Lokalsport | 23.07.2025

Vereinsgeschichte: Auch in der Nachkriegszeit war der FV Engers sehr erfolgreich

Die „Goldene Ära“ des FV Engers ist jetzt

"Boss" Helmut Rahn, der Siegtorschütze der WM 1954, bei einem Spiel am Wasserturm.Quelle: Ulf Steffenfauseweh

Engers. Drei Rheinlandpokal-Siege in fünf Jahren: Die „Goldene Ära“ des FV Engers ist jetzt. Aber der Verein konnte auch früher schon Erfolge feiern und blickt auf eine - für einen „Dorfclub“ - ruhmreiche Geschichte zurück.

1907 als Viktoria Engers gegründet, mischten die Grün-Weißen in der Nachkriegszeit lange in der damals erstklassigen Oberliga Südwest mit. Unter der Regie von Trainer Emil „Mile“ Kutterer – vormals deutscher Nationalspieler beim FC Bayern – gelang 1950 gar ein Pflichtspielsieg auf dem Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern, den damaligen Serienmeister mit (späteren) Weltmeistern wie Fritz und Ottmar Walter, Horst Eckel und Werner Liebrich in seinen Reihen. Neben dem Sensationssieg fegte man 1951 den FSV Mainz mit 5:1 vom Platz. Vier Jahre später erlebten 3500 Zuschauer ein 5:2 gegen den 1. FC Saarbrücken. Und im Jubiläumsspiel 1957 bezwangen die Engerser Rot-Weiß Essen mit "Boss" Helmut Rahn, den Siegtorschützen der WM 1954, 3:2.

In späteren Jahren bildete die Jugendabteilung des FVE Herbert Zimmermann und Carsten Keuler aus. Was sie am Wasserturm gelernt hatten, zeigten sie bei Bayern München und dem 1. FC Köln. Zimmermann darf sich sogar Europameister nennen, auch wenn der Nationalspieler bei der EM 1980 "nur" im Kader stand, aber aufgrund eines eingeklemmten Ischiasnervs nicht zum Einsatz kam. Dafür hatte er zwei Jahre zuvor mit dem „Effzeh“ das Double geholt.

In späteren Jahren blieben die ganz großen Erfolge in Engers zunächst aus. 2012 rutschte der Club gar bis in die Bezirksliga ab. Dann übernahm Sascha Watzlawik das sportliche Ruder, zunächst als Trainer und auch noch Spieler. Er führte die „Jungs vom Wasserturm“ zurück in die Oberliga und gewann 2020 – mittlerweile „nur“ noch Coach - mit einem fulminanten 5:0 über Blau-Weiß Karbach erstmals den Rheinlandpokal. Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Verein sein Heimrecht an den VfL Bochum abgeben, was jedoch für die Spieler zu einem einzigartigen Erlebnis wurde und in der Folge zu einer bis heute sehr freundschaftlichen Beziehung zum Ruhrpottclub „vonne Castroper“ führte. Zwei Jahre später folgten – erneut gegen Karbach - der nächste Rheinlandpokal-Sieg und ein Auftritt im DFB-Pokal gegen die gerade aus der 1. Bundesliga abgestiegene Arminia aus Bielefeld. Schließlich gelang vor wenigen Wochen Triumph Nummer 3, dieses Mal gegen Rot-Weiß Koblenz. Und so empfängt der FV Engers jetzt mit Eintracht Frankfurt einen aktuellen Champions-League-Teilnehmer – nicht zu einem sommerlichen Vorbereitungskick, sondern zu einem Pflichtspiel.

Fritz Walter läuft ein.

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