Leserbrief zur Gesamtschule Rheinbach, „Blick aktuell“ Rheinbach/Swisttal Nr.10/2018

Hilflose Herren desVerfahrens in Rheinbach

Rheinbach. In der Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung und Sport am 1. März hat der Schulträger deutlichgemacht, dass die Politik nicht „Herr des Verfahrens“ sei.

In der gesamten Diskussion um die Gründung der Gesamtschule war Politikern aller Parteien klar, dass die auswärtigen Schüler aufgenommen werden müssen, wenn die Gemeinden keine eigene Gesamtschule haben. Eine Aufnahme aller Rheinbacher Kinder kann nicht sichergestellt werden.

Aber die Politik wollte unbedingt eine Gesamtschule. Dafür beschloss man die Schließung der fast vierzügigen Tomburg-Realschule und der dreizügigen Hauptschule. Eine fünfzügige Gesamtschule würde angeblich für alle Rheinbacher und auswärtigen Schüler reichen. Rechnen müsste man können! Die derzeitige Argumentation der Politik ist uralt und wird als neu verkauft:

Forderung

an Nachbarkommunen

Die Nachbarkommunen sollen sich an der Finanzierung der Gesamtschule beteiligen. Drei Regierungspräsidenten in Folge haben sich über viele Jahre vergeblich bemüht, Swisttal zu einer Kooperation und finanziellen Beteiligung für den Ausbau der Tomburg-Realschule zu bringen. Warum sollen Gemeinden zahlen, wenn sie genügend Schulplätze haben und das Gesetz es nicht verlangt?

Dependance der

Gesamtschule in Alfter

Das war ein Versprechen, um Alfter als Kooperationspartner zu gewinnen für die notwendigen Anmeldezahlen zur Gründung der Gesamtschule. Inzwischen ist klar, dass Alfter dazu eine Kooperation mit Bornheim anstrebt, damit der Standort zustande kommt, wenn überhaupt.

Gleichstellung von

Sekundar- und Gesamtschule

Die Idee gibt es schon lange, soll nun von der neuen Landesregierung umgesetzt werden. Aber jeder weiß, dass Gesetzesänderungen nicht durch Elterndemos beschleunigt werden, Jahre dauern können oder nicht realisiert werden, wie es derzeit scheint.

Die inzwischen von der Bezirksregierung genehmigte sechste Klasse für 2018/19 hilft vielen Eltern, aber nicht allen. Und nächstes Jahr? Eine durchgängige Sechszügigkeit der Gesamtschule stellt auf Dauer auch keine Garantie für die Aufnahme aller Rheinbacher Kinder dar. An eine naheliegende Lösung denkt niemand: Fortführung der Tomburg-Realschule, Rücknahme des Auslaufbeschlusses. Damit wäre die Schulvielfalt und vor allem genügend Platz für Rheinbacher Schüler in einer weiter wachsenden Stadt gegeben.

Hedwig Schmitt-Wojcik, Schullei-

terin der Tomburg-Realschule Rheinbach von 1987 bis 2009