Jubiläumswiese mit zwölf Bäumen bepflanzt
Zum Hochzeitstag ein Rheinisches Seidenhemdchen
Wachtberg-Villip. Finkenwerder Herbstprinz, Rheinisches Seidenhemdchen und Goldparmäne, wer da an Märchen denkt, irrt. Nicht Kindergeschichten versteckten sich dahinter, wenngleich doch damit für so manches Kind Geschichte geschrieben wurde. Gemeint sind zwölf Obst- zumeist Apfelbäume, die zu Beginn der Adventszeit sogenannte Baumpaten auf einer Jubiläumswiese in Villip eingepflanzt haben.
Mit dieser Aktion des Vereins zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg e.V. konnte bereits eine zweite derartige Fläche belegt werden. Die erste, sie befindet sich unmittelbar vor der jetzt bepflanzten Wiese im Villiper Gewerbegebiet, ist schon lange gut gefüllt. Die Bäume dort sind alle prächtig angewachsen. Das erhoffen sich auch die Baumpaten der neuen Jungpflanzen.
Für Paul, zur Hochzeit und als Freundschaftsbeweis
Ganz unterschiedliche Beweggründe hätten die zwölf Baumpaten mit ihren Familien und Freunden auf die Jubiläumswiese geführt, wusste Vereinsvorstand Michael Behrendt. Er begleitete die jüngste Pflanzaktion nicht nur organisatorisch, sondern packte auch tatkräftig mit an. So pflanzte das Ehepaar Kappis einen Cox-Orange-Baum, nachträglich, als Erinnerung an die Hochzeit. „Wenn Du heiratest“, versprach Behrendt der fünfjährigen Tochter des Paares, „hat der Baum den größten Ertrag.“ Rund 20 Jahre dauert es bis dahin … zumindest, was die Apfelernte betrifft. Über 20 gemeinsame Jahre kann sich das Ehepaar Leistikow freuen. Sie nahmen diesen runden Hochzeitstag zum Anlass und entschieden sich für einen Apfelbaum mit dem zarten Namen „Rheinisches Seidenhemdchen“. Die Geburt ihres Sohnes Paul feierte die Familie Reins, sie pflanzte die bereits erwähnte Goldparmäne. Enkeltochter Johanna widmeten die in Pech lebenden Großeltern Juncker einen Rheinischen Winterrambur. Sohn und Schwiegertochter waren mit dem jüngsten Familienzuwachs hierzu eigens aus Berlin angereist. Auch Kommunion und Konfirmation waren Beweggründe für die Pflanzung von Jubiläumsbäumen. Aber auch erwachsene Kinder freuen sich noch über einen eigenen Baum. Zu ihrem 18. Geburtstag setzte Martha-Sophie mit ihren Eltern einen Finkenwerder Herbstprinzen in die Erde. Und das Nachbarplätzchen ist schon für den Bruder reserviert … der wird in zwei Jahren volljährig. Dass es nicht immer ein besonderes Ereignis sein muss, an das mit den Bäumen erinnert wird, zeigte sich mit dem zweiten an diesem Tag gepflanzten Herbstprinzen … ein Symbol für rund 50 Jahre Freundschaft zweier ehemaliger Studienkommilitoninnen.
Zu Erinnerung an einen besonderen Tag
Die vielfältige Landschaft des Drachenfelser Ländchens wird geprägt durch Obstwiesen mit hochstämmigen Obstbäumen. Sie bieten Blütenpracht im Frühjahr und farbenfrohe Früchte im Herbst, aber auch Lebensraum für viele wildlebende Tiere. Damit auch zukünftige Generationen sich an diesen Streuobstwiesen erfreuen, ist es wichtig, rechtzeitig neue Bäume zu pflanzen. Hier greift die Baumpatenschaft. Ob Hochzeit, Geburt eines Kindes oder ein Jubiläum … ein einzigartiger Tag, der es wert ist, ein besonderes, lebendiges Zeichen zu setzen. 100 Euro kostet ein Baum, gepflanzt wird er unter sachkundiger Anleitung, die Pflege übernimmt der Streuobstwiesenverein. „Natürlich können die Paten ihre Bäume jederzeit beobachten, auch gerne bei der Pflege mithelfen, müssen es aber nicht, und später, nach einigen Jahren, können sie natürlich deren Früchte ernten“, erklärte Behrendt. „Ein Paar, das vor einigen Jahren einen Baum mit uns gepflanzt hat, ist seitdem aktiv bei allen Aktionen des Vereins mit dabei“, darüber freut sich Behrendt natürlich ganz besonders.
Ansprechpartner und Vermittlung von Baumpatenschaften
Gabi Hüffel, Standesbeamtin der Gemeinde Wachtberg, Tel. (02 28) 95 44-112, Internet: www.wachtberg.de; Michael Behrendt, Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg e.V., Tel. (02 28) 34 72 94, Internet: www.streuobst-wachtberg.de
Pressemitteilung
der Gemeinde Wachtberg
Unter fachmännischer Anleitung werden die jungen Apfelbäume gesetzt.
