SG Hocheifel Reifferscheid holte sich den Fußball-Kreispokal der A/B-Ligisten

Nach dem Schlusspfiff brachen alle Dämme

24.05.2017 - 12:33

Gönnersdorf. In einem denkwürdigen und nervenaufreibenden Finale hat sich die SG Hocheifel Reifferscheid mit 4:2 (2:2, 2:1) nach Verlängerung gegen die SG Westum/Löhndorf durchgesetzt sich dadurch den Kreispokal der A/B-Ligisten gesichert. Der Pokalerfolg ist gleichzeitig der krönende Abschluss für Trainer Mario Etteldorf, der den Verein nach fünf tollen Jahren verlässt.

Auf dem Sportplatz in Gönnersdorf war der SGH vor etwa 400 Zuschauern von der ersten Minute an anzumerken, dass sie bis in die Haarspitzen motiviert ist. So agierte das Team enorm konzentriert und zielstrebig, wobei es die eigene Nervosität sehr schnell ablegen konnte. Nur zehn Minuten dauerte es, bis Niklas Pauly das 1:0 für seine Farben erzielte, nachdem er hervorragend von Luca Dederichs in Szene gesetzt worden war. Die gleiche Kombination sorgte fünf Minuten später sogar für den zweiten Treffer der SGH: Wieder spielte Dederichs einen tollen Pass auf Pauly, der erneut die Nerven behielt und auf 2:0 erhöhte.

Doch der Jubel über dieses Tor verstummte nur zwei Minuten später, als die SG Westum zum Anschlusstreffer kam. Nach einer Flanke von der rechten Seite hatte ein Westumer Angreifer keine große Mühe, den Ball aus kürzester Distanz über die Torlinie zu drücken. Das Spiel beruhigte sich in der Folgezeit etwas, ohne jedoch an Spannung und Intensität zu verlieren. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte war die Partie sehr ausgeglichen, wobei die SGH aus dem Spiel heraus mehr Torgefahr kreieren konnte, die SG Westum dagegen vor allem nach Standardsituationen brandgefährlich war. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Lukas Knelke noch eine große Einschussmöglichkeit, sein Versuch wurde vom stark reagierenden Westumer Schlussmann jedoch vereitelt.


Ein ähnliches Bild


Auch nach Wiederanpfiff bot sich den Fans beider Mannschaften ein ähnliches Bild wie vor der Pause: Die SGH hatte etwas mehr Ballbesitz und zog ihr gewohntes Kombinationsspiel auf, während sich die SG Westum zwar etwas defensiver organisierte, dabei jedoch keineswegs passiv war. Ein dritter Treffer gelang den Etteldorf-Schützlingen jedoch zunächst nicht. So blieb es bei dem knappen Zwischenstand. Ab der 70. Minute erhöhte die SG Westum den Druck merklich, sodass sich die Kombinierten vom Nürburgring immer stärker in die Defensive zurückgedrängt sahen.

Nahezu im Minutentakt flogen in der letzten Viertelstunde der Partie lange Bälle auf das Tor von Michael Lußem, der sich in dieser Phase als der gewohnt sichere Rückhalt präsentierte und viele Bälle gekonnt abfing. Auch die SGH-Abwehr, in der die starken Sebastian Lauermann und Tobias Weiler die Innenverteidigung bildeten, stemmte sich mit allen Mitteln gegen ein Gegentor.

Auf der anderen Seite bot sich der SGH natürlich zunehmend Raum für Kontermöglichkeiten. Der eingewechselte Tom Wolff hätte in der 73. Minute mit seiner ersten Aktion im Spiel sofort für das 3:1 sorgen können, sein Schuss aus kurzer Distanz flog aber wenige Zentimeter am rechten Torpfosten vorbei. Obwohl die Mannschaft von Mario Etteldorf leidenschaftlich kämpfte, wurde die Schlussoffensive der Westumer in der 90. Spielminute doch noch belohnt: Ein langer Ball erreichte einen mit aufgerückten Westumer Akteur, der sich im Strafraum stark behauptete und das Spielgerät unhaltbar in den linken Torwinkel jagte.

Durch den späten Ausgleichstreffer ging es in die Verlängerung, für die Etteldorf seine Schützlinge trotz des bitteren Gegentors nochmals hervorragend motivierte. Schon bald zeigte sich, dass die SGH die größeren Kraftreserven aufbringen konnte, denn sie war in der Verlängerung die eindeutig bessere Mannschaft. Dennoch gelang es dem Team in der ersten Hälfte nicht, die Dominanz in ein Tor umzumünzen.


Herausragende Leistung


Mit der ersten Aktion nach dem Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte der Verlängerung änderte sich dies jedoch: Kevin Pung, der trotz Trainingsrückstands eine herausragende Leistung zeigte, bediente Wolff mit einem tollen Pass, den der mit einem Lupfer verwertete und die 3:2-Führung in der 108. Minute erzielte. Nach dem Tor entwickelte sich sofort ein ähnliches Spiel wie in der Schlussphase der regulären Spielzeit: Die SG Westum warf bedingungslos alles nach vorn, wobei die SGH-Defensive diesmal standhielt. Auf der Gegenseite hatte die SGH riesige Kontergelegenheiten: Zunächst verpassten in der 113. Minute Pung, Wolff und Knelke die Entscheidung, ehe der eigentlich für die Defensive eingewechselte Christian Baur in der 118. Minute plötzlich vor dem verwaisten Tor auftauchte, im entscheidenden Moment jedoch das Gleichgewicht verlor und den Ball so verzog. Daher musste die SGH bis zur 120. Minute zittern, ehe Knelke auf Vorarbeit von Wolff frei vor dem Tor auftauchte, den gegnerischen Schlussmann umkurvte und den Titelgewinn mit dem 4:2 endgültig besiegelte. Nach dem Treffer pfiff der Schiedsrichter das Spiel sofort ab, es brachen alle Dämme: Ersatzspieler, Trainer und sogar einige Fans stürmten aufs Spielfeld und bildeten eine große Jubeltraube mit den Spielern. Der Titelgewinn wurde zunächst in Gönnersdorf, dann im Mannschaftsbus und später in Adenau gebührend gefeiert.

Insgesamt hat sich die SGH den Gewinn des Pokals durch eine hoch konzentrierte und leidenschaftliche Vorstellung im Finale vollends verdient. Gegen einen starken Gegner, der ebenfalls alles in diese Partie hineingeworfen hatte, konnte das Team von Mario Etteldorf seine Stärken abrufen und die letzten Kraftreserven mobilisieren. Besonders erfreulich ist der Titelgewinn natürlich vor allem deshalb, weil er den perfekten Abschluss für den scheidenden Trainer darstellt. Auch Michael Lußem und Kevin Pung, die den Verein sicher verlassen werden, konnten sich mit einem Titelgewinn verabschieden.

SG Hocheifel Reifferscheid: Lußem, Nguyen, Lauermann, Weiler, Hoffmann, Dederichs (86. Gördes), Pung, Schumacher, Hertel (78. Baur), Knelke, Pauly (70. Wolff).

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Hansen, die für meine Statistik wichtigste Info war dabei ;-)...
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Korrektur: Das war grausanste Folter und ein Femizid. Benennt es als das, was es ist. Wir schreiben das Jahr 2024 und nicht 1980....
Anonym:
Ich begrüße das Urteil ebenso und ja, ich kenne die Dame hier persönlich und nein, ich habe nie gegen sie gewettert. ABER ihre Anhänger sollten auch einmal die Augen öffnen! Sie sei ja immer so transparent und wenn man helfen durfte, ging es im Sommer NUR um die Bewässerung der Außenanlage zur Straße...
Andrea könig:
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