Fragen an den Bürgermeister

Sinzig.Die heftige Diskussion über das geplante NVZ auf dem ehemaligen Rickgelände hat mittlerweile auch überregionales Interesse geweckt. Der öffentlich-rechtliche SWR ist auf die Arbeit der Bürgerinitiative WIR LIEBEN SINZIG aufmerksam geworden und interviewte Mitglieder der Bürgerinitiative zu deren Vorbehalten gegenüber dem geplanten Mega-Projekt. Auch der Bürgermeister kam in diesem Beitrag zu Wort. Für den Bau des NVZ konnte er jedoch nur ein Argument vorbringen (sinngemäß wiedergegeben): „Wir holen uns die Märkte näher ans Stadtzentrum, damit sie für ältere Menschen fußläufig erreichbar sind“. Welcher ältere (und auch jüngere) Mensch, geht denn zu Fuß zum Aldi seine Wocheneinkäufe erledigen? Wer schleppt zu Fuß seine Getränkekisten nach Hause? Ganz davon abgesehen, dass Edeka an seinem jetzigen Standort auch nicht weiter von der Innenstadt entfernt ist. Bürgermeister Kröger gibt in dem Beitrag endlich seine favorisierte Erschließungsvariante (nämlich Variante B, eine von mittlerweile zahlreichen veröffentlichten Varianten) bekannt: die Erschließung quer durch das Wohngebiet „Albert-Schweitzer-Straße“. Diese würde nach seiner Aussage die Anlieger am wenigsten belasten. Wie kommt er zu dieser Annahme? Noch in der ersten Einwohnerversammlung am 26.03.15, zu der das Stadtoberhaupt selbst ins Rathaus eingeladen hatte, bezeichnet der von ihm beauftragte Verkehrsplaner Stephan Porz diese Variante mit der damit verbundenen Öffnung des Lärmschutzwalls als „Totschlagskriteriumspunkt. Das kann man eigentlich den Leuten dort nicht zumuten.“ Stimmt: Wie soll eine Straße mit geschätzten 9000 Fahrzeugbewegungen pro Tag zuzüglich des Anlieferungsverkehrs von früh bis spät, die mitten durch ein Wohngebiet verläuft, für die Anlieger zumutbar sein? Der Bürgermeister betont in dem Interview, dass der Dreifaltigkeitsweg definitiv weder für die Zu- noch für die Abfahrt des NVZ genutzt wird. Ganz anders ist es allerdings der öffentlichen Begründung in der Offenlegung des Bebauungsplans zu entnehmen (s. Seite 5 dem Abschnitt 5 „Zum Planungskonzept“): „Sie (die Stellplatzanlage, sprich: der Parkplatz des NVZ) wird im Norden über eine Planstraße (…) an die Kölner Straße angebunden und erhält im Süden Anschluss an den Dreifaltigkeitsweg.“ Also doch! Was ist aus der seiner Meinung nach „historischen Chance“ geworden, den Dreifaltigkeitsweg zu entlasten? Bürgermeister Kroeger schafft es in seinem Redebeitrag mehr Fragen aufzuwerfen, als zu beantworten.

Sophia Hoppe

Sinzig