SG Sinzig/Ehlingen: Ruth zeigt, wie Vereinsleben verbindet
Wenn Inklusion selbstverständlich wird
Sinzig/Ehlingen. Beim ersten Kennenlernen fällt sofort Ruths fröhliches Lächeln auf. Ruth, die das Down-Syndrom hat, nimmt seit einigen Monaten am Vereinstraining teil und gehört dort längst selbstverständlich zur Gruppe. Was zunächst nach „besonderer Förderung“ wirkt, zeigt sich im Alltag als Normalität. Ruth spielt keine Wettbewerbe, was ohne Bedeutung bleibt, denn der Wert des Sports liegt für sie und für den Verein an anderer Stelle. Entscheidend sind nicht Punkte oder Platzierungen, sondern gemeinsames Erleben, Ankommen, Bewegung und Zugehörigkeit.
Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, wie selbstverständlich Ruth ihren Platz findet. Die anderen Kinder begegnen ihr offen und unbefangen, zeigen Übungen vor, erklären Regeln oder greifen unterstützend ein, wenn ein Griff am Schläger noch nicht sitzt. Dieser natürliche Umgang zeigt, wie gut Inklusion funktionieren kann, wenn sie ohne Anspruch und ohne Projektgedanken geschieht, sondern als Haltung.
Für Ruth bietet der Sport wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten. Spielerisch stärkt sie ihre Motorik, erlernt neue Bewegungsabläufe und entwickelt ein Gefühl dafür, was sie eigenständig bewältigt und wo Unterstützung hilfreich ist. Ein Wechsel aus Erfolgserlebnissen, neuen Herausforderungen und einem sicheren Rahmen fördert ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Ebenso bedeutsam bleibt das soziale Miteinander. Ruth lacht viel, sucht Austausch und zeigt große Freude daran, Teil der Trainingsgemeinschaft zu sein. Für das Team ist sie nicht nur Teilnehmerin, sondern eine echte Bereicherung. Ihr Platz im Verein erinnert daran, was Gemeinschaft ausmacht: Zusammenhalt, Rücksichtnahme und die Möglichkeit, dass jeder Mensch seinen Raum findet – unabhängig von Einschränkungen oder Leistungsfähigkeit.BA
