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Gewerbeverein Rheinbach: Für eine offene Innenstadt – gegen eine dauerhafte Fußgängerzone

Rheinbach. Bei der Podiumsdiskussion am 13. Juli 2025 im Freizeitpark, organisiert vom Gewerbeverein Rheinbach e.V., wurde über zentrale Zukunftsthemen der Stadt diskutiert – darunter auch die Frage, ob die Haupteinkaufsstraße dauerhaft zur Fußgängerzone werden soll. Die drei Bürgermeisterkandidierenden Silke Josten (UWG), Dr. Daniel Phiesel (CDU) und Arne Ritter (SPD) stellten sich den Fragen – ebenso wie der Gewerbeverein, der mit über 300 Gästen einen beeindruckenden Rahmen vorfand.
Unsere Haltung ist eindeutig: Der Gewerbeverein sagt Nein zur dauerhaften Fußgängerzone – und Ja zu einer lebendigen, erreichbaren Innenstadt. Wir stehen dabei hinter dem lokalen Einzelhandel, dem durch eine Sperrung der Einkaufsstraße wirtschaftliche Nachteile drohen.
Unsere Gründe – verständlich erklärt:
– Sichtbarkeit ist entscheidend für den Handel: Viele Kundinnen und Kunden sehen beim Durchfahren Geschäfte, die sie später gezielt aufsuchen – oder sie halten spontan an. Ohne Durchfahrtsmöglichkeit fällt dieser wichtige Impuls weg. Läden, die man nicht sieht, besucht man nicht.
– Tägliche Lieferungen sind lebenswichtig: Besonders Apotheken, aber auch viele andere Geschäfte, bekommen täglich – teils mehrfach – Lieferungen. Ohne direkte Zufahrt müßten diese Betriebe aufwendige Sonderregelungen beantragen oder Lieferwege verlängern. Das kostet Zeit, Geld und Nerven.
– Nicht jeder kommt zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Ältere Menschen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder auch Eltern mit Kindern sind auf kurze Wege und eine gute Anfahrbarkeit angewiesen. Eine komplett gesperrte Straße würde diese Menschen eher fernhalten als einladen.
– Rheinbach ist keine Großstadt: Für eine echte Fußgängerzone braucht es viele Menschen, die ständig zu Fuß durch die Innenstadt laufen. Diese Frequenz gibt es in Rheinbach (noch) nicht. Ohne Durchgangsverkehr würde die Straße zu vielen Zeiten leer wirken – das schadet dem Stadtbild und den Geschäften.
– Weniger Verkehr = weniger Kontrolle: Wenn abends keine Autos mehr fahren, keine Taxis mehr durchkommen und kaum noch Menschen unterwegs sind, fehlt die soziale Kontrolle. In anderen Städten hat das zu Schmierereien, Zerstörungen und Einbrüchen geführt. Das kann Rheinbach nicht wollen.
– Viele Befürworter wären gar nicht betroffen: Häufig kommen die Forderungen nach einer Fußgängerzone von Menschen, die nicht in der Straße wohnen oder dort kein Geschäft haben. Wer aber nicht täglich mit den Folgen leben muss, sollte keine weitreichenden Entscheidungen über die Nutzung treffen.
– Der Einzelhandel kennt die Realität vor Ort: Die meisten Geschäftsleute in der Einkaufsstraße sprechen sich klar gegen eine Sperrung aus. Ihre Erfahrung, ihre Verantwortung für Arbeitsplätze und ihr Wissen über die Kundenbedürfnisse sollten ernst genommen werden.
– Die aktuelle Verkehrsführung funktioniert: Seit über 20 Jahren sorgt die Einbahnstraße mit Tempo 30 für eine gute Mischung aus Sicherheit, Erreichbarkeit und Verkehrsfluß. Warum also etwas ändern, das sich bewährt hat?
– Die neue Umgehung kommt – das entlastet automatisch: Mit dem bald fertigen Ausbau der Grabenstraße und Löherstraße auf zwei Spuren wird der Verkehr automatisch um die Innenstadt herumgeleitet. Eine zusätzliche Sperrung der Einkaufsstraße ist dann nicht mehr nötig.
– Touristen kommen durch Sichtkontakt: Viele Gäste – gerade aus den Niederlanden oder Belgien – entdecken Rheinbach beim Durchfahren. Die schöne Altstadt fällt auf, sie halten an, trinken einen Kaffee oder essen ein Eis. Ohne Durchfahrt wäre dieser Tourismusimpuls weg.
– Die Gehwege müssen besser nutzbar sein: Der Platz auf den Bürgersteigen ist schon jetzt begrenzt. Schwere, ungepflegte Blumenkübel blockieren den Weg, viele Poller sind beschädigt oder fehlen. Statt zu sperren, sollte man hier aufräumen und verbessern.
– Stadtbild und Atmosphäre lassen sich auch ohne Sperrung aufwerten: Der Gewerbeverein arbeitet bereits mit der Stadt an einem neuen Konzept für die Weihnachtsbeleuchtung. Auch kleine Maßnahmen wie saubere Laternen, intakte Poller oder bessere Gestaltung wirken – ohne dass man gleich den Verkehr verbannen muss.
Unsere konkrete Forderung: Wir fordern keine dauerhafte Fußgängerzone – sondern mobile oder versenkbare Poller an den Ein- und Ausfahrten. So bleibt die Straße im Alltag offen, kann aber bei Bedarf – zum Beispiel für den Weihnachtsmarkt, Stadtfeste oder verkaufsoffene Sonntage – gesichert und gesperrt werden. Sicherheit und Belebung lassen sich also kombinieren – mit Augenmaß.
Aktueller Hinweis: Die Innenstadt ist derzeit wegen des Glasfaserausbaus abschnittsweise gesperrt – voraussichtlich bis zum 5. September. Schon jetzt zeigt sich: Weniger Verkehr bedeutet deutlich weniger Frequenz. Am ersten Tag wirkte die Innenstadt fast leer. Das ist ein deutliches Warnsignal.
Unser Fazit: Rheinbach braucht keine dauerhafte Sperrung – sondern eine Innenstadt, die belebt, erreichbar und gepflegt ist. Eine Innenstadt für alle – mit gesundem Einzelhandel, flexiblen Lösungen und echter Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bürgerinnen und Bürgern sowie dem lokalen Gewerbe.
Pressemitteilung
Gewerbeverein Rheinbach