf. Es geht hier um ihre Existenz. Dass sie sich an jeden Strohhalm klammern, ist nur zu verständlich. Doch eines muss dochklar sein: Kein Unternehmer kann überleben, das über Jahre Verluste einfährt.In Mayen gab es einem 50 und mehr Produktionsbetriebe von Natursteinen. Mein Großvater und mein Vater waren als Steinmetze tätig. Heute sind es vielleicht nur noch fünf oder sechs Anbieter. Die Entwicklung der Märkte vollzieht sich heute in Geschwindigkeiten, die sich vor 10 Jahren noch keiner vorstellen konnte. Vertriebsinstrumente verändern sich durch die digitale Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft in einem rasanten Tempo. Wer sich also über die Ursachen der Bergwerksschließung seriös äußern möchte, der muss mit den Fakten der Gegenwart und nicht der Vergangenheit argumentieren.
Werner Schmitt, Kobern-Gondorf
Andreas Rech
Wer uns die Bezichtigung Unterstellt eine Hexenjagd zu betreiben. Dem definiere ich gerne einmal den Begriff Hexenjagd. "Hexenjagd, umgangssprachlich dramatisierende Bezeichnung der aus der Sicht des Benutzers unberechtigten Verfolgung einer oder mehrerer Personen". Das heißt im Klar Text, Sie unterstellen den Bergleuten und derer Familien, sowie 4133 Unterstützer, darunter auch Andrea Nahles sowie Herrn Adorf, das wir Leute verfolgen ? Entschuldigung das ich gerade lache! Aber so etwas lächerliches in dieser Ernsten Situation hätte ich bei weitem nicht erwartet. Das ist wahre Pohlemig!!! Die gesamte Bewegung, FRIEDLICH, DISKRET und basierend auf der Realität dient zum ersten uns Bergleuten Kraft und Mut in dieser schweren Situation zu schenken und weißt auf eines unmissverständlich hin. Das die Grube eine starke Verwurzelung mit der Region hat. Was Sie darauf interpretieren und dann schon dieser unprofessionelle Begriff "Hexenjagd" ist schlicht weg eine Beleidigung und ei
Zu „Eine mediale Hexenjagd auf die Verantwortlichen“ von Werner Schmitt
Wenn man diese Einzelstimme liest, bekommt man leicht Magenschmerzen. Was bewegt einen Unternehmer, der keine früheren noch heutigen Kenntnisse über das Unternehmen hat, und dem auch dieser Markt völlig fremd ist, eine Theorie von einer Hexenjagd zu erträumen? Da muss er eigentlich seine Motivation einmal offenlegen.
Eine in einer Schwestergesellschaft führende Person sprach in einer Versammlung von 20 Jahren Verlusten. Die Repräsentantin der Werhahn-Konzern-Leitung sprach dagegen in der Presse von 10 – 15 Jahren (eine weite Spanne) Verlusten. Und der sich informiert fühlende Leserbriefschreiber macht seine eigenartige Meinung an Problemen der letzten 6 bis 8 Jahre fest. Die Endgewinne des Geschäftsbereichs Schiefer, also einschließlich des von Moselschiefer gestützten Handelsgeschäfts, erwähnt niemand und die sind uns auch nicht offengelegt worden. Noch Fragen?
Der Schreiber glaubt, sachlich fundierte Urteile Anderer ausschließen zu können, hat aber, weit weg von unseren Besonderheiten, eine eigene destrasiöse Schlagzeile parat.
Wir können Ihnen, lieber Herr Schmitt, gerne die bisherigen und aktuellen Faktenlagen schildern. Wir sind Insider, und als solche über Ihre verbreitete Unwissenheit empört. Wir kennen auch die Beschwerden aus Dachdecker- und Handelskreisen über die Verhaltensveränderungen des Unternehmens in den vergangenen Jahren. Wir kennen also die Fakten unten, innen und außen. Und daher kämpfen wir mit sachlich-fundierter Überzeugung. Gott sei Dank mit Unterstützung Tausender.
Helmut Retterath
Mitglied des Gesamtbetriebsrats bei
Rathscheck Schiefer Mayen
Zum Leserbrief des Werner Schmitt, Kobern-Gondorf
„Mediale Hexenjagd auf die Verantwortlichen“
Hallo Herr Schmitt,
Sie schreiben in Ihrem Leserbrief, wer sich also über die Ursachen der Bergwerks- Schließung seriös äußern möchte, der müsse mit Fakten der Gegenwart und nicht der Vergangenheit argumentieren.
Das müssen Sie der Geschäftsleitung mal schreiben. Was da über die mittlerweile berühmte 11. Sohle geschrieben wird, stimmt hinten und vorne nicht. Der Stein ist Klasse.
Was die Investitionen in den letzten Jahren betrifft, glaube ich, dass da viel zu wenig getan wurde. Niemand außer wohl Ihnen kann sich vorstellen, dass es hier um eine Hexenjagd geht, sondern es geht um Fakten! Die sollten auch Sie zur Kenntnis nehmen. Machen Sie bitte nicht die Täter (Verantwortlichen) zum Opfer. Und nicht die Opfer (51 Familien) zu Tätern.
Hans-Jürgen Hofmann Betriebsratsmitglied der Firma Rathscheck