Die Woche im Garten
Laub ist der ideale, natürliche Frostschutz
Wachtberg. „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß“, beginnt Rilkes schönes Herbstgedicht. Und in der Tat, es ist Zeit für das Abräumen und die Wintervorbereitung. Die letzten Äpfel werden vom Baum geholt, die letzten Tomaten werden reif, bei manchen stehen vielleicht noch die Stangenbohnen, die man ruhig ausreifen lassen sollte, und der Grünkohl wartet auf den ersten Frost. Zum letzten Mal wird Anfang November auch der Rasen geschnitten. Aber die Blüte ist noch nicht zu Ende, man muss nur genauer hinsehen. Die letzten Rosen sind noch durchaus da, Chrysanthemen und Herbstanemonen sowieso, aber auch noch die unermüdliche Fuchsie. Sehr schön sind auch die roten Früchte von Berberitze und Pfaffenhütchen. Dagegen sind Dahlien und Kapuzinerkresse mit dem ersten Nachtfrost gnadenlos vorüber. Auch viele Kübelpflanzen wie Geranien und Nachtkerze müssen jetzt ins Winterquartier, einige robuste wie Oleander, Lobelie oder Bartfaden halten den ersten leichten Nachtfrost durchaus aus. An ihrer Stelle sind große Kürbisse ein hübscher Terrassenschmuck. Aber es fällt jetzt auch eine Unmenge von Kraut und verblühten Blumen an, alles auf dem Komposthaufen noch von Nutzen für den nächsten Sommer. Wenn man beim Abräumen einen schönen, lockeren Gartenboden vorfindet, freut man sich über das kräftige Bodenleben. Aber man sollte trotzdem auf Beeten, wo Starkzehrer standen, Kompost ausbringen und auch leicht unterhacken. Umgraben ist auf solchen Beeten bei naturnahen Gärtnern ganz abgeschafft, nur Unkraut aushacken ist angebracht, weil seine Wurzeln auch den Frost überstehen. Damit wird jetzt auch Platz frei für die Blumenzwiebeln. Narzissen kommen ja getreulich wieder, aber bei Tulpen, die man nach dem Verwelken ausgenommen hat, muss man schon eine Auswahl der größten treffen, sonst gibt es Enttäuschungen. Also reichlich neue setzen. Zu Enttäuschungen führen heute auch oft die Krokusse, dagegen kann man eigentlich nicht zu viele Zwergiris haben, in Zeilen oder Gruppen, die dann die erste Frühlingsblüte bringen, und dasselbe gilt für die ganz anspruchslosen Winterlinge. Und dann Laubharken, wochenlang. Es ist ja keine unangenehme Arbeit, wenn sie sich nicht alle drei Tage wiederholen würde. Aber zum Trost: Jeder Garten kann gerade so viel Laub brauchen, wie er produziert, nämlich als Winterdecke für die Beete und unter den Sträuchern. Auf den Beeten ist er in kalten Lagen das Beste, was man für das Bodenleben tun kann, und Sträucher wie Hortensien und Rhododendron sind sehr dankbar für ein dickes Paket Frostschutz.
