Landestreffen des Deutschen Energieberaternetzwerks in Neuwied

Klimaschutzmanager machen sich bezahlt

Klimaschutzmanager machen sich bezahlt

Bei der Fachtagung der Landesgruppe des Dt. Energieberaternetzwerks ging es unter anderem um Klimaschutzmanager.Foto: FF

21.10.2019 - 09:41

Neuwied. Die Stadt Neuwied wählt ihn derzeit aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus. Die Verbandsgemeinde Bodenheim in Rheinhessen hat ihn schon. Die Rede ist vom Klimaschutzmanager. „Ich finanziere mich sozusagen selbst“, erklärte Markus Forschner selbstbewusst. Der Experte zeigte auf, wie viel Energie und CO2 er durch Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden bereits eingespart hat. Markus Forschner war zu Gast beim Landesmitgliedertreffen des Deutschen Energieberaternetzwerks (DEN). Landessprecher ist der Neuwieder Dietmar Rieth. Für potenzielle Energieeinsparungen hatte Markus Forschner private Haushalte, kommunale Liegenschaften und Gebäude von Industrie und Handel unter die Lupe genommen. In einem Monitoring wurden Energiefresser sichtbar gemacht. Darunter eine Sporthalle deren Verbrauch 400 Prozent über dem vergleichbarer Hallen liegt. Oder der Kita-Komplex, der mit drei unterschiedlichen Gasthermen beheizt wird und dadurch dreifach Kosten für Wartung und Schornsteinfeger verursacht. Bei der Betrachtung des Ist-Zustands wurde das Plangebiet einer Gesamtbetrachtung unterzogen. Welche Energieversorgung, etwa durch Fernwärme, Photovoltaik oder ein Blockheizkraftwerk, bietet sich im Quartier an? Für die Kita entschied man sich in Bodenheim für Geothermie. Dadurch ist es im Sommer möglich, die Räumlichkeiten zu kühlen. Natürlich sind die Investitionen immer von den verfügbaren finanziellen Mitteln abhängig. Schnelle Erfolge erzielte die Verbandsgemeinde Bodenheim bei der Straßenbeleuchtung durch den Austausch der Quecksilberdampflampen gegen energiesparende LED´s. Mit der Umstellung auf Pellet Heizungen lässt sich sofort CO2 einsparen. Die CO2 Bilanz fällt bei der Verbrennung neutral aus. Neben der Potentialanalyse sind das Controlling und die Öffentlichkeitsarbeit ein wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzkonzepts. Immerhin möchte die Kommune dem Bürger mit gutem Beispiel vorangehen. Und eins machte Markus Forschner ebenfalls deutlich: Nur mit Unterstützung der Politik sind Erfolge bei der Klimapolitik möglich. In Neuwied hat das Bündnis 90/Die Grünen innerhalb der Koalition mit CDU und FWG das Vorschlagsrecht für den Klimaschutzmanager, der gleichzeitig zweiter hauptamtlicher Beigeordneter im Stadtvorstand ist.


Existenzielle Gefahr für Energieberater


Beim Landesmitgliedertreffen trieb die Energieberater ein anderes Thema um. Kürzlich wurde im Bundeskabinett der Entwurf eines Gesetzes zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms 2020 im Steuerrecht verabschiedet. Dietmar Rieth und seine 11.000 Kollegen hoffen im Sinne ihrer eigenen Existenz sowie im Interesse der Bürger/innen auf Korrekturen im Bundestag und Bundesrat. Beschlossen wurde eine 20 - Prozent - Steuerersparnis für selbstnutzende Haus- oder Wohnungseigentümer ab 2020 für Dämmmaßnahmen und Heizungsmodernisierungen. So weit so gut, aber anders als bislang für die Erlangung von KfW Förderungen vorgeschrieben, ist keine firmenunabhängige, neutrale Beratung und qualitätssichernde Baubegleitung durch einen Energieeffizienz-Experten mehr notwendig. Bei der Steuererklärung ist die Fachunternehmererklärung durch den ausführenden Handwerksbetrieb ausreichend. „Das ist ein Hammer“, empört sich Dietmar Rieth. Der Wegfall der qualifizierten Beratung bringe viele Nachteile mit sich. Etwa die Fragen, ob der neueste Stand der Technik verbaut wurde oder ob die Maßnahmen korrekt ausgeführt wurden? Der Kunde, meist Laie, könne das jedenfalls nicht beurteilen. Natürlich ist auch jeder Handwerker auf sein Fachgebiet beschränkt. Die Energieberater unterziehen das Haus und der Wohnung dagegen zunächst einer Gesamtbetrachtung, bevor einzelne Maßnahmen vorgeschlagen werden. Dieses Expertenwissen ist von unschätzbaren Wert und kommt nicht von ungefähr. Qualifizierte Energieeffizienz Experten müssen sich verpflichtend ständig weiterbilden, um vom Staat für die Förderprogramme freigeschaltet zu werden.

FF

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