Verwaltung präsentierte dem Rat ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept für Neuendorf
Soziale Missstände in Teilbereichen
Aus dem Landes-Förderprogramm „Soziale Stadt“ könnten 13,2 Millionen Euro fließen
Koblenz. Als erheblich benachteiligt, unter anderem durch soziale Missstände, gelten Bereiche des Koblenzer Stadtteils. Daher wurde der Stadtteil ins Förderprogramm „Soziale Stadt“ des Mainzer Innen- und Infrastrukturministeriums aufgenommen. Doch bevor Geld fließt, muss ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept vorgelegt werden. Das ist jetzt fertig und wurde von der Verwaltung dem Stadtrat präsentiert, der zu dem Konzept „Ja“ sagte.
Schließlich hatte man die Öffentlichkeit durch Infostände, Planungswerkstätten und einem Bürgerforum in diesen Prozess eingebunden. Handlungsfelder sind unter anderem, dass die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil gestärkt und die Quartiere vernetzt werden. Ferner soll der Stadtteil als Wohnstandort gestärkt und aufgewertet sowie das historische Erbe gesichert und für ein positives Image genutzt werden.
Stadtteilentwicklungskonzept für Neuendorf
Zu dem ganzen Komplex gab das Wallersheimer Ratsmitglied Ernst Knopp in der Sitzung einen umfassenden Bericht und Kommentar: „Kein Gebiet in Koblenz hat eine soziale Aufwertung so nötig wie eben Neuendorf mit seiner Großsiedlung und seinen knapp 6000 Einwohnern“, erklärte Knopp und nannte einige Fakten: Neuendorf ist mit Abstand der jüngste Stadtteil in Koblenz. Hier kommen 113 Jugendliche unter 18 Jahren auf 100 Senioren im Alter von 60 und mehr. Damit fast dreimal so viele wie zum Beispiel in der Goldgrube (36 pro 100 Senioren). Neuendorf hat mit 11,4 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in der Stadt. Ferner haben hier 54,4 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund, ein weiterer Spitzenplatz in Koblenz. Dann sind hier 1527 Wohnungen der Koblenzer Wohnbau GmbH, also 48,4 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes.
„Nun sollen 13,2 Millionen Euro in den nächsten Jahren in dieses Fördergebiet fließen, um es aufzuwerten“, führte Knopp aus und weiter: „Grundstücke sollen freigelegt, Erschließungsanlagen hergestellt beziehungsweise geändert und die Kita ausgebaut werden. Alles Maßnahmen, die sicherlich erforderlich sind, um eine Aufwertung zu erreichen. Wir behalten uns als CDU-Fraktion indes vor, über jede der hier in Rede stehenden Maßnahme gesondert zu entscheiden. Uns muss aber auch allen klar sein, dass dies der erste Schritt eines langen Weges für dieses Fördergebiet ist.“
Einrichtung des Quartier- managements gefordert
So fordert die CDU-Stadtratsfraktion unter anderem: sehr zeitnahe Einrichtung des Quartiermanagements, die Besiedlung und Wohnungsvergabe in den Blick zu nehmen, um das Gebiet nicht noch mehr zu überfordern, Übertragung der Gesamtleitung der Kita Pusteblume auch für den Erweiterungsbau. Prüfung, ob die Bewohner nicht aktiv an der Umgestaltung beteiligt werden können, um eine höhere Identifizierung der Bewohner mit dem Fördergebiet zu erreichen, Schaffung einer Versammlungsstätte für Vereine und Institutionen auf dem im Fördergebiet liegenden „Goethewäldchen“.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschäftigte sich der Stadtrat mit der Änderung der Musikschulgebührensatzung. Um die steigenden Personalkosten teilweise kompensieren zu können, schlug die Verwaltung eine moderate Anhebung vor, die summiert zu Mehrerträgen von rund 35.000 Euro führen. Der Rat sprach sich für eine jährliche moderate Anhebung aus und stimmte der Vorlage mehrheitlich zu. HEP
