Rhein-Sieg-Kreis beteiligt sich am Förderwettbewerb „ErneuerbareEnergien.NRW“
Spitzentechnologie bei der Verwertung von Grünschnitt
Rhein-Sieg-Kreis. Was kann jemand eigentlich mit Grünschnitt machen, der im Rhein-Sieg-Kreis in größeren Mengen anfällt, wenn beispielsweise Wiesen oder andere Grünflächen gemäht werden? Bisher wird er dem normalen Bioabfall beigemischt und in der Kompostierungsanlage der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) in Sankt Augustin aufbereitet. Dass das nicht alles sein kann, dachten sich der Rhein-Sieg-Kreis und die RSAG und entwickelten ein Projekt, durch das die Verwertung der Grünabfälle optimiert wird. Der Grünschnitt soll künftig separat behandelt und im nassen Zustand durch eine Presse geschickt werden. Aus dem dadurch entstehenden flüssigen Teil wird Biogas gewonnen – der feste Teil wird durch Abwärme getrocknet, zu Briketts geformt und kann als Brennmaterial verwertet werden. Jetzt reichte der Rhein-Sieg-Kreis eine Projektskizze beim Förderwettbewerb „ErneuerbareEnergien.NRW“ des Landes ein, um in den Genuss von EU-Fördermitteln zu gelangen, mit denen der Einsatz neuer Technologien bei der Erzeugung und Nutzung von regenerativen Energien unterstützt werden soll. Wichtigster Partner im Projekt ist die RSAG, die die technische Planung übernehmen und das Projekt schließlich auch betreiben soll. Ein Standort für die verschiedenen Anlagenteile steht noch nicht fest und bleibt den weiteren Schritten bei der Realisierung vorbehalten. „Diese sogenannte Phasentrennung des Grünschnitts ist bisher erst in Forschungsstadien entwickelt worden, und wir sind sehr interessiert, diese Technik in größerem Maßstab einzusetzen und auf unsere Bedürfnisse anzupassen“, erläutert der Umweltdezernent des Kreises, Christoph Schwarz. Die RSAG würde unmittelbar von der neuen Technik profitieren, denn sie plant auf dem ehemaligen Deponiegelände in Sankt Augustin ein neues Verwaltungsgebäude und kann die Grünbriketts zu Heizzwecken einsetzen. Geplant ist dort auch der Bau eines Nahwärmenetzes, so dass auch die Anwohner des RSAG-Geländes in der Langstraße von der neuen Form der Heizenergie profitieren könnten. „So entsteht ein sinnvoller Kreislauf von Rohstoffen und wir stünden technologisch mit an der Spitze“, so Meinolf Hein, Bereichsleiter Technik der RSAG. Weil es sich um eine Innovation handelt, die erstmals unter großtechnischen Bedingungen angewendet wird, sind weitere Partner für das Projekt eingeplant. Entsprechende Überlegungen, bei erfolgreichem Start des Projekts in größerem Umfang einzusteigen, gibt es zum einen beim Flughafen Köln/Bonn – auf dem Flughafengelände fällt viel Grünschnitt an und die Gebäudekomplexe haben einen großen Heizbedarf, so dass auch der Bezug der Grünbriketts von Interesse ist. Zum anderen soll das Vorhaben von der Technischen Hochschule Köln wissenschaftlich begleitet werden, deren Institut für Erneuerbare Energien sehr daran interessiert ist, die bisherigen Forschungsergebnisse durch den „Echtbetrieb“ überprüfen zu können. Die Gesamtinvestitionen würden etwa 2,5 Mio. Euro betragen. Die eingereichte Projektskizze ist dabei der erste Schritt zur Förderung. Die Entscheidung im Wettbewerb trifft eine Jury auf Landesebene im Januar/Februar 2016. „Der Einsatz solcher innovativer Technik ist ohne Fördermittel nur sehr schwer möglich, weil einfach noch zu wenig Erfahrung vorhanden ist und ‚Lehrgeld‘ eingeplant werden muss. Wir hoffen daher mit den Projektpartnern gemeinsam, dass unsere Projektskizze Erfolg hat“, so Dezernent Schwarz abschließend.
Pressemitteilung des
Rhein-Sieg-Kreis