41. Auflage des „Lohner Vulkan-Marathons“ stellte wieder mal alles in den Schatten

Mendig wurde zum Mekka des Laufsports

Mendig wurde zum Mekka des Laufsports

In wenigen Augenblicken überquert Thierry van Riesen, der Sieger des Marathons, die Ziellinie. Moderator Michael Münz ist der erste Gratulant. Fotos: SK

Mendig wurde zum Mekka des Laufsports

Wehe, wenn sie losgelassen: die Bambinis wenige Sekunden vor ihrem Start.

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Natur pur: Auch diese beiden Nachwuchsläufer erfreuen sich an der herrlichen Vulkanlandschaft mit blühenden Rapsfeldern.

Mendig wurde zum Mekka des Laufsports

Sportlich kommt die Familie Hoff aus Mertloch daher. Der kleine Paul (Nummer 212) war mit zwei Jahren und gut drei Monaten der jüngste unter 1739 Startern.

Mendig wurde zum Mekka des Laufsports

Ehre, wem Ehre gebührt: LG-Vorsitzender Klaus Jahnz (links) mit den beiden ältesten Teilnehmern, Karin Reiter (80) aus Heimersheim und Ewald Roder (86) aus dem Koblenzer Stadtteil Lay.

Mendig.Es war wieder einmal ein Fest für die ganze Familie, für Jung und Alt, für Haudegen und Neueinsteiger: 1739 Menschen starteten am „Tag der Arbeit“ bei der 41. Auflage des „Lohner Vulkan-Marathons“ in und um Mendig. Der Rekord aus Vor-Corona-Zeiten mit 1772 Teilnehmern aus dem Jahr 2019 konnte nicht ganz erreicht werden, die Stadt Mendig wurde allerdings trotzdem zum Mekka des heimischen Laufsports. Die LG Laacher See als Ausrichter hatte neben Bambini- und Schülerläufen verschiedene Strecken (fünf Kilometer, zehn Kilometer, Halbmarathon und Marathon) sowie ein breit gefächertes Rahmenprogramm zusammengestellt.

Den Marathon über 42,195 Kilometer, der in der langen Geschichte dieser Veranstaltung zum siebten Mal zum Programm gehörte, nahmen um 8 Uhr morgens 68 Männer und 18 Frauen in Angriff. Vorjahressieger Thierry van Riesen von der LG Rhein-Wied konnte seinen Erfolg wiederholen und lief nach 2:58:50 Stunden als Erster über die Ziellinie. Der Niederländer musste aber hart für seinen Sieg arbeiten, Sebastian Spilles vom Brühler TV 1879 machte ihm das Leben lange Zeit schwer. „Nach 20 Kilometern war er plötzlich weg. Bergauf habe ich es zunächst langsamer angehen lassen und konnte dadurch ein paar Körner sparen. Bei Kilometer 25 oder 26 habe ich ihn wieder gesehen. Das hat mich gepusht“, blickte van Riesen, 1990 im niederländischen Nijmegen in der Provinz Gelderland in unmittelbarer Nähe zu Deutschland geboren, auf den Zweikampf zurück.

Sein Konkurrent sollte 3:25 Minuten später ins Ziel kommen. „Ich bin den brutal steilen Eltweg sogar zu Fuß gegangen, weil ich nicht mehr unbedingt alles geben musste. Die Zeit hat heute für mich keine Rolle gespielt, ich wollte nur den Sieg“, erklärte van Riesen, der gut zwei Wochen zuvor in Rotterdam mit 2:38:39 Minuten persönliche Bestzeit gelaufen war und „möglicherweise im Herbst“ noch einen dritten Marathon in Angriff nehmen will. „Bei dieser langen Strecke bin ich ganz gemütlich unterwegs. Die Konzentration liegt auf den 5000 und 10.000 Metern, Ich bin im besten Alter, um meine Rekorde zu verbessern“, so der 33-jährige Hotelier, der nach seinem Umzug von der Niederlande in den Westerwald zunächst in Straßenhaus bei der zweiten Mannschaft der SG Ellingen dem runden Leder hinterherjagte. „Ab 2012 hatte ich keine Zeit mehr für Fußball und sattelte beim TuS Horhausen um auf Leichtathletik. Durch das Laufen habe ich 15 Kilogramm abgenommen, die Pfunde schmolzen wie Schnee an der Sonne.“ Seit 2018 trägt er das Trikot der LG Rhein-Wied. Schnellste Frau war Carina Jochum (Selbstläufer Altenahr), die 3:56:44 Stunden brauchte.

Von solchen Leistungen ist Paul Hoff aus Mertloch, mit zwei Jahren und gut drei Monaten der jüngste Teilnehmer, noch weit entfernt. Zusammen mit seiner Schwester Clara (5), seinem Bruder Alexander (8) und seinem Vater Maximilian (35) machte er die ersten Gehversuche. Mutter Sarah (31) war zur moralischen Unterstützung dabei. Die in Mendig wohnende Großmutter Birgit Stier (60) hatte bei diesem gemeinsamen Familienausflug die kürzeste Anreise. Ältester Läufer war der 86-Jährige Ewald Roder vom TSV Lay, der für die fünf Kilometer 38:49,7 Minuten benötigte. „Ich laufe erst seit 45 Jahren und bin somit ein Spätzünder“, scherzte der rüstige Senior. „In meiner Altersklasse war ich der einzige Starter, da war mir der Sieg sicher.“ Karin Reiter aus Heimersheim war mit ihren 80 Jahren die älteste Starterin, sie war beim Walking über fünf Kilometer dabei. „Ich bin jeden Tag fünf bis acht Kilometer mit meiner Nachbarin mit Stöcken unterwegs, da macht mir das hier auch nichts aus“, hatte auch sie ihren Humor nicht verloren.

Ein großes Lob gab es vom Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig für die 180 Helfer um den LG-Vorsitzenden Klaus Jahnz und den Moderator Michael Münz, die bei aller Hektik immer die nötige Ruhe behielten. „Diese hervorragend organisierte Veranstaltung hat wieder gezeigt, dass die Mitglieder der Laufgemeinschaft Laacher See nicht nur hervorragende Sportler, sondern auch ausgezeichnete Planer und Vorbereiter sind. Alles lief reibungslos ab, das gesamte Team ist absolut eingespielt“, freute sich Jörg Lempertz, nach eigener Aussage „in früheren „Jahren eher beim Sprint und beim Weitsprung“ angesiedelt. „Allen Gästen war anzusehen, dass unsere vulkanische Heimat sportlich herausfordernd, aber gleichzeitig auch einzigartig schön ist.“

Der LG-Chef sah das ähnlich. „Ich bin überwältigt. Wir hatten Menschen aus Luxemburg, aus Frankreich, aus Belgien, eine 15-köpfige Gruppe aus dem niederländischen Arnheim und sogar eine Japanerin bei uns zu Gast.“ 80 Männer und Frauen des Namensgebers, die Polcher Bäckerei Lohner um Geschäftsführer Helmut Moll, durften ebenfalls nicht fehlen. „Die Corona-Pandemie ist vorbei, die stabile Witterung hat ihr Übriges getan“, so Jahnz, der praktisch „eineinhalb Mal um die Welt gereist“ ist und 158 Marathons sowie weitere 1600 Starts absolviert hat. „Wir haben volkstümliche Preise bei der Verpflegung und durch die vielen Sponsoren geringe Startgelder. Was wir noch haben, sind viele neue Ideen. Wenn ich mir eine Veranstaltung aussuchen könnte, würde meine Wahl immer auf Mendig fallen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.