2. Bundesliga Damen: Die Bäckermädchen gewinnen auch gegen die U20 der TSG Hoffenheim

Die Heldenreise derFußballerinnen aus Andernach geht weiter

Die Heldenreise der
Fußballerinnen aus Andernach geht weiter

Julia Schermuly ist aktuell die Torgarantie für die SG99 Andernach. Bereits zwölf Tore gelangen der Westerwälderin in der laufenden Saison. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

Andernach. Vor rund 120 Zuschauern in den Sportanlagen von Sankt Leon-Rot ging die Erfolgsstory der Bäckermädchen weiter. In der von Alessia Jochum geleiteten Partie der zweiten Frauen-Fußballbundesliga ging es laut Trainer Stein nur ein Motto: „Mission Platz vier!“ Hatte doch immerhin der direkte Mitbewerber 1. FC Nürnberg am Morgen vor dem Auswärtsspiel überraschend gegen den SV Henstedt-Ulzburg mit 3:1 verloren. Und es gab, bei allem Respekt vor dem Gegner, keinen Grund an diesem Ziel zu zweifeln. Auch wenn niemand natürlich die unglückliche 2:3 Pleite im Hinspiel vergessen hatte.

Nachdem man in den letzten beiden Spielen mit insgesamt 8:0 Toren überzeugend gewonnen hat und man sowieso eine relativ kleine Bank hat, gab es für das Trainer-Duo Stein und Hawel auch keinen Grund, das erfolgreiche Personal in der Aufstellung zu ändern. So spielten in der Startelf bereits zum dritten Mal in Folge Laura Van der Laan im Tor, Beseta Hisenaj, Zoe Brückel, Magdalena Schumacher und Carolin Dillenburg in der Abwehr, Karla Engels, Kapitänin Lisa Umbach, Kathrin Schermuly gemeinsam mit Vanessa Zilligen im Mittelfeld so wie Julia Schermuly und Caronlin Asteroth im Sturm. Auf der Bank nahm die junge B-Junioren Torhüterin Lisa Krupp, welche in den letzten Minuten des Spiels für Van der Laan bei Ihrem Zweitliga-Debüt ins Tor durfte und im nächsten Jahr fixer Teil des Zweitliga-Kader wird, genauso Platz, wie Rückkehrerin Maren Weingarz, welche zwanzig Minuten vor Ende für Caro Asteroth ins Spiel kam, Laura Weißenfels und die junge Mayenerin Anga Bartzen.

Hoffenheim hatte keine Chance!

Die abermals mit drei Kleinbussen angereiste Mannschaft vom Mittelrhein, setzte von Beginn an auf hohes Pressing und stabilen Ballbesitz. Dieser hohe Druck sorgte schnell für den gewünschten Erfolg. Gerade mal fünf Minuten waren gespielt, da eroberte Julia Schermuly auf der Außenbahn am gegnerischen Strafraum den Ball. Ihr Pass fand die einlaufende Vanessa Zilligen, welche gekonnt durch die Abwehrreihen lief und den Ball in den linken Winkel zur Führung zimmerte. Nur kurze Zeit später hätte Caro Asteroth die Führung ausbauen können. Hoffenheims Junioren-Nationaltor¬frau Laura Dick war bereits geschlagen. Jedoch konnte Amelie Bohnen den langsamen Ball noch kurz vor der Linie klären.

Nach rund einer halben Stunde kam die TSG dann auch besser ins Spiel. SG99-Rückhalt Laura van der Laan verhinderte in der 40. Minute mit einer tollen Parade im Duell gegen Bundesliga-Spielerin Vanessa Leimenstoll den bis dato unverdienten Ausgleich.

Die zweite Halbzeit, startete für die Gäste ähnlich wie die erste. Mit großer Dominanz ließen sie den Gastgeberinnen kaum eine Chance. So verwunderte es nicht, dass die torhungrigen Andernacherinnen nachlegten. In der 57. Minute waren es einmal mehr die Schermuly-Schwestern, die für den Budenzauber sorgten. Julia belieferte mit einem kleinen Heber Kathrin, welche mit Tempo angelaufen, den Ball nur noch ins Tor drücken musste. Nach dieser frühen Vorentscheidung passierte eigentlich nicht mehr viel, auch wenn Andernach weiterhin viel Druck aufrecht erhalten hat und daher auch der verdiente Schlusspunkt in der 86. Minute nicht überraschte. Die in der Halbzeit für Karla Engels eingewechselte Laura Johanna Weißenfels, kam mit hohem Tempo über die Außenbahn, platzierte den Ball mit einem Flachpass gekonnt hinter die TSG-Abwehr und fand für den 3:0 Treffer mit Julia Schermuly, eine perfekte Abnehmerin. Die mit nunmehr zwölf Toren erfolgreichste Stürmerin der SG99, krönte mit diesem Ball, der Laura Dick unglücklich durch die Hände flutschte Ihren Sahnetag mit zuvor auch zwei Torvorlagen.

Wirtschaftlicher

Erfolg für die SG99

Einen ganz besonderen Erfolg, können die Bäckermädchen auch auf kommerzieller Seite für sich verbuchen. Die Andernacher „Rehl Energy GmbH“ wird neuer Hauptsponsor der SG99 Andernach. Somit wird ab der neuen Saison der langjährige Partner „Lotto Rheinland-Pfalz“, welcher trotzdem an Bord bleibt, auch auf der Brust der Trikots der ersten Damenmannschaft abgelöst werden. Der Vertrag mit dem örtlichen Unternehmen läuft zunächst bis einschließlich der Saison 2024/2025. Aber nicht nur der Aufdruck selbst wird auf den Jerseys der Bäckermädchen neu, sondern auch das ganze Trikot. Nachdem man nun jahrelang in Spielkleidung von Adidas erfolgreich unterwegs war, wechselt man, wie bereits bei einigen Nachwuchsteams des Vereins geschehen, zur neuen Saison, zum Mulfingener Sportartikelhersteller JAKO. Trainer Stein sieht sich auf dem Weg bestätigt: „Unser Erfolg wird nicht nur im Rhein¬land, sondern in ganz Fußball-Deutschland wahrgenommen. Sowieso geht es der SG99 sogut wie nie. Wir stehen auf Platz vier und unsere zweite Mannschaft hat den Aufstieg in die Regionalliga perfekt gemacht! Ich denke, wir haben bewiesen, dass unsere Erfolge keine Eintagsfliegen sind“, freut sich Stein.

Mit dem dritten Sieg, ohne Gegentreffer in Folge und dem insgesamt siebten Sieg im neunten Rückrundenspiel ist übrigens bereits jetzt klar, dass Andernach, egal wie die Saison noch Verlaufen wird, auf gar keinen Fall schlechter mehr als Siebter werden kann. Aber daran ist sowieso nicht zu denken, steht man nunmehr nach diesem Erfolg auf einem sehr guten vierten Platz und damit nur acht Punkte hinter dem Tabellenführer.

Ausblick: Am kommenden Sonntag, besucht die zweite Mannschaft des FC Bayern München den nach wie vor souverän führenden der Rückrundentabelle. Dann geht es für den mit 40 Punkten nunmehr in der Gesamttabelle auf Platz vier stehenden Club vom Rhein ab 11 Uhr im heimischen Rasenstadion abermals um wichtige Punkte. Das Trainerteam wünscht sich unisono, dass viele Menschen den Weg ins heimische Stadion finden. „Wir spielen die derzeit beste Saison der Vereinsgeschichte. Wir bekommen derzeit von allen Seiten viel Lob für unsere Arbeit und attraktive Spielweise. Die rund 150 Zuschauer, die gegen Leipzig uns zugeschaut haben, werden dies sicher nicht bereut haben. Daher hoffen wir sehr, dass wir in den letzten Wochen viel positive Werbung für uns gemacht haben, damit noch mehr Menschen ins Stadion kommen!“

Wer sich trotzdem nicht an Muttertag das Spiel vor Ort anschauen möchte oder kann, findet einen Livestream für die Partie des 23. Spieltag, wie gewohnt, auf www.soccerwatch.tv. Ein Besuch könnte sich lohnen! Denn es wird spannend. Immerhin gewann der FCB II gegen Tabellenführer Meppen, der in der Hinrunde noch als förmlich unschlagbar galt, überzeugend mit 2:0.

Roland Schäfges -

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