Gefährliche Pflanze wird entfernt
Der Herkulesstaude geht es wieder an den Kragen
Rhein-Sieg-Kreis. Auch in diesem Jahr geht es der Herkulesstaude wieder an den Kragen - das haben die Mitglieder des Bau- und Vergabeausschusses in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Der AWO Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg e.V. wird den vor vier Jahren begonnenen Kampf gegen die auch als „Riesen-Bärenklau“ bekannte Pflanze weiter fortsetzen. Unter Anleitung von drei Vorarbeitern werden zwölf Personen der Staude zu Leibe rücken. Durch die lang anhaltende kalte Witterung begann die Vegetationsperiode in diesem Jahr zwar sehr spät, inzwischen sind die Herkulesstauden aber explosionsartig gewachsen. Die rübenförmige Speicherwurzel als großer Energiespeicher ermöglicht es ihnen, vor den meisten anderen Artgenossen durchzustarten, viel Blattmasse zu bilden und somit die Nachbarpflanzen zu verdrängen.
„Eine ungezügelte Ausbreitung der Herkulesstaude würde unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt gefährden, daher ist es wichtig, sie kontinuierlich zu bekämpfen“, erläutert Bernd Zimmermann, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Sieg-Kreises, die Maßnahme. „Durch die 2009 begonnenen Arbeiten konnten wir eine weitere Vermehrung verhindern und in einigen Bereichen sogar eine Reduzierung der Bestände erreichen.“
Derzeit ist die optimale Jahreszeit, um die noch jungen Pflanzen auszugraben. Bei den Arbeiten sind allerdings besondere Sorgfalt und Vorsicht gefragt, denn der Saft der Herkulesstaude verursacht bei Hautkontakt Verbrennungen; eine besondere Schutzkleidung ist erforderlich. Sämtliche Pflanzen müssen gründlich entfernt werden, denn schon eine einzelne, zur Samenreife kommende Herkulesstaude kann einen neuen Massenbestand hervorbringen. Teilweise schlecht zugängliche Gebiete erschweren die Arbeiten. Viele Flächen müssen außerdem mehrfach bearbeitet werden, da aus noch im Boden vorhandenen Samen immer neue Pflanzen nachwachsen.
Der Wasserverband Rhein-Sieg, die Kommunen und die Straßenbauverwaltung unterstützen die Aktion. Es wird voraussichtlich insgesamt rund zehn Jahre dauern, um die Herkulesstaude zu bekämpfen. Dann sollten nur noch überschaubare Restbestände vorhanden sein, die mit relativ geringem örtlichem Mitteleinsatz dauerhaft beseitigt werden können.
Am stärksten vertreten ist die Herkulesstaude im Rhein-Sieg-Kreis im Überschwemmungsgebiet der Sieg. Die Bekämpfung der Staude wird 2013 rund 100.000 Euro kosten. 75 Prozent der Kosten trägt das Land NRW, die verbleibenden 25 Prozent bringt der Rhein-Sieg-Kreis auf.
Die Herkulesstaude
Die Herkulesstaude stammt ursprünglich aus dem westlichen Kaukasus und wurde bereits 1890 als Zierpflanze in Deutschland eingeführt. Sie setzt sich erfolgreich gegen heimische Pflanzenarten durch, da sie sehr früh im Jahr austreibt, über drei Meter groß wird und mit ihren großen, waagerecht abstehenden Blättern andere Pflanzen überdeckt – so nimmt sie über 80 Prozent des einfallenden Lichts für sich in Anspruch.
Durch ihre rübenartige Pfahlwurzel erholt die Herkulesstaude sich nach dem Mähen immer wieder schnell. Erst nach der Blüte- und Samenbildung stirbt die Pflanze ab. Bis dahin hat sie jedoch 20.000 bis 30.000 Samen produziert, die durch Wind, Wasser, Tiere und den Menschen verbreitet werden und bis zu sieben Jahre keimfähig bleiben.
Pressemitteilung des
Kreises Rhein-Sieg
