Amnesty International Neuwied

Gemeinsam kreativ gegen rechten Terror

Gemeinsam kreativ gegen rechten Terror

Mit einer gemeinschaftsstiftenden Kunstaktion gedachte die Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International am 26. Januar der Opfer des Faschismus den Gequälten und Getöteten der Nazi-Diktatur. Foto: Amnesty international Neuwied

Neuwied. Mit einer gemeinschaftsstiftenden Kunstaktion gedachte die Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International am 26. Januar der Opfer des Faschismus den Gequälten und Getöteten der Nazi-Diktatur. Anlass hierfür war der 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, dessen Überlebende die Rote Armee am 27. Januar 1945 aus menschenverachtenden Verhältnissen gerettet hatte.

Den Rahmen der Gedenkversammlung bildete dieses Jahr ein Konzept des Bildenden Künstlers Elmar Hermann. Ziel war es, ein sichtbares Zeichen für die kreative Kraft der Gemeinschaft gegen faschistische Ideen und Gruppierungen – damals wie heute - zu setzen. Mit bunten Stoffen gestaltete die Amnesty-Gruppe einen Kranz für das Mahnmal, um dem grauenvollen rechtsextremen Terror ein hoffnungsvolles Zeichen der Vielfalt entgegenzusetzen. Große silberne Banner links und rechts um den Kranz forderten eindringlich: „NIE WIEDER!“

Hermann selbst verfolgt das Erstarken der neuen Rechten in seinem Heimatort seit Langem mit großer Sorge. Somit entschloss er sich, seine künstlerische Erfahrung als Absolvent der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie und Teilnehmer zahlreicher internationaler Ausstellungen zu nutzen, um stärker für das Problem zu sensibilisieren. Sein künstlerisches Konzept bereitete hier den Raum für diverse Redebeiträge engagierter Neuwieder, die gemeinsam den Opfern des Holocaust gedachten und sich für eine offene und tolerante Gesellschaft stark machten. Inge Rockenfeller eröffnete die Gedenkstunde und begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer . Rockenfeller: „ Wir dürfen nie vergessen, dass unter Hitler ein Völkermord an den Juden begangen wurde. Aber auch politisch Andersdenkende, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und Christen wurden gequält und ermordet. Damit dies nie wieder geschieht, werden wir jedes Jahr an diese schreckliche Zeit erinnern.“

Manfred Kirsch erinnerte in seiner Ansprache an die rechtsradikalen Verbrechen des vergangenen Jahres und nannte hierbei insbesondere den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, sowie an den rechtsterroristischen Anschlag auf die Synagoge in Halle und an die Morddrohungen gegen Politikerinnen und Politiker, wie Claudia Roth und Cem Özdemir. Betroffen von Morddrohungen war auch der Sozialdemokrat Manfred Kirsch selbst. Kirsch: „Solange jüdische Gotteshäuser und andere jüdische Einrichtungen, wie Friedhöfe, von den Untaten der Neonazis nicht sicher sind, bleibt der Makel der braunen Gesinnung und Handlungsweise wie ein Kainsmal auf dem deutschen Volk liegen.“ Bürgermeister Michael Mang und der SPD-Kreisvorsitzende Fredi Winter sprachen in ihren Grußworten die Notwendigkeit an, an der Erinnerungskultur, wie sie auch in Neuwied praktiziert werde, festzuhalten und diejenigen zu unterstützen, die ihre Energie dafür einsetzten, den Kampf gegen Rechts zu führen. Fredi Winter bedankte sich ausdrücklich bei der Neuwieder Amnesty Gruppe-für ihr jahrzehntelanges Engagement für die Menschenrechte und gegen politische Gewalt. Auch der Vorsitzende des DGB Region Koblenz Sebastian Hebeisen erklärt sich solidarisch mit der Amnesty Gruppe, die Erinnerung an den Völkermord der Nazis wach zu halten. Einige Amnesty Mitglieder trugen kurze Texte passend zum Thema vor. Gruppensprecherin Susanne Kudies sprach in Vertretung von Hubert Wölwer. Sie erläuterte in ihrer Rede die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die zur Machtergreifung Adolf Hitlers und zum zweiten Weltkrieg mit über 63 Millionen Opfern führte. Sie rief dazu auf jederzeit bereit zu sein, Widerstand gegen Rechts zu leisten, so wie die Mitglieder der „Weißen Rose“ im Nationalsozialismus. Zum Ende der Gedenkstunde bedeckten die AI Aktivisten das Mahnmal mit weißen Rosen und gedachten schweigend der Opfer des Nationalsozialismus und aller Opfer von Menschenrechtsverletzungen weltweit.

Pressemitteilung

Amnesty International Neuwied