Schnuppertag in Morenhoven zeigt Faszination des Armwrestlings
Technik statt Kraft
Swisttal-Morenhoven. Knapp zehn Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren nutzten kürzlich die Gelegenheit, beim Schnuppertag im Dorfhaus Morenhoven Armwrestling auszuprobieren. Der SV-Swisttal ist einer der ersten Vereine in Deutschland, die über einen speziell für Kinder entwickelten Wettkampftisch verfügen. Die Kinder wurden teilweise von ihren Eltern begleitet und auch weitere Erwachsene fanden den Weg in die Halle, um sich über diese noch nicht so bekannte Sportart zu informieren. Der älteste Besucher an diesem Tag war 83 Jahre. Er habe früher Armdrücken und auch Fingerhakeln gemacht, berichtete er Trainer Marc Schlendzielorz. Am Wettkampftisch erläuterte Marc Schlendzielorz die Unterschiede zu den beiden im Alpenraum und bei Partys betriebenen Formen des Kräftemessens und dem Sport des Armwrestlings.
Die Kontrahenten stehen sich am Wettkampftisch, der eine genormte Höhe von 1,04 m hat, gegenüber. Auf der Oberfläche können verschiedene Polster festgesteckt werden. Die Gegner platzieren ihre Ellenbogengelenke auf einem quadratischen Polster, ein längliches Polster schützt den Bereich, auf dem die Hand des Gegners auf der Platte aufkommen könnte. Dann umfassen die Sportler die Hand ihres Gegenübers und ein Neutraler prüft, ob sich die verschränkten Hände mittig über dem Tisch befinden, bevor er das Startzeichen gibt. Jeder der Armwrestler versucht nun, den Unterarm seines Gegners niederzuringen. Dabei wird der ganze Oberkörper eingesetzt, man darf sich mit den Füßen am Untergestell des Tisches verhaken und mit der freien Hand auch an den Kanten der Tischplatte festhalten. Die Kampfrichtung stellt dabei die Diagonale des Tisches dar.
Beim Ausprobieren werden dem Senior schnell die Unterschiede zwischen dem alpenländischen Armdrücken und dem Armwrestling klar. Besonders imponiert ihm der Kampfgeist einer jungen Dame, die es schafft, mit Technik und Einsatz auch kräftigere Gegner niederzuringen. Tamara Fastner ist seit einem knappen Jahr dabei, erzählt sie. Ein Freund habe ihr von dieser Sportart, die seit Corona an Popularität gewonnen hat, erzählt. Zunächst habe sie nur zugeguckt, dann ausprobiert und jetzt trainiert sie regelmäßig und hat auch schon an ersten Wettbewerben teilgenommen. „Nicht die Stärke ist wichtig, sondern die Technik,“ ist sie sich sicher. Sie schätzt die familiäre Atmosphäre in diesem Sport, obwohl sie auch Wettkampfsituationen mag, und sie wünscht sich mehr Frauen im Armwrestling.
Time Johnson steht zusammen mit Long Vu Ninh an einem weiteren Tisch. Johnson trainiert seit mehr als drei Jahren regelmäßig und hat auch schon an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen. Bei der Eifelmeisterschaft im August konnte er in seiner Gewichtsklasse mit beiden Armen den ersten Platz belegen, Schlendzielorz konnte bei der gleichen Veranstaltung in seiner Klasse gleich mehrere erste, zweite und dritte Plätze erringen. Im Wettkampf werden die verschiedenen Klassen sowohl nach Alter, Gewicht und nach linkem oder rechtem Arm eingeteilt.
In der Regel werde mit beiden Armen trainiert, erläutert Schlendzielorz. Anfänger finden schnell Spaß an diesem Sport, den man bis ins hohe Alter betreiben kann. Ziel ist es, neben dem Training der Muskeln und Sehnen und der Stärkung der Gelenke, die richtige Technik zu vermitteln, dann ist auch das Verletzungsrisiko gering. Je besser man seinen Gegner kennt oder einschätzen kann, desto größer sind die Chancen, dass man als Sieger vom Tisch geht, sind sich alle Sportler einig. Ein freundliches Miteinander, die Weitergabe von Tipps und das Achten auf die richtige Technik sind Komponenten in diesem Sport, die dafür sorgen, dass trotz der Wettkampfsituationen der Zusammenhalt gewahrt bleibt. So trainieren einige der Sportler auch in anderen Vereinen. Ziel für die engagierten Sportler vom SV Swisttal ist die Norddeutsche Meisterschaft im März.
Die Armwrestler des SV Swisttal treffen sich jeweils donnerstags um 19:30 Uhr im Dorfhaus in Morenhoven. Neulinge sind immer willkommen, über eine vorherige Anmeldung (armwrestlingswisttal@gmail.de) würde sich Trainer Marc Schlendzielorz freuen. Die Trainingszeit für die Jugendgruppe steht noch nicht fest. Kinder ab etwa acht Jahren können mitmachen, allerdings ist nicht allein das Alter ausschlaggebend, auch die Körpergröße spielt eine Rolle. Wer Interesse hat, kann sich entweder beim Trainer melden oder beim Verein (info@sv-swisttal). KS
Time Johnson (l.) und Marc Schlendzielorz (r.) bei der Vorbereitung eines Kampfes. Tamara Fastner legt die Strapper an, die verhindern, dass die Hände der Gegner abrutschen, während Long Vu Ninh das Ganze beobachtet.
