Haupt- und Finanzausschuss Wirtschaftsförderung und der Ausschuss für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz der Stadt Bad Breisig tagten in Sachen RheinRuhe

Es soll wieder Ruhe einkehren in der RheinRuhe

13.08.2020 - 09:15

Bad Breisig. Die Kompetenz und Entscheidungskraft gleich zweier Ausschüsse der Stadt Bad Breisig beschäftigte sich mit dem Thema RheinRuhe. In der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss Wirtschaftsförderung sowie dem Ausschuss für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz berieten die Mitglieder beider Gremien unter Leitung von Stadtbürgermeister Udo Heuser das weitere Vorgehen im Ruhewald. Hier waren im Juni einige Bäume gefällt worden. Das ist in einem Wald eigentlich nichts Ungewöhnliches, vor allem, wenn er regelmäßig gepflegt wird. Dumm nur, dass sich an einigen der Bäume Grabstellen befanden, und die Nutzungsberechtigten – also die Angehörigen der beigesetzten Personen – nicht informiert worden waren. Dies rief den Unmut derer auf den Plan, die teilweise vor Jahren schon diese Rechte erworben hatten in dem Glauben, dass sie in den nächsten fünfzig Jahren ihre Angehörigen dort besuchen könnten. Oder aber sie hatten sich in derselben Sicherheit wiegend eine Beisetzungsstelle für sich oder für ganze Familien bereits zu Lebzeiten gekauft. Wenn man bedenkt, dass eine solche Stelle an einem Baum nach Durchmesser desselben berechnet wird und zwischen 550 für eine einzelne Urnengrabstätte unter einem Baum bis 40 cm Durchmesser bis zu 5.500 Euro für 12 Stellen an einem Baum ab 60 cm kostet, ist das schon ein wirtschaftlicher Faktor und eine Einnahmequelle für die Stadt. Wenn man dann weiß, dass im Ruhewald schon jetzt ca. 1.300 Bäume „belegt“ sind und 3.500 Nutzungsberechtigte eine Urnengrabstelle erworben haben, kann man sich die Aufregung der Bürger erklären. Zudem wird dem Nutzer per Vertrag das Nutzungsrecht für die nächsten 50 Jahre zugesichert, mit der Option zur Verlängerung. Das öffentliche Aufsehen führte dazu, dass die Fällungen in der RheinRuhe bis auf Weiteres eingestellt wurden. Leider mussten die Wege dann zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit gesperrt werden. Jetzt muss man die sprichwörtlichen Kohlen aus dem Feuer holen.

Zwei Gutachter, Rolf Lamprecht und Udo Einig, hatten jeweils eine Bewertung zur Situation abgegeben. Beide waren sich einig, dass hier Fällungen notwendig sind, „und zwar zeitnah“, wie Rolf Lamprecht betont. Nicht verstehen könne er die Vertragsmodalitäten für die Angehörigen. Es könne niemand voraussagen, wie lange ein Baum stehenbleibe. Dem stimmte auch Forstassessor Udo Einig zu. Übereinstimmend erklärten die Gutachter, dass die gekennzeichneten Bäume dringend gefällt werden müssen. Auch der Leiter des Forstreviers Bad Breisig Bernd Hoffmann stellte unmissverständlich fest; „Die Bäume müssen gefällt werden, das ist ein Fakt. Das ist nicht diskutierbar.“


RheinRuhe bleibt gesperrt


Damit hat er nicht unrecht, denn die Stadt hat die Pflicht der Verkehrssicherung. Qua Definition handelt es sich nämlich nicht um einen „einfachen“ Wald, sondern um einen Friedhof. Und hier muss die Stadt für Verkehrssicherheit sorgen, und zwar nicht nur auf den Wegen, sondern auch in der Tiefe.

Bereits jetzt ist die RheinRuhe für Besucher gesperrt. Und das soll nach dem Willen der Ausschussmitglieder und Fachleute auch so bleiben, bis alle Maßnahmen abgeschlossen sind. Beisetzungen finden zurzeit ebenfalls nicht statt. Man entschloss sich jedoch, beiden Gutachten folgend, die betroffenen Bäume zu fällen. Allerdings verständigte man sich auf eine Reihenfolge des Prozedere. Erst sollen alle von Fällungen betroffene Nutzungsberechtigte schriftlich über de geplanten Maßnahmen informiert werden. Im Anschluss soll eine Pressemitteilung alle Bürger über den Sachstand in Kenntnis setzen, bevor die Entfernung von Totholz und bereits gefällten Bäumen zügig ausgeführt werden soll. Danach werden nochmals alle Nutzungsberechtigten, deren Angehörige bereits beigesetzt wurden, persönlich angeschrieben, wenn sie von einer Baumfällung betroffen sein werden.

Es müssen laut Verwaltung ca. 50 Bäume weichen, von denen 43 bereits „belegt“ und die Nutzungsberechtigten angeschrieben wurden. Anfang September soll dann erneut eine Sitzung der beiden Gremien stattfinden. Dann wird es um die Themen „Reaktion der Betroffenen und Entscheidungsfindung im Einzelfall“ gehen. Denn auch ein Absägen der betroffenen Bäume in ca. drei bis vier Metern Höhe, um den Denkmalcharakter beizubehalten, ist laut Gutachter nicht möglich, da die Gefahr des Umstürzens auch dann nicht gebannt ist. Außerdem empfehlen die Experten dringend eine Überarbeitung der Friedhofssatzung der Stadt Bad Breisig, um Preise und Nutzungszeiten anzupassen. Hierzu wird juristischer Rat und ebensolches Fachwissen vonnöten sein. Wie man mit den von Fällungen zunächst nicht Betroffenen und dem Thema „Bestandsschutz“ umgeht, steht noch nicht fest. Aber eines wünschen sich alle: Es soll wieder Ruhe einkehren in der RheinRuhe. -HE-

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
25.08.2020 13:50 Uhr
Uwe

Eine Frechheit ist das. Und nach dem neuesten Schreiben (Eingang heute) soll die Rheinruhe bis September geschlossen bleiben. Und die kommende Sitzung wird wohl wieder im kleinen Kreis (der schon heute weiß das es weitere Baumfällarbeiten geben wird ) geführt und das wieder OHNE den Angehörigen die Möglichkeit zu geben sich dort mal zu äussern. Dies kann (wenn der Wille vorhanden wäre ) auch in Zeiten von Corona möglich gemacht werden. Aber mir scheint das es der Verwaltung ,angeführt vom Bürgermeister, lieber ist den Angehörigen nachträglich per Brief mitzuteilen welchen Beschluß sie gefasst hat. So geht man nicht mit Angehörigen um. Es gibt Verträge die auch für die Stadt Bad Breisig bindent sind.



16.08.2020 19:33 Uhr
Alessia

nachvollziehen kann man das aber nicht wirklich. es wird von der verkehrssicherungspflicht gesprochen aber es ginge ja wohl wie ich mitbekommen habe um die Verträge mit den trauernden. Das ist doch der Skandahl. schon lustig wenn es im artickel heisst ‚ Hierzu wird juristischer Rat und ebensolches Fachwissen vonnöten sein.‘ das ist sooowas von peinlich. Aber so kennen wir ja die Verwaltung von Breissig.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Namedyer-Nachbarschaft

Jahreshauptversammlung 2024 findet statt

Namedy. Die Namedyer-Nachbarschaft lädt seine Vereinsmitglieder herzlich zur Jahreshauptversammlung 2024 am Samstag, 25. Mai in das „Gerätehaus“ der freiwilligen Feuerwehr Namedy in der Waldstr. ein. Beginn der Versammlung ist um 15 Uhr. mehr...

„Girls‘Day“ 2024: Bundespolizei Swisttal öffnet Türen für junge Talente

Schülerinnen entdecken Polizeiberuf

Swisttal. Am Donnerstag, den 25. April 2024, wurde das Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum Swisttal Teil des bundesweiten „Girls‘Day“. Dieser Aktionstag ermöglicht es jährlich Schülerinnen ab der achten Klasse, Einblicke in Berufsfelder zu gewinnen, die traditionell von Männern dominiert werden, mit dem Ziel, den Frauenanteil in diesen Berufen zu steigern. Die Teilnehmerinnen waren für diesen Tag von der Schule befreit, um an der Veranstaltung teilzunehmen. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
juergen mueller:
In diesem geistigen Gefängnis befindet sich bereits jeder, der die AfD unterstützt u. damit ein Sicherheitsproblem für unser Land darstellt (und das, ohne es zu merken). Ohne jeden Unterstützer/Wähler gleich in die rechte Ecke zu stellen, sollte jeder wissen, wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, der...
Gabriele Friedrich:
Prima Erfolg für die Polizei. Wenn der jetzt 20 ist, kann er ja mit 40 eine Ausbildung machen, wenn er wieder raus kommt. Unbegreiflich ist die Dummheit, das die meinen, sie würden niemals erwischt....
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
juergen mueller:
@Amir Samed - Lol. Diese Infos hätten sie auch von mir bekommen können. Aber, danke für Ihre Mühe. Es freut mich immer wieder, dass Sie offenbar zu denen gehören, die zumindest Interesse aufzeigen, was diesen Themenbereich angeht, auch wenn Ihre Meinung hierzu sich in nichts von der unterscheidet, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service