Jüdisch-Christliche Gedenkfeier in Koblenz

„Um Gottes Willen - keine Gewalt im Namen Gottes“

Feierstunde im Gemeindesaal der Synagoge anlässlich des 78. Jahrestages der Reichspogromnacht

„Um Gottes Willen -
keine Gewalt im Namen Gottes“

Rabbiner Efrain Yehoud-Desel am Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof Koblenz.Foto: privat

16.11.2016 - 09:53

Koblenz. Avi Avadiev, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde und jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Koblenz, begrüßte die sehr zahlreichen Gäste der Feierstunde anlässlich des 78. Jahrestages der Reichspogromnacht im Gemeindesaal der Synagoge Koblenz. Für die Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz begrüßte Vorstandsmitglied Prof. Dr. Pater Alban Rüttenauer.

Er zitierte den jüdischen Journalisten Günter Bernd Ginzel: ‚Was wäre gewesen, wenn in der Pogromnacht die christlichen Kirchen Sturm geläutet hätten, um zum Widerstand und Protest aufzurufen‘ - „In Koblenz kann man es sich gut vorstellen: Die ehemalige Synagoge im Bürresheimer Hof lag und liegt in direkter Nachbarschaft zur Florinskirche und zur Liebfrauenkirche. Was wäre hier möglich gewesen! Doch es kam leider anders.

Heute erinnern wir uns, um in Gegenwart und Zukunft Solidarität zu zeigen“. Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, betonte in seinem Grußwort, dass er sich darüber freue, die Schirmherrschaft über den Bau einer neuen Synagoge in Koblenz übernommen zu haben.

Nach der hebräischen und deutschen biblischen Lesung durch Rabbiner Efraim Yehoud-Desel und Pastoralreferentin Jutta Lehnert, vertiefte diese den Text. Ihr Fazit: „Mit unseren Worten - vor allem den öffentlich gesprochenen und geschriebenen - müssen wir vorsichtig umgehen. Jedes Wort, das wir reden, wandelt die Welt und greift ein in die Psyche der Menschen. Das gilt für das unduldsame oder giftige Wort einer Mutter, das sich in die Seele eines Kindes einnisten kann genauso wie für die Hasstiraden von politisch Extremen im Internet oder auf den Straßen.“


Kranz am Mahnmal niedergelegt


Gebete und Segen auf Hebräisch und Deutsch sprach und sang Kantor und Rabbiner Efraim Yehoud-Desel, die sehr stimmungsvolle und musikalisch ausgezeichnete Umrahmung gestalteten Elke Schäfgen (Klavier) und Judit Schlenzig (Flöte). Besonders beim letzten Stück „Yerushalayim shel zahav Jerusalem von Gold“ hörte man beim Refrain viele Stimmen, die mitsangen.

Zum Abschluss der Feier legte Oberbürgermeister Hofmann-Göttig einen Kranz am Mahnmal für die sechs Millionen ermordeten Juden auf dem jüdischen Friedhof nieder. Rabbiner Yehoud-Desel intonierte die beiden Gebete „El male rachamim“ (Gedenken an die Opfer der Shoa) und „Kaddisch“ (Totengedenken).

Pressemitteilung der Christlich-

Jüdischen Gesellschaft Koblenz

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service