Leserbrief zum Tag der Demokratie in Remagen

„Nicht vom braunen Mob einschüchtern lassen“

Ich habe mit mehreren Mitstreitern von Amnesty International auch in diesem Jahr am Tag der Demokratie in Remagen teilgenommen und werde dies auch in Zukunft so halten. Es ist wohltuend zu wissen, dass sich Demokraten in jedem Jahr zusammenfinden, um ein Zeichen gegen den braunen Spuk zu setzen. Nein, es darf sich niemand daran gewöhnen, dass sich in jedem Jahr braune Hetze und Hass gegen die Demokratie, Freiheit und Solidarität in Remagen widerlich präsentiert. Ministerpräsidentin Malu Dreyer fordert daher völlig zu recht, dass sich niemand an den Hass, an die Hetze, an die Gewalt und an die Morde der Rechtsextremen gewöhnen darf. Es ist auch vollkommen falsch, wenn sicherlich gut meinende Mitmenschen davon sprechen, jetzt den Anfängen entgegenzutreten. Tatsache ist leider, dass die Formulierung „Wehret den Anfängen“ angesichts des rechten Terrors in unserem Land schon zu spät kommt. Über die Zeit der Anfänge sind wir leider schon längst hinaus, denn wir befinden uns schon mittendrin in einer Zeit, in der Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus fröhliche Urständ feiern. Die jährliche Provokation des rechten Aufmarschs darf von Demokraten niemals hingenommen werden. Remagen ist auch ein Symptom dafür, wie weit das politische Klima hierzulande schon nach rechts verschoben wurde. Lassen wir uns alle vom braunen Mob nicht einschüchtern und sagen wir Nein zu jeder Form von Menschenverachtung und zur braunen Ideologie.

Manfred Kirsch, Neuwied