Bauern protestieren in Bonn

Landwirte demonstrieren gegen Agrarpaket

Landwirte demonstrieren gegen Agrarpaket

Traktorkonvoi der Bauern auf dem Weg nach Bonn. Foto: WinklerTV

Bonn/Region. Kilometerlange Konvois mit mehr als 2000 Traktoren brachten am Dienstagvormittag, 22. Oktober, den Verkehr in der Bonner Innenstadt und im Umland zeitweise zum Erliegen. Friedlich und ohne größere Zwischenfälle verlief die Kundgebung der Landwirte auf dem Bonner Münsterplatz, an der sich mehr als 5500 Personen beteiligten. In einer Sternfahrt hatten sich mehrere tausend Landwirte mit Autos, Bussen und rund 2000 Traktoren auf den Weg in die Bundesstadt gemacht. Die größten Traktor-Kolonnen kamen aus Niedersachsen, dem Münsterland, Westfalen und vom Niederrhein. Begleitet und koordiniert von der Polizei Münster fuhren die größten Konvois auf zwei Routen nach Bonn. Während die meisten Pendler im morgendlichen Berufsverkehr noch ohne größere Verkehrsbehinderungen zu ihren Arbeitsstellen in Bonn gelangten, kam es ab 10 Uhr zu massiven Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt. Demo-Teilnehmer stellten ihre Fahrzeuge zeitweise auf die Schienen der Stadtbahn sowie auf der Bonner Kennedybrücke ab, zudem parkten die meisten Teilnehmer ihre Traktoren zunächst nicht auf dem vom Veranstalter vorgesehenen Parkplatz in Schwarzrheindorf.

Dies führte dazu, dass der Bus- und Bahnverkehr der Stadtwerke Bonn immer wieder eingestellt werden musste und auch der Fahrzeugverkehr zeitweise zum Erliegen kam. Als im Laufe des Vormittages mehr Traktoren als erwartet eintrafen, ermöglichte die Bonner Polizei den Landwirten das Abstellen ihrer Fahrzeuge unter anderem entlang der Bundesstraße 9 sowie der Niederkasseler Straße. Die Rettungswege wurden dadurch nicht beeinträchtigt und der Fahrzeugverkehr konnte weiterlaufen. Kurz nach 11 Uhr begann die Kundgebung auf dem Münsterplatz, an der in der Spitze mehr als 5500 Personen teilnahmen. Die Versammlung, die wie der gesamte Protest friedlich verlief, endete um 13.15 Uhr. Gegen 14 Uhr verließen die ersten Landwirte mit ihren Fahrzeugen das Bonner Stadtgebiet. Beim Bürgertelefon der Bonner Polizei gingen in der Zeit von 7 bis 14 Uhr rund 350 Anrufe ratsuchender Bürgerinnen und Bürger ein.

Bericht vom Dienstag, 22. Oktober

Am Dienstag, 22. Oktober, im Zeitraum von 11 bis 13 Uhr werden mehrere tausend Landwirte zu einer Versammlung in der Bonner Innenstadt erwartet. Der Protest erfolgt unter dem Titel „Agrarpaket / Land schafft Verbindung, wir rufen zu Tisch“. Dem bundesweiten Aufruf folgen nach Veranstalterangeben rund 10.000 Teilnehmer, rund 1.000 Traktoren werden dazu nach Bonn aufbrechen. Aus Niedersachen starteten am Montagabend Konvois mit mehreren hundert Traktoren, die ihrerseits bereits die Anreise als Protestzug nutzen und diese versammlungsrechtlich angemeldet haben. Die Polizei Münster als zuständige Versammlungs- und Einsatzbehörde für NRW betreut die beiden Traktorkonvois auf ihrem Weg nach Bonn. Die westliche Strecke führt über Rheine, Ahaus, Borken, Wesel, Kamp-Lintfort, Krefeld, Mönchengladbach, Grevenbroich, Frechen, Köln und Erftstadt in die Bonner Innenstadt. Die östliche Strecke führt aus Richtung Osnabrück kommend über Ostbevern, Telgte, Ahlen, Hamm, Unna, Hagen, Märkischer Kreis, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer-Kreis und Rhein-Sieg-Kreis nach Bonn. Beide Konvois starteten am Montagabend gegen 21:30 Uhr im westlichen und südlichen Niedersachen und haben nach derzeitiger Planung des Veranstalters am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr Bonn erreicht. Auf der gesamten Strecke ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, insbesondere mit einsetzendem Berufsverkehr im Rheinland und im Bergischen Land. „Die Konvois der landwirtschaftlichen Maschinen werden in NRW von der Polizei begleitet“, erläuterte der zuständige Einsatzleiter, Polizeidirektor Uwe Marquardt, in Münster. „Eine derart zahlreiche Nutzung der Straße von langsam fahrenden Fahrzeugen birgt Gefahren, besondere Aufmerksamkeit ist dabei nicht nur von den Fahrzeugführern im Konvoi erforderlich. Alle Verkehrsteilnehmer sind aufgerufen, sich aufmerksam und rücksichtsvoll gegenüber dem Fahrzeugkonvoi zu verhalten.“

Die Polizei Münster hat ebenso wie die Polizei in Niedersachsen die zunächst gewünschte Nutzung der Bundesautobahnen aus Gründen der Verkehrssicherheit untersagt. „Gerade auf Bundesautobahnen liegen die gefahrenen Geschwindigkeiten deutlich über der von Traktoren, das Risiko eines Verkehrsunfalls steigt rasant an“, begründete Marquardt die notwendige Beschränkung. Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne Versammlungsteilnehmer dennoch die Bundesautobahnen benutzen. Neben der deutlichen Gefahr für sich selber und andere Verkehrsteilnehmer riskieren die Fahrer ein Straf- oder Bußgeldverfahren. Die Polizei Münster informiert über die Standorte der Konvois und mögliche Verkehrsbehinderungen aktuell über Twitter https://twitter.com/Polizei_nrw_ms?s=17.

Quelle: Polizei NRW

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