Der SV 1919 Ochtendung startete die Feierlichkeiten zu seinem 100-jährigen Bestehen mit einem Kommers
Ein Jahrhundert voller Höhen und Tiefen
In seiner bewegten Geschichte konnte der knapp 500 Mitglieder starke Verein stets auf einen unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist bauen
Ochtendung. Mit knapp 500 Mitgliedern ist er einer der größten Vereine der Ortsgemeinde, in einem Jahrhundert hat er viele Höhen und einige Tiefen durchlebt. In seiner bewegten Geschichte konnte der Klub aber stets auf einen unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist bauen. Die Rede ist vom SV 1919 Ochtendung, einem reinen Fußballverein, der am vergangenen Samstag vor vielen illustren Gästen aus Sport und Politik in der Kulturhalle mit einem Kommers die Feierlichkeiten zu seinem 100-jährigen Bestehen startete.
„Wir sind nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich in vielfältiger Weise unterwegs. Sei es beim Karneval, bei kirchlichen Anlässen wie Kommunion und Fronleichnam oder bei der Kirmes. Unsere Aktivitäten neben dem Sport sind aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken“, verdeutlichte der Vorsitzende Lothar Kalter, der den Verein schon seit 2003 führt, in seiner Begrüßungsansprache. Kalter, der am Mittwoch, 26. Juni, zudem als Nachfolger von Rita Hirsch zum neuen Ortsbürgermeister ernannt wird, fasste sich relativ kurz und empfahl die Lektüre der ausgelegten Festschrift, die Daniel Eifler und Niklas Röder in akribischer Arbeit erstellt hatten.
Anschließend legte Dirk Drexler, der später auch für die musikalische Unterhaltung sorgen sollte, die Vereinshymne auf. Als „Blau und Weiß, wie lieb ich dich. Blau und Weiß, verlass mich nicht. Blau und Weiß ist ja der Himmel nur. Blau und Weiß ist unsere Fußballgarnitur“ ertönte und über 100 Kinder und Jugendliche mit ihren neun Trainern Fähnchen schwenkend in die Halle einmarschierten, standen einigen schon ein wenig die Tränen in den Augen. Jugendkoordinator Martin Schlich stellte die sechs Mannschaften und das Bambini-Team vor und meinte: „Das ist die Zukunft unseres Vereins.“ Kein Wunder, schließlich ist jedes Team mit durchschnittlich 15 Spielern hervorragend besetzt.
Passenderweise hatte der Chor Ars Musica „Herztöne“ Ochtendung den Udo-Lindenberg-Song „Durch die schweren Zeiten“ mit im Repertoire. In ihrer Rede kam Ortsbürgermeisterin Rita Hirsch, zudem Schirmherrin, Ehrenspielführerin und frühere Mittelstürmerin in Personalunion, darauf zurück. „Einige junge Männer brachten nach dem Ersten Weltkrieg den Mut auf, sich zusammenzufinden und Fußball zu spielen. Der SV Ochtendung entstand wie Phönix aus der Asche, sicherlich nicht ganz einfach in der damaligen Zeit, die geprägt war von Not und Elend“, so Hirsch. „Heutzutage ist der SV 1919 Ochtendung ein fester Garant für ein sportliches Miteinander und aus dem Vereinsleben in der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Und ich bin seit 50 Jahren Mitglied in diesem stolzen Klub.“
Ein gesunder Verein
Das Lied „Born again“, das der Kirchenchor „Cäcilia“ Ochtendung mit den „Young Voices“ präsentierte, passte thematisch ebenfalls bestens zur Geschichte. „Wer 100 Jahre alt werden will, der muss vor allem eins: Sich einer stabilen Gesundheit erfreuen. Der SV Ochtendung kann mit Stolz von sich behaupten, dass er wahrlich ein gesunder Verein ist, durchaus in der doppelten Bedeutung des Wortes“, schrieb der Erste Kreisbeigeordnete Burkhard Nauroth dem Klub ins Stammbuch. „Ganz viele Menschen haben ganz lange Zeit viel Herzblut investiert. Sport verbindet, ja, er kann Brücken bauen. Besonders der Fußball bringt unterschiedliche Nationen und verschiedene soziale Schichten zusammen. Sprache und Herkunft spielen hier nicht die entscheidende Rolle. „
Nauroths Grußworten schlossen sich Maximilian Mumm, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld, und Pastor Jörg Schuh in eher süffisanten Reden an. Der Musikverein Ochtendung, der früher unter Fanfarenzug firmierte und auch die Farben Blau und Weiß in seinem Namen trägt, leitete mit dem Hit „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen über zum Ehrungsmarathon. Zwischendrin zeigte das Männerballett „ManyJecks“ von der DJK Ochtendung, dass auch andere Vereine zu großartigen Leistungen fähig sind.
Als alle Auszeichnungen vergeben waren, bat der Ehrenvorsitzende Günter Dingendorf zum Abschluss Hubert Kreier auf die Bühne. Das Ochtendunger Urgestein schlechthin, das im Verlauf seiner langen Karriere schon alle möglichen Ehrungen in Empfang nehmen durfte, nahm die Einladung an. Als er oben angekommen war, flossen zum zweiten Mal an diesem unvergesslichen und abwechslungsreichen Abend bei den Gästen die Tränen. Der traditionsreiche Verein hätte sicher ein paar Besucher mehr verdient gehabt. Diejenigen, die nicht da waren, hatten auf jeden Fall etwas verpasst.