Neujahrsfrühschoppen beim FDP Kreisverband Ahrweiler

Weltpolitik war Thema bei den Kreis-Liberalen

Ehrengast Alexander Graf Lambsdorff informierte über die aktuelle Entwicklungen der internationalen Politik

03.02.2020 - 13:37

Bad Neuenahr. Das neue Jahr ist noch recht frisch und die Einladungen zu Neujahrsempfänger häufen sich derzeit. Besonders bei den Parteien in der kommunalpolitischen Landschaft. Die FDP im Kreis Ahrweiler hält es jedoch ein wenig anders. Statt eined Neujahrsempfangs veranstalten die Kreis-Liberalen um ihren Vorsitzenden Ulrich van Bebber lieber einen politischen Frühschoppen mit Diskussionsrunde. Und auch dieses Mal fand man im Brauhaus in Bad Neuenahr eine entsprechende Örtlichkeit. „Einen Neujahrsempfang veranstalten wir seit einigen Jahren nicht mehr“, sagt Christina Steinhausen. Diese vermitteln oft den Eindruck, dass es sich um Veranstaltungen für Parteimitglieder handele, wie Steinhausen erläutert. Im Gegensatz dazu veranstalte man lieber ein lockeres Zusammentreffen mit Themen , die die Bürger auch wirklich interessieren. Der Besucherandrang war durchaus positiv und in den Reihen der Gäste fanden sich „kaum Mitglieder der FDP“, sondern interessierte Bürger“, wie Steinhausen, die ebenfalls Dritte Beigeordnete des Landkreises Ahrweiler ist, erfreut bemerkte.


Ein hochkarätiger Gast


Der rege Zuspruch könnte auch an dem hochkarätigem Gast liegen, den die Liberalen für die diesjährige Auflage des politischen Frühschoppens am letzten Sonntag eingeladen hatte: Alexander Graf Lambsdorff. „Alexander Graf Lambsdorff ist ein ausgewiesener außenpolitischer Experte und Kenner der europäischen und internationalen Szene“, so Ulrich van Bebber.

Tatsächlich ging Graf Lambsdorff nur in Ansätzen auf innenpolitische Themen ein. Vielmehr interessierte der ganz frische Ausstieg von Großbritannien aus der Europäischen die Gäste. Denn der Brexit war zum Zeitpunkt von Lambsdorffs Rede noch keine zwölf Stunden jung. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion erklärte, was sich seit Mitternacht geändert hat: Nämlich nichts. Bis zum 31. Dezember 2020 bliebe alles zunächst beim Alten. Was danach komme, wisse man jedoch noch nicht . „Sollte es zum „Harten Brexit“ kommen, kann es sein, dass beispielsweise wieder Zölle entrichtet werden müssen.“, so Graf Lambsdorff. Auch Handelsverträge müssten neu verhandelt werden. „Es ist schade, dass die Briten nicht mehr dabei sind“, bedauert Graf Lambsdorff. Schließlich sei Großbritannien das „Mutterland des Liberalismus“.

Beim Themal Handel war Lambsdorff auch gleich bei einem anderen Hauptdarsteller der globalen Polit-Bühne: Donald Trump. Der US-Präsident bringe den „Export-Weltmeister Deutschland“ durch Handelsabkommen in eine schwierige Lage. Dazu käme der Aufschwung von Bündnis 90/ Die Grünen in Deutschland. „Die Grünen haben seit jeher kein neues Handelsabkommen für gut befunden“, sagt Graf Lambsdorff. „Somit stellen die Grünen ein Risiko für unseren Wohlstand dar.“ Immerhin gäbe es auf dem europäischen Parkett noch Partner, mit denen man konstruktiv arbeiten könne. Die Niederlande, Skandinavien und die Staaten im Baltikum seien da gute Beispiel. Auch die USA sind natürlich Partner Deutschlands und Europa. „Ich bin ein Freund Amerikas,“ unterstrich Graf Lambsdorff. „Aber kein Freund Donald Trumps.“


Konflikte in der unmittelbaren Nachbarschaft


Alexander Graf Lambsdorff blickt mit Sorge auf die Kriege „in unserer Nachbarschaft“. Auseinandersetzungen wie der Syrien- oder der Ukraine-Konflikt seien nicht gelöst, nur weil die Medien weniger berichten. Dazu kommen weitere Konflikte wie im Irak oder Libyen. „Das sind Auseinandersetzungen gleich vor unserer Haustür“, sagt Graf Lambsdorff. Insbesondere mit Russland müsse man zukünftig weiter das konstruktive Gespräch suchen. Denn durch die russische Beteiligung bei kriegerischen Auseinandersetzung „umkesselt Russland die EU“. Das sei für Graf Lambsdorff widersprüchlich. Denn gerade Putin sollte an einem guten Verhältnis zur Europäischen Union gelegen sein. Nicht zuletzt deshalb, weil die zwei Hauptakteure der Zukunft die Vereinigten Staaten und China sein werden. Somit verhalte sich Russland derzeit kontraproduktiv gegenüber den eigenen Interessen.

Dass die Ausführungen von Alexander Graf Lambsdorff Diskussionspotenzial hatten, zeigte sich an dem lebhaften Gedankenaustausch mit den Besuchern. Insbesondere die Stellung von Donald Trump im künftigen weltpolitischen Geschehen beschäftigte viele der Anwesenden. Und auch die Frage, ob im November der jetzige Präsident in eine zweiten Amtszeit startet. Graf Lambsdorff vermutet, dass es in die Verlängerung gehe. „Ich vermute, dass Trump wiedergewählt wird“, so das Bundestagsmitglied. Denn Trumps Gegner aus dem demokratischen Lager hätten es bisher verpasst, einen geeigneten Kandidaten aufzubauen. ROB

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