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Ehrenamtliche Museumsmacher haltendie Vallendarer Geschichte lebendig

Ehrenamtliche Museumsmacher halten
die Vallendarer Geschichte lebendig

Marlies Huber und Adolf T. Schneider mit einer historischen Stadturkunde.AND

Ehrenamtliche Museumsmacher halten
die Vallendarer Geschichte lebendig

Adolf T. Schneider zeigt eine alte Karte von Vallendar.

Ehrenamtliche Museumsmacher halten
die Vallendarer Geschichte lebendig

Im hübsch restaurierten Bürgerhaus von 1663 am Vallendarer Rathausplatz sind die Räumlichkeiten des Heimatmuseums untergebracht.

Vallendar. Im hübsch restaurierten Bürgerhaus von 1663 am Vallendarer Rathausplatz ist seit vielen Jahren das Rathaus der Stadt Vallendar untergebracht. Im oberen Geschoss befinden sich die Amtsräume des Stadtbürgermeisters und die Räumlichkeiten des Heimatmuseums.

Die Stadt Vallendar verfügt kaum über eigene Exponate. So machte man aus der Not eine Tugend. Heimatforscher Adolf T. Schneider und die ehemalige Stadtangestellte Marlies Huber entwickelten ein ganz besonderes Konzept. Durch wechselnde thematisch bezogene Jahresausstellungen hält man die Geschichte der Stadt am Rhein lebendig und nachvollziehbar. Tatkräftig werden die beiden Museumsleute dabei von Ruth Kukies und weiteren Vallendarer Bürgern unterstützt. Marlies Huber ist eine lebendige Stadtchronik. Unzählige Anekdoten weiß sie mit viel Liebe zum Detail zu erzählen. Mal Heitereres, mal Nachdenkliches, manches ist traurig, vieles ganz besonders und noch viel mehr ganz wissenswert. Die Urvallarerin kommt aus dem alteingesessenen Familienzweig Meder/Görgen. „Ich möchte gerne den Neubürgern unsere alte Stadt vermitteln und der jüngeren Generation ein Gefühl für Heimat geben“, begründet sie ihr Engagement, „denn jeder Baum lebt von seinen Wurzeln.“ Schon früh habe sie durch ihren Großvater, der im Stadtrat war, einen Hang zur lokalen Historie bekommen, verstärkt wurde dies von ihrer langen beruflichen Tätigkeit im Rathaus der Stadt.

Adolf T. Schneider, Sohn Vallendarer Auswanderer, kam in Kalifornien zur Welt. Nach einigen Jahren Amerikaaufenthalt zog es die Familie zurück nach Deutschland. 1985 ließ er sich in der Heimatstadt seiner Eltern in Vallendar nieder und betreibt nun seit vierzig Jahren Heimatforschung. Auch er wurde angeregt durch seine Großmutter. „Zunächst habe ich Familienforschung betrieben“, sagt er. 1.250 direkte Schneiders, die miteinander verwandt sind, konnte er bis jetzt nachweisen. An der ehemaligen Römerstraße gelegen, habe Vallendar eine sehr interessante Geschichte, die in reizte.

Nach und nach wurde eine beachtliche Sammlung von allerlei Vallendaria zusammengetragen, von Karten über Bücher, von Gegenständen bis zur Gemälden. Richtige Schätze und manches Kleinod ist dabei, zum Beispiel der Mannslehnsbrief derer von Sohlern zu Vallendar, auf Ziegenleder geschrieben oder ein Schützenbecher aus Silber. Eine ganze Reihe von Publikationen und Aufsätzen hat Schneider erstellt.

Irgendwann wurde er von der Stadt angesprochen und so entstand die Idee, wechselnde thematisch bezogene Ausstellungen zu konzipieren und zu verwirklichen. Fundierte Ausstellungen haben eine gewisse Vorlaufzeit, stellt der Heimatforscher klar. Es gehe nicht nur um Ausstellungsstücke, sondern es müsse sorgfältig recherchiert werden. Die beengten Räume des Heimatmuseums setzen den Ideen und Möglichkeiten Grenzen. Doch im Laufe der Jahre sind doch eine ganze Reihe von viel beachteten Jahresausstellungen entstanden. Zur Recht können Marlies Huber und Adolf T. Schneider darauf stolz sein. Das Themenspektrum ist vielseitig und hat doch immer eines gemeinsam: Vallendar und die Menschen der Stadt am Rhein stehen im Mittelpunkt. Als Beispiel seien genannt: Die bekannte Familie D´Ester. Vallendar und das Wasser, in der es nicht nur um Gewässer ging, sondern um all das, was ohne Wasser nicht da wäre, wie zum Beispiel Wein und Mühlen. Das Klostergut Besselich und die Familie Barton-Stedmann. Der historische Handel, Gewerbe und Vereinsleben wurde anschaulich dargestellt. Große Beachtung fand auch die Fastnachtsausstellung und die Geschichte um das Stadtgelände Marienburg.

Im Moment arbeiten die sympathischen Museumsdirektoren ehrenamtlich an zwei Projekten. Die nächste Ausstellung 2015 wird sich dem Vallendarer Stadtteil Schönstatt widmen. Schnell klärt Heimatforscher Schneider auf. Gemeint ist nicht nur das Tal am Waldrand mit den Klosteranlagen. Nach seinen Recherchen begann der Stadtteil direkt jenseits der 1808/09 abgerissenen Stadtmauer mit dem Stadttor. Das stand in Richtung Höhr-Grenzhausen an der heutigen Höhrer Straße etwa in Höhe vom Gebäude Herzog von Nassau. Für 2016 sei man in Planung mit einer Ausstellung mit dem Arbeitstitel: Vallendar und seine jüdischen Bürger.