Odendorfer Bürger zeigen nach dem Brandanschlag auf den Imbiss „Bodrum“ Solidarität

„Ihr seid Odendorfer wie wir!“

„Ihr seid Odendorfer wie wir!“

„Ihr seid Odendorfer wie wir“, steht auf der Torte, die der Ortsausschuss-Vorsitzende Jörg Freyer (links) zusammen mit Ortsvorsteherin Liselotte Kümpel und der Ersten Beigeordneten Petra Kalkbrenner der Familie Uzungelis als Zeichen der Solidarität überreichte. VJ

„Ihr seid Odendorfer wie wir!“

Mehr als 40 Odendorfer mit Ortsvorsteherin Liselotte Kümpel (rechts) an der Spitze bekundeten gestern Abend ihre Solidarität mit Hasan Uzungelis (links) nach dem Brandanschlag auf seinen Schnellimbiss „Bodrum“.

Odendorf. „Ihr seid Odendorfer wie wir!“, steht auf der cremefarbenen Torte, die dazu beitragen sollte, die bedrückende Situation nach dem zum Glück misslungenen Brandanschlag zumindest ein wenig zu versüßen.

Der Odendorfer Ortsausschussvorsitzende Jörg Freyer, seines Zeichens Konditormeister, überreichte sie gestern Abend in Begleitung von mehr als 40 Odendorfer Bürgern an die Familie Uzungelis, und Ortsvorsteherin Lieselotte Kümpel hatte auch noch Blumen dabei.

Die gemeinsame Solidaritätsaktion von Ortsausschuss, Ortsvorsteherin, Geschäftsleuten und Nachbarn vor dem Döner-Kebab-Imbiss „Bodrum“ in der Odinstraße sollte die uneingeschränkte Solidarität der Odendorfer mit Hasan Usungelis und seiner Familie nach dem Brandanschlag vom frühen Montagmorgen bekunden.

„Wir wollen zeigen, dass wir alle hinter euch stehen“, machte Kümpel klar und drückte zugleich ihr absolutes Unverständnis für diese kriminelle Handlung aus, in der auch die Staatsschutzabteilung des Bonner Polizeipräsidiums ermittelt. „Ihr dürft euch auf keinen Fall von so einer Aktion unterkriegen lassen“, ergänzte Freyer unter dem Beifall der Umstehenden.

Eine schöne Aktion,

die Mut macht

Schüchtern und etwas verlegen nahmen Hasan Uzungelis und seine Frau Fatima sowie die beiden Töchter Elif Anna und Gülbahar diese Präsente entgegen, freuten sich aber sichtlich über den unerwarteten Zuspruch seitens der Odendorfer Bevölkerung.

„Ich bin wirklich begeistert von euch, das ist eine sehr, sehr schöne Aktion, mit der ihr uns allen Mut macht“, sagte der 44-jährige Familienvater aus dem Städtchen Pazarcik in der türkischen Provinz Kahramanmaras, der seit nunmehr 22 Jahren in Deutschland lebt und seit vielen Jahren einen deutschen Pass besitzt. „Daran sehen wir, dass wir wirklich zu Odendorf gehören!“

Er selbst kann sich den feigen nächtlichen Anschlag überhaupt nicht erklären: „Ich habe noch niemals Probleme im Dorf gehabt, weder mit den Nachbarn noch mit den Gästen noch mit jemand anderem. Bis zu dieser Nacht war alles wunderbar.“ Auch Ortsvorsteherin Kümpel steht vor einem Rätsel: „Wenn jemand im Dorf integriert ist, dann ist es die Familie Uzungelis.“

Vielleicht sei aber gerade das jemandem gegen den Strich gegangen.

Familie ist im Dorf integriert

So tanzt die 12-jährige Gülbahar aktiv bei den „Fire Star Dancers“ der Karnevalsgesellschaft mit, und Elif Anna (15) backt regelmäßig leckere Waffeln auf dem Sportplatz für den TuS Odendorf.

Daher nahm auch eine starke Delegation der KG-Tänzerinnen mit Trainerin Melanie Müller an der Spitze an der Solidaritätsaktion teil, ebenso wie Präsident Heiner Schumacher und weitere Vorstandsmitglieder. „Uns fehlen die Worte, das kann man einfach nicht verstehen“, meinte Trainerin Müller zu dem Anschlag.

Die ganze Tanzgruppe zählt zu den Stammgästen im Imbiss, der von vielen Odendorfern regelmäßig besucht wird und dessen Besitzerfamilie seit dem Anschlag enorm viel Unterstützung erfahren hat.

„Als ich vorhin einer Stammkundin, die nicht mehr gut zu Fu ist, eine Pizza vorbeigebracht habe, hat sie mir auf die Schulter geklopft und mir Mut zugesprochen“, erinnert sich Uzungelis gerührt. „Andere kamen vorbei und fragten, wie es uns geht. Da haben wir richtig gemerkt: Wir sind nicht allein.“

Der erste Schock und das Entsetzen seien mittlerweile ein wenig abgeklungen, vor allem nachdem die Gemeinde die Reinigung des „Tatorts“ vor dem Eingang des Imbiss‘ veranlasst hat.

Solange Spuren des Brandanschlages noch zu sehen waren, sei er immer wieder an die Tat erinnert worden, sagt der Kleinunternehmer.

Jedes Mal habe er sich ausgemalt, was passiert wäre, wenn die mit einer brennbaren Flüssigkeit gefüllte Whiskeyflasche nicht den Türrahmen getroffen hätte, sondern durch die Glasscheibe ins Innere des Imbiss‘ geflogen wäre. „Ein paar Zentimeter weiter links, und unser Lebenswerk wäre zerstört gewesen - und wer weiß, was mit uns passiert wäre...“.