Landtagswahl 2021 in Cochem-Zell

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

In den regionalen Wahllokalen gab es nicht viel zu tun. Über 60 Prozent der Wähler nutzten die Briefwahl.Fotos: TE

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

Die hygienischen Vorgaben in den Wahllokalen wurden von allen Beteiligten durchweg eingehalten.

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

Zum Wahlabend hatte Landrat Manfred Schnur Parteivertreter und Presse in die Kreisverwaltung eingeladen.

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

Anke Berilstein (CDU)

SPD, Freie Wähler und Grüne im Jubel

Heike Raab (SPD)

Cochem-Zell. Der Wahlkreis Cochem-Zell hat bei der aktuellen Landtagswahl folgende Ergebnisse registriert. Mit 38,9 Prozent sicherte sich die CDU die meisten Zweitstimmen. Nachfolgend erhielten hier die SPD 30,6 Prozent, die AfD 6,4 Prozent, die FDP 5,8 Prozent, die Grünen 6,2 Prozent, die Linke 1,8 Prozent, die Freien Wähler 5,8 Prozent, sowie 4,4 Prozent die Sonstigen. Bei der letzten Landtagswahl in 2016 hatte ebenfalls die CDU mit 43,5 Prozent die meisten Zweitstimmen geholt. Damals lag sie vor der SPD mit 31,4 Prozent und der AfD mit 9,5 Prozent. Direktkandidatin des Wahlkreises Cochem-Zell wurde in 2021 wieder Anke Beilstein von der CDU. Sie kam auf 44,1 Prozent der Kandidatenstimmen für den Cochem-Zeller Wahlkreis 15. Ihr folgte diesbezüglich Heike Raab mit 27,0 Prozent Stimmenanteil. (Bei der Landtagswahl 2016 hatte sich die CDU noch 48,9 Prozent der Wählerstimmen gesichert). Kandidat Heinz Bremm von den Grünen erhielt heuer 7,7 Prozent der Stimmen, Kerstin Geesdorf von der FDP 5,4 Prozent und Martin Fischer von der AfD verbuchte 6,4 Prozent. Einen besonderen Achtungserfolg erzielte Tanja Schmidt von den Freien Wählern mit 9.3 Prozent der Stimmen. So lassen sich zwischen dem landesweiten Wahlergebnis und der Zweitstimmenverteilung im Wahlkreis Cochem-Zell allerdings große Unterschiede erkennen. Die markantesten Abweichungen bei den größeren Parteien waren bei der CDU zu verzeichnen. Sie bekam in Cochem-Zell 11,2 Prozentpunkte mehr als im landesweiten Durchschnitt. Die SPD verlor dagegen im Wahlkreis 5,1 Prozent, während die Grünen 3,1 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Wahl einbüßten. In gesamt Rheinland-Pfalz konnte die SPD mit 35,7 Prozent die meisten Stimmen vereinnahmen. Ihr folgte die CDU mit 27,7 Prozent, die Grünen mit 9,3 Prozent, die AfD mit 8,3 Prozent, die FDP mit 5,5 Prozent, sowie die Freien Wähler mit 5,4 Prozent der Stimmen. In 2021 lag die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Cochem-Zell bei 68,7 Prozent und damit 2,4 Prozent unter dem Ergebnis der letzten Landtagswahl. Während bei der SPD, den Grünen und natürlich bei den Freien Wählern verständlicherweise Jubel angesagt war, sah man bei der CDU in enttäuschte Gesichter. Zwar konnte sich Anke Beilstein bereits zum vierten Mal in Folge über den Sieg im Wahlkreis Cochem-Zell freuen, das landesweite Wahlergebnis trübte dies jedoch wieder ein. Man hatte auf deutlich mehr Stimmenanteile und einen damit verbundenen Regierungswechsel in Mainz gehofft. Woran es lag, dass man mit einem solch schlechten Ergebnis abschnitt, darüber kann allenthalben gemutmaßt werden. Anke Beilstein spricht hier von einer bitteren Enttäuschung, wobei die Wahl ihrer Meinung nach von der Corona-Situation beeinflusst war. Bei den Landesthemen, die man gesetzt hatte, hätte man wohl richtig gelegen, aber die Pandemie hätte alles überschattet. Vor zehn Jahren war es „Fukushima“ und 2016 die „Flüchtlingspolitik“, die die Wahl bestimmt haben. Resümierend zeigt sich Beilstein dennoch dankbar, dass sie ein solch gutes Ergebnis in Cochem-Zell erzielt hat. Ihrer Vermutung nach sind viele frühere CDU-Wähler zu den Freien Wählern abgewandert. Die SPD-Kandidatin Heike Raab landete bei den Erststimmen zwar erneut deutlich hinter Beilstein, das konnte ihrer guten Laune am Wahlabend aber keinen Abbruch tun. „Das Wahlergebnis ist die Bestätigung dafür, dass wir das Krisenmanagement in der aktuellen Krisenzeit zusammen mit Malu Dreyer gut hinbekommen haben“, sagt Raab und zeigt sich glücklich und dankbar darüber, dass ihre Partei erneut die stärkste politische Kraft im Land geworden ist. Danach trifft sie ihren B-Kandidaten Benedikt Oster aus Binningen, mit dem sie laut eigenen Aussagen in einem engagierten Wahlkampfteam starke Arbeit in einem schwierigen Wahlkampf geleistet haben, und mit dem sie in der neuen/alten Landesregierung wieder gerne zusammenarbeitet. Zunächst richtig erstaunt, aber dann überglücklich zeigt sich Direktkandidatin Tanja Schmidt von den Freien Wählern über das erzielte Wahlergebnis. „Damit hätte man im Vorfeld eher nicht gerechnet, obwohl man im Landkreis auf einen tollen Wahlkampf mit viel Unterstützung zurückblicken könne“, so Schmidt. Den Freien Wählern wollte sie eigenen Aussagen zufolge in diesem Jahr ein Gesicht geben, was ihr offensichtlich wohl eindrucksvoll gelungen ist. Grünen-Direktkandidat Heinz Bremm äußerte sich am Wahlabend sehr zufrieden und glücklich über den Ausgang, wobei seine Ökopartei mit dem Wahlergebnis in der Mainzer Ampelkoalition zusätzlich gestärkt würde. Auch sein Abschneiden bei den Erststimmen wertete Bremm positiv, obwohl es ihm nicht für einen Einzug in den Landtag reichte. Die Freude bei den Liberalen äußerte sich am Wahlabend eher in Zurückhaltung. Tatsächlich hätte sich Kreisvorsitzender Jürgen Hoffmann schon ein wenig mehr erhofft, ließ er durchblicken, obwohl man sich mit dem Wahlkreisergebnis durchaus zufrieden gäbe, wie Direktkandidatin Kerstin Geesdorf meinte. Sie habe im Wahlkampf verstärkt darauf abgezielt, junge Menschen für die Politik zu begeistern. Froh sei sie insgesamt darüber, dass es viele Frauen als Direktkandidatinnen gegeben habe, jedoch konnte man bei der FDP die verlorenen Stimmen der CDU nicht für sich gewinnen. Die haben sich, laut Jürgen Hoffmann, diesmal offensichtlich für die Freien Wähler entschieden.