24h Rennen auf dem Nürburgring

Rowe Racing sichert BMW nachzehnjähriger Durststrecke den 20. Sieg

Rowe Racing sichert BMW nach
zehnjähriger Durststrecke den 20. Sieg

Zieleinlauf des siegreichen ROWE BMW.Fotos: BURGGRAF

Rowe Racing sichert BMW nach
zehnjähriger Durststrecke den 20. Sieg

Der KTM von Teichmann Racing führt bei widrigen Witterungsbedingungen das Feld der zweiten Startgruppe in den 24h Marathon durch die Grüne Hölle.

Rowe Racing sichert BMW nach
zehnjähriger Durststrecke den 20. Sieg

Das währe ihr Wetter gewesen. Doch die beiden Regenspezialisten Achim und Jürgen Nett (Mendig/Mayen) hatten kein Rennglück, schon nach wenigen Stunden versagte der von Sesterheim Racing eingesetzte Renault Clio seinen Dienst.

Rowe Racing sichert BMW nach
zehnjähriger Durststrecke den 20. Sieg

90 Fahrzeuge starteten am Sonntagmorgen nach einer Rennunterbrechung bei erneut widrigen Witterungsbedingungen in den zweiten Rennabschnitt.

Nürburg. Die 48. Auflage des ADAC TOTAL 24h-Rennen dürfte wohl als eines der denkwürdigsten Rennen in die Historie des Langstreckenklassikers eingehen. Neben einer neuneinhalbstündigen Rennunterbrechung wegen sintflutartiger Regenfälle am späten Samstagabend hatte auch die Corona-Pandemie schon im Vorfeld der Veranstaltung ihren Stempel aufgedrückt. Bei der in den vergangenen Jahren größten deutschen Motorsport-Party mit bis zu 200.000 Fans im weiten Rund der Nordschleife waren in diesem Jahr nur 5000 Zuschauer am Tag auf zugewiesenen Plätzen auf den Tribünen an der Grand Prix Strecke erlaubt. Somit herrschten entlang der legendären Nordschleife anstelle von dröhnender Discomusik und Grillfeuer nur leere Zuschauerplätze. Neben den fehlenden Lichtern auf den Zuschauerplätzen erhellten auch deutlich seltener die Scheinwerfer der Rennboliden, deren Anzahl sich gegenüber 2019 ebenfalls stark reduziert hatte, die Nacht. Viele der Fahrer, die aus aller Welt anreißen und ihre Einsätze selbst finanzieren, verzichteten aus wirtschaftlichen Gründen oder der unsicheren Reiselage auf einen Start. Aber auch konkrete Coronafälle wie bei Porsche dezimierten das Teilnehmerfeld und wirbelten wenige Tage vor der Veranstaltung die Besatzungen der GT3-Boliden von den Porsche-Teams noch einmal kräftig durcheinander. Nach dem beim 24h Rennen von Le Mans im Team von Porsche drei positive Covid-19 Fälle aufgetreten waren, wurden von dem Zuffenhausener Sportwagenhersteller alle dort eingesetzten Mitarbeiter von Porsche Motorsport und Manthey Racing sowie die eingesetzten Werksfahrer von ihrem Einsatz am Nürburgring freigestellt. Wegen sich daraus ergebenden Fahrermangels bei Porsche musste auch einer der Publikumslieblinge, der wegen seiner auffällig leuchtenden Farbe auch liebevoll „Grello“ genannte Porsche 911 von Manthey in der Garage bleiben.

Trotz der widrigen Umstände konnten sich die angereisten Fans ebenso wie die Zuschauer, die das Rennen nonstop im TV verfolgen konnte, aber über Motorsport vom allerfeinsten freuen. Bis zur Rennunterbrechung hatte es ein munteres Kräftemessen der deutschen Sportwagenhersteller gegeben, die auch 2020 wieder ihr stärkstes Aufgebot an den Start gebracht hatten.

Lediglich der Octane-126-Ferrari mit seinem Führungskilometer nach dem Start sowie der Konrad-Lamborghini, der von Startplatz 23 auf Rang drei nach vorne fuhr, trübte in der Anfangsphase diese Vorherrschaft. Im Laufe des Rennens wurde der Ferrari jedoch bis auf Position 26 durchgereicht und der Lamborghini fiel mit einem technischen Defekt vorzeitig aus. Auch die zeitweise führenden Mercedes-Fahrzeuge raubten sich selbst durch Unfälle ihre Siegesaussichten und so bekamen die Audi-Piloten Oberwasser. Bis zur Rennunterbrechung gegen 22.30 Uhr gelang es der Marke, gleich drei ihrer Boliden an der Spitze des Feldes zu platzieren.

Nach dem Neustart am Sonntagmorgen um 8 Uhr entwickelte sich dann im weiteren Rennverlauf ein spannender Kampf um den Sieg zwischen den Teams von Audi und BMW. Nachdem im Laufe der Mittagszeit erstmalig bei diesem Rennen alle Fahrzeuge auf Slicks gewechselt hatten, setzte gegen 13.40 Uhr erneut Regen ein. Der ROWE BMW wechselte eine Runde vor den zwei zu diesem Zeitpunkt noch führenden Audis auf Regenreifen. Während sich die Titelverteidiger mit dem Phönix Audi durch einen Dreher um ihre Siegeschance brachten, betrug der Rückstand des nun führenden Audi von Car Collection nach seinem Reifenwechsel rund 50 Sekunden. Schlussfahrer Christopher Haase (DEU) machte mit dem Audi in der verbliebenen Zeit zwar noch mächtig Boden auf den BMW gut, musste sich aber schließlich mit einem Rückstand von 13 Sekunden geschlagen geben. Damit konnten 50 Jahre nach dem ersten Sieg eines BMW beim 24h Rennen Alexander Sims (GBR), Nicky Catsburg (BEL) und Nick Yelloly (GBR) vom Team Rowe Racing den insgesamt 20. Gesamtsieg für die Münchner Automarke einfahren. Rang zwei belegte der Audi vom Team Car Collection der neben Christopher Haase noch von Mirko Bortolotti (AUT) und Markus Winkelhock (CZE) pilotiert wurde. Komplettiert wurde das Podium durch die Besatzung eines weiteren BMW vom Team Schnitzer mit Augusto Farfus (MCO), Jens Klingmann (DEU), Martin Tomczyk (DEU) und Sheldon Van der Linde (DEU).

Rang vier belegte der zweite ROWE-BMW mit Marco Wittmann (DEU), Tom Blomqvist (MCO) und Philipp Eng (AUT). Auf Position fünf erreichten die Titelverteidiger Niko Müller (CHE), Dries Vanthoor (BEL), Frederic Vervisch (BEL) und Frank Stippler (DEU) im Audi von Phoenix-Racing das Ziel. Als bester Porsche überquerte das Auto von Frikadelli Racing als sechste die Ziellinie. Pilotiert wurde der 911-er von Lars Kern (DEU), Mathieu Jaminet (LUX), Maxime Martin (BEL) und Lance David Arnold (DEU). Aufgrund einer Strafe wurde der Frikadelli Porsche jedoch im Nachhinein hinter dem Land-Audi mit Mattia Masano Drudi (ITA), Christopher Mies (DEU), Rene Rast (AUT) und Kelvin van der Linde (DEU) auf der siebten Position gewertet. Auf den Plätzen acht und neun folgen mit Patrik Assenheimer (DEU), Dominik Baumann (AUT), Dirk Müller (DEU), Philip Engel (DEU) und Hubert Haupt (DEU), Yelmer Buurman (NLD), Nico Bastian (DEU) und Philip Ellis (CHE) die beiden besten Mercedes aus dem Team von Hubert Haupt. Die Top 10 komplettiert der Falken-Porsche mit Klaus Bachler (DEU), Sven Müller (DEU), Peter Dumbreck (GBR) und Martin Ragginger (AUT).

Von den insgesamt 97 gestarteten Fahrzeugen erreichten 74 das Ziel.

Beim Blick in die Liste der Klassensieger zeigt sich das die Piloten und Teams aus der Region beim 48. ADAC TOTAL 24h-Rennen nicht so erfolgreich wie im vergangenen Jahr unterwegs wahren. Bei den Teams konnte Black Falcon (Meuspath) mit den Erfolgen in den Klassen Cup 3 und SP-Pro sowie Teichmann Racing (Adenau) in der Cup X Klasse jeweils Siege einfahren.

Beiden Fahrern durften sich Klaus Faßbender (Kaisersesch/Klasse: BMW M2 CS), Sebastian Schäfer (Baar / Klasse: V3T) und Maik Rönnefahrt (Bad Neuenahr / Klasse: Cup X KTM X-BOW) sowie Oskar Sandberg (Adenau / Klasse Cup 5 BMW M240i) über einen Siegerpokal freuen.