Jazz Konzert bei der Stommel-Stiftung

More than Swing

More than Swing

Ohne Dirigent, doch keineswegs taktlos: Swing & More in Urbar. Stommel Stiftung

Urbar. Es krachte mal wieder im Bürgerhaus! Aber nicht nur, weil das begeisterte Publikum in der gefüllten Halle in die Hände klatschte, sondern weil die hörbar gut gelaunte Jazz Bigband Swing & More einen Querschnitt ihres Repertoires voller Dynamik, dabei aber immer melodisch und mit Sinn für musikalische Details vorstellte. Gleich als zweites Stück marschierte mit „American Patrol“ der Rhythmus nach Urbar, sodass immer mehr Füße anfingen zu wippen.

Unter der Leitung von… nein, es gab keine Leitung, keinen Bandleader frontal, der mit Taktstock oder Händen die Musiker lenkte. Die Band ist aktuell ohne hilfreichen musikalischen Leiter auf der Bühne und im Proberaum. Doch wie dirigieren sich die Musiker selber? Wie schaffen sie die Einsätze und den gemeinsamen Schlussakkord? Der aufmerksame Zuhörer konnte beobachten, wie mit spielerischen Nuancen, Zeichen der Rhythmusmusiker oder der Verbeugung eines Saxophonisten kommuniziert wurde. Da einige Musiker schon alte Hasen sind – 2004 wurde Swing & More gegründet, war es für sie nicht schwierig – besonders die bekannten Stücke z.B. von Count Basie oder Duke Ellington gemeinsam zu intonieren. Immer wieder wechselten sich Trompeten, Posaunen und Saxophone ab, Klavier, Percussion, Bass und einzelne Solisten setzten Schwerpunkte in den Stücken und werfen sich Melodie-Bälle zu.

Swing & More spielen Jazz, Pop, Blues, Swing, fließende Übergänge zwischen den Genres, auch Eigenkompositionen wie „The moon is the sun for lovers“ von dem Sänger Stephan Maria Glöckner, der auch moderierte.

Für diejenigen Leser, die sich immer noch nicht zu den Jazz-Konzerten der Stommel-Stiftung gewagt haben, sei erwähnt, dass die Bigbands durchaus auch mal einen Ausflug in den Musical-Bereich unternehmen können, Cole Porter ist zu nennen.

In der Pause bewirteten die Mitglieder des Fördervereins der Stommel-Stiftung die Gäste mit exzellenten Weinsorten. Danach orientierten sich die Musiker weiterhin an Chick Corea, Sammy Davis jr, Dean Martin, aber auch Michael Bublé und Roger Cicero. Swing & More, mit dem zweiten Sänger Frank Marker, imitierte aber keinesfalls, sondern interpretierte, tauschte die Instrumente, ergänzte und formte so ganz eigene Musikstücke.

Swing & More, we have got you under our skin!

Zum Vormerken: Im Herbst wird am 19. November wieder die Phoenix Foundation, das Jugendjazzorchester Rheinland-Pfalz, zu Gast in Urbar sein. „It’s oh, so nice.“