CDU-Kreistagsfraktion Westerwald

Rückbesinnung auf den guten alten Mähbalken?

Biodiversität im Praxistest

Rückbesinnung auf den guten alten Mähbalken?

Praxisstudie vor Ort: Die CDU-Kreistagsfraktion mit Dr. Andreas Nick MdB (4.v.l.) und Experten mit dem weiterentwickelten Doppelmesserbalken, der mittlerweile auch in größeren Arbeitsbreiten zur Verfügung steht. Foto: privat

16.09.2021 - 14:19

Maxsain. Um die Kleintier-schonende Grünlandnutzung ging es dem CDU-Wahlkreisabgeordneten Dr. Andreas Nick MdB und der CDU-Kreistagsfraktion beim Besuch auf dem Wiesenhof in Maxsain, der von Fraktionskollegin Annette Aller und ihrem Mann Andreas als Biohof bewirtschaftet wird.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Krempel konnte zum Praxistest im Feld Diplom-Geograph Markus Kunz vom Büro für Regionalberatung, Naturschutz und Landschaftspflege, Roger Best vom NaBu-Naturschutzzentrum Westerwald in Holler und Franz Kemper von der Umweltabteilung der Kreisverwaltung als Experten begrüßen. Krempel betonte zu Beginn, dass sich die Fraktion konkrete und umsetzbare Anregungen zu mehr Biodiversität in der Landwirtschaft, in den Kommunen und im privaten Bereich erhoffe.

Annette und Andreas Aller arbeiten im Rahmen des Projektes „Partnerbetrieb Naturschutz“ bereits seit mehreren Jahren mit Markus Kunz zusammen. Im Auftrag des Landes beraten die freien Fachbüros die sogenannten Vertragsnaturschutzprogramme im Grünland, Ackerbau, Weinberg und Streuobst in den Landkreisen. Sie begutachten den Ist-Zustand und das Entwicklungspotenzial von Flächen im Hinblick auf die Förderung und den Erhalt der regionalen Artenvielfalt und beraten Maßnahmen zur Optimierung der naturschutzorientierten Bewirtschaftung.

Vor Ort wurden den Bundes-, Landes- (MdL Jenny Groß) und Kommunalpolitikern (u.a. Landrat Achim Schwickert) die verschiedenen Mähtechniken vorgeführt. Nach Einschätzung der Experten erfolgt beim Mulchen und der noch üblichen Kreiselmähertechnik das größte Ausmaß an Vernichtung von Kleintieren. Die beim Mulchen anfallende Grünlandbiomasse eignet sich allenfalls für die Kompostierung, verbleibt aber meist auf den Flächen. Der mit dem Kreiselmäher erzeugte Grünlandschnitt ist ebenfalls stark zerkleinert und eignet sich für die Heu- bzw. Silage-Gewinnung. Vergleichsweise kleintierschonend ist die Mähtechnik mit dem weiterentwickelten Doppelmesserbalken, der mittlerweile auch in größeren Arbeitsbreiten zur Verfügung steht.

Familie Aller will die Berufskolleginnen und -kollegen für die Mähbalken-Technik gewinnen und hat auch Kontakte zum Bauernverband geknüpft: „Wir sind Überzeugungstäter und wollen unseren Beitrag zu mehr Biodiversität leisten.“ Markus Kunz macht deutlich, dass neben der Mähtechnik vor allem auch die Schnitthäufigkeit und das Ausmaß an Düngung wichtige Faktoren der Artenvielfalt sind. Und dass insbesondere auch vorübergehend ungemähte Teilbereiche besonders bedeutsam für die Kleintierwelt sind: „Grünland ist ein bedeutender Lebensraum. Ziel ist hier eine sinnvolle Verknüpfung von landwirtschaftlichen Interessen und Anforderungen des Artenschutzes im Rahmen eines betrieblichen Gesamtkonzeptes.“

Großen Handlungsbedarf sehen die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker bei den Straßenrandstreifen. Bei Bundes-, Landes- und Kreisstraßen dürfe nicht die kurzfristig erreichte Einsparung im Vordergrund stehen. Vielmehr müsse die Nachhaltigkeit bei der Biodiversität einen höheren Stellenwert erhalten. Auf kommunaler Ebene sollte eine Informationskampagne für die Ortsbürgermeister und Gemeinderatsmitglieder gestartet werden. In der Bevölkerung müssten Vor- und Nachteile der verschiedenen Mähtechniken deutlich gemacht werden. Öffentliche Flächen wie etwa Wegränder böten bei angepasster Pflege großes Potenzial zur Förderung der Artenvielfalt.

Andreas, Annette und Antonia Aller bewirtschaften mit ihrem Familienbetrieb in der zweiten Generation, die Betriebszweige Milchvieh, Bullenmast und Futterbau im ökologischen Landbau. Diese Aufstellung des Betriebes ermögliche einen facettenreichen Einblick in die Produktion der Lebensmittel für die Verbraucher. Als Erzeuger liegt dem Familienbetrieb die Wertschätzung für die Lebensmittel und die Natur, aus der sie gewonnen werden, am Herzen: „Dafür nehmen wir höhere Kosten in Kauf und werben in der Bevölkerung um Unterstützung für unsere Arbeit.“

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