Karma Kagyü Gemeinschaft e.V.
Vor Ort helfen, Frieden schaffen
Der XVII. Karmapa äußert sich zur Flüchtlingsdebatte
Bonn. Der XVII. Karmapa ist das spirituelle Oberhaupt der 900 Jahre alten Karma Kagyü Linie des tibetischen Buddhismus. Seit seiner Flucht von Tibet nach Indien im Jahr 2000 lebt er in Dharamsala, dem indischen Exilsitz des Dalai Lama.
Der XVII. Karmapa Ogyen Trinley Dorje nahm in Bonn Stellung zur aktuellen Flüchtlingsdebatte. Die zentrale Aufgabe in unserer Gesellschaft sei es, „die Verhältnisse in den betroffenen Ländern, in denen Menschen um ihr Überleben kämpfen, zu verändern. Was können wir tun, damit in diesen Ländern wieder Frieden einkehrt?“ so der XVII. Karmapa in Bonn.
„Wenn wir nicht auf die Ursachen vor Ort schauen, müssen wir damit leben, dass das, was gerade passiert, unaufhörlich weitergeht“, so das in Dharamsala/Indien lebende tibetisch-buddhistisch Oberhaupt der Kagyü-Karma-Linie. Der Karmapa gilt nach der spektakulären Flucht aus Tibet im Jahr 2000 als einer der berühmtesten Flüchtlinge der Welt.
Der XVII. Karmapa ist das geistliche Oberhaupt einer der vier Hauptrichtungen des tibetischen Buddhismus – der Kagyü-Karma-Linie. Im August hielt er in Bonn Vorträge unter dem Motto „Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut. Grenzenlos.“. Dabei bezieht der 30-Jährige die buddhistische Praxis vor allem auf konkretes Handeln und soziales Engagement. Der XVII. Karmapa wird nach dem Dalai Lama als einer der bedeutendsten Vertreter des modernen tibetischen Buddhismus angesehen.
Es ist die zweite Deutschlandreise des in Dharamsala/Nordindien lebenden tibetisch-buddhistischen Oberhaupts. Im Rahmen der Vortragsreihe spricht der XVII. Karmapa über die Geisteshaltung Mitgefühl und Geduld. Er gibt jeweils eine theoretische Darlegung und Anregungen für die regelmäßige Meditationspraxis. Beide Themenblöcke werden mit einer sogenannten Ermächtigung, einer feierlichen buddhistischen Zeremonie, abgeschlossen.
„Tu, worüber Du sprichst."
„Tu, worüber Du sprichst. Es reicht nicht aus, buddhistische Geisteshaltungen wie Mitgefühl und Geduld zu entwickeln, wir müssen vor allem handeln“, so die Meinung des XVII. Karmapa Ogyen Trinley Dorje. Unter dem Leitspruch „Walk your talk – tue, was du sagst“ setzt der XVII. Karmapa seine Vision von einer besseren Welt in die Tat um. Er engagiert sich für zahlreiche Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte für Klimaentwicklung in der Himalaya-Region, von der die Zukunft mindestens eines Drittels der Weltbevölkerung abhängt. Seit seinem Besuch des Hauptsitzes des WWF in Washington im Jahr 2011 wird der XVII. Karmapa als „Green Buddha“ betitelt.
Umweltschutz, Soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung
Der Karmapa unterstützt den sogenannten „mittleren Weg“ des Dalai Lama im Dialog mit China, hält sich von der aktiven Politik jedoch weitgehend fern. Sein Fokus liegt auf der praktischen Umsetzung buddhistischer Grundsätze wie Weisheit und Mitgefühl. Sein Leitspruch ist „Walk your talk“ – „Tue, was du sagst“. Im Zentrum seiner Tätigkeiten steht die Gleichberechtigung von Frauen, die derzeit im Buddhismus mit dem Zugang zu höheren Studien sowie der Vollordination der Nonnen einhergeht. Er engagiert sich zudem im Umweltschutz und für soziale Gerechtigkeit. Der Karmapa versteht sich als die Stimme einer alten fernöstlichen Weisheitslehre im Dialog mit der modernen Welt.
Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut
Die sogenannten „Vier Grenzenlosen“, wie sie in den meisten buddhistischen Schulrichtungen genannt werden, beschreiben die vier wesentlichen Geisteshaltungen, die durch eine buddhistische Geistesschulung angestrebt werden. Sie bilden die vier Säulen der buddhistischen Lehre und die gemeinsame Grundlage aller buddhistischen Traditionen. Alle Lebewesen dieser Welt stehen aus buddhistischer Sicht ausnahmslos in wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Der Wunsch nach Glück und Freiheit von Leiden richtet sich daher auf alle Menschen und alle Wesen, die in dieser Welt leben.
Weitere Informationen unter www.karmapa-europe.eu.
Pressemitteilung der
Karma Kagyü Gemeinschaft e.V.
