Jüdisch-Christliche Gedenkfeier in Koblenz

„Um Gottes Willen -keine Gewalt im Namen Gottes“

„Um Gottes Willen -
keine Gewalt im Namen Gottes“

Rabbiner Efrain Yehoud-Desel am Mahnmal auf dem jüdischen Friedhof Koblenz.privat

Koblenz. Avi Avadiev, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde und jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Koblenz, begrüßte die sehr zahlreichen Gäste der Feierstunde anlässlich des 78. Jahrestages der Reichspogromnacht im Gemeindesaal der Synagoge Koblenz. Für die Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz begrüßte Vorstandsmitglied Prof. Dr. Pater Alban Rüttenauer.

Er zitierte den jüdischen Journalisten Günter Bernd Ginzel: ‚Was wäre gewesen, wenn in der Pogromnacht die christlichen Kirchen Sturm geläutet hätten, um zum Widerstand und Protest aufzurufen‘ - „In Koblenz kann man es sich gut vorstellen: Die ehemalige Synagoge im Bürresheimer Hof lag und liegt in direkter Nachbarschaft zur Florinskirche und zur Liebfrauenkirche. Was wäre hier möglich gewesen! Doch es kam leider anders.

Heute erinnern wir uns, um in Gegenwart und Zukunft Solidarität zu zeigen“. Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, betonte in seinem Grußwort, dass er sich darüber freue, die Schirmherrschaft über den Bau einer neuen Synagoge in Koblenz übernommen zu haben.

Nach der hebräischen und deutschen biblischen Lesung durch Rabbiner Efraim Yehoud-Desel und Pastoralreferentin Jutta Lehnert, vertiefte diese den Text. Ihr Fazit: „Mit unseren Worten - vor allem den öffentlich gesprochenen und geschriebenen - müssen wir vorsichtig umgehen. Jedes Wort, das wir reden, wandelt die Welt und greift ein in die Psyche der Menschen. Das gilt für das unduldsame oder giftige Wort einer Mutter, das sich in die Seele eines Kindes einnisten kann genauso wie für die Hasstiraden von politisch Extremen im Internet oder auf den Straßen.“

Kranz am

Mahnmal niedergelegt

Gebete und Segen auf Hebräisch und Deutsch sprach und sang Kantor und Rabbiner Efraim Yehoud-Desel, die sehr stimmungsvolle und musikalisch ausgezeichnete Umrahmung gestalteten Elke Schäfgen (Klavier) und Judit Schlenzig (Flöte). Besonders beim letzten Stück „Yerushalayim shel zahav Jerusalem von Gold“ hörte man beim Refrain viele Stimmen, die mitsangen.

Zum Abschluss der Feier legte Oberbürgermeister Hofmann-Göttig einen Kranz am Mahnmal für die sechs Millionen ermordeten Juden auf dem jüdischen Friedhof nieder. Rabbiner Yehoud-Desel intonierte die beiden Gebete „El male rachamim“ (Gedenken an die Opfer der Shoa) und „Kaddisch“ (Totengedenken).

Pressemitteilung der Christlich-

Jüdischen Gesellschaft Koblenz