Größter Verein im Murreland feiert Jubiläum
SV Westum ist ein gut trainierter 100-Jähriger
Westum. Im Murreland Westum wurde über fünf Tage lang gefeiert. Denn der SV Westum, seines Zeichens größter Verein in Westum, beging sein 100-jähriges Jubiläum. Und dies über fünf Tage hinweg mit der 55. Auflage seines großen Sportfestes, dem großen Murre-Lauf am Vatertag, einer großen Udo-Jürgens-Party am Samstag und natürlich einem großen Festkommers. Der ging im Festzelt im Westumer Erlebnispark mit dem neuen Kunstrasenplatz am Mittwochabend über die Bühne. Viele Vereinsmitglieder, Westumer Bürger und Gäste aus Politik und Fußball waren gekommen, um mit dem Geburtstagskind zu feiern.
Festschrift herausgegeben
Zum Jubiläum hatte der Verein eine beeindruckende Festschrift herausgebracht, die die Anfänge des SV Westum als Fußballverein genau beschreibt. Im Jahr 1919 hatte das deutsche Kaiserreich ausgedient. Dies galt wohl ebenso für die Ideale der bis dato hochgeschätzten Turnvereine. Der Fußball, nur als „englische Krankheit“ bezeichnet, setzte sich durch. Das Jahr 1919 als Neubeginn ließ landauf, landab und so auch in Westum die Fußballvereine entstehen. Alleine im Fußballverband Rheinland feiern in diesem Jahr 40 Vereine ihr 100-jähriges Bestehen, wie Verbandschef Walter Desch in seiner Ansprache ausführte. Die Gründungsväter in Westum waren Peter Decker, Johann Schneider, Bernhard Gemein, Matthias Schlagwein, Nikolaus Kierig und Peter Arzdorf. Bereits damals erhielt der Verein seinen Namen Rheinland 1919. Wechselvoll in den 100 Jahren ist in Westum die Geschichte der Sportplätze. Man begann auf dem Gelände einer alten Ziegelei, wechselte dann 1926 in die Nähe des heutigen Sportplatzes in der Anbrück. Nachdem der Spielbetrieb im 2. Weltkrieg zum Erliegen kam, war der Neustart auf einen Sportplatz auf dem Mühlenberg eingerichtet. Und für den SV Westum brachen schwere Zeiten an.
Denn in den Jahren von 1954 bis 1963 ruhte der Spielbetrieb, am 30. Mai 1964 wurde aber dann die erste Spielstätte auf dem heutigen Sportplatz-Areal ihrer Bestimmung übergeben. Bei allen diesen Sportplatzbauten und Umzügen hatten die Mitglieder stets fest mit angepackt. Eine Tatsache, die sich bis heute durch das Vereinsleben zieht. Denn auch der neue Kunstrasenplatz, der im vergangenen Jahr sozusagen als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk eingeweiht wurde, war nur möglich, weil die Westumer wieder mit angepackt hatten.
Über 700 Mitglieder
Heute steht der Jubiläumsverein blendend dar. Er hat über 700 Mitglieder, schickt in der SG mit Löhndorf 18 Mannschaften in den Spielbetrieb, davon gehören alleine 16 dem Jugendbereich an, und die über 250 Jugendkicker werden in Westum von weit über 30 Betreuern und Trainern fit gemacht. Auch so eine Tatsache, die am Abend mehrfach gebührend erwähnt wurde. Zu den Festrednern zählten der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Edgar Steinborn, der auch die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen hat, Horst Gies als Vertreter von Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron und Westums scheidender Ortsvorsteher Wolfgang Kistner, für den diese Festrede seine letze Amtshandlung war. Aber auch der Präsident des Fußballverbandes Rheinland Walter Desch und Sportkreisvorsitzender Fritz Langenhorst griffen zum Mikro. Ebenso wie Rainer Ramacher, Vorsitzender des TuS Löhndorf. Denn mit dem führt der SV Westum mittlerweile eine über 40 Jahre dauernde und sehr erfolgreiche sportliche Ehe. Im Jahr 1972 erfolgte die Fusion der beiden Jugendabteilungen, 1975 dann der Zusammenschluss der Gesamtvereine. Von der einst intensiven sportlichen und auch örtlichen Konkurrenz zwischen dem SV Westum und den TuS Löhndorf sind heute einige wenige eher humorvoll gemeinte Frotzeleien geblieben, die auch für eine gewisse Auflockerung des doch sehr offiziellen Festkommers sorgten. Für die Festveranstaltung hatten sich die Westumer Sportler, bei denen es heute ja auch einen großen Lauftreff und eine sehr aktive Gymnastikgruppe der Frauen gibt, die Unterstützung des Spielmannzuges „Freiweg“
Sinzig und der Showtanzgruppe Meninas der KG rot-weiß Westum gesichert.
Eine ganze Reihe von Ehrungen
Ein solch runder Geburtstag zieht natürlich auch eine ganze Reihe von Ehrungen nach sich. So wurde im Festzelt dann auch ganz offiziell den noch lebenden bisherigen Vorsitzenden des Vereins gedankt. Hinzu kamen eine ganze Reihe vereinsinterner Auszeichnungen. Aber am Abend gab es auch große Ehrungen. So überreichen Rheinland-Präsident Walter Desch und Kreisvorsitzender Dieter Sesterheim an Gerhard Steffes und Helmut Speich die silberne Ehrenmedaille des Fußballverbandes Rheinland. Für Andreas Stenzhorn gab es von Fritz Langenhorst die bronzene Ehrennadel mit Urkunde des Sportbundes. Nach dem langen offiziellen Teil wurde es im Festzelt dann am Mittwochabend rockig. Sänger und Entertainer „Morgi-Rocks“ sorgte für Feierstimmung. Und gefeiert wurde in Westum noch bis zum Sonntag. Vereinschef Kalle Küpper und sein Team haben da viel Arbeit in der Vorbereitung investiert.
BL