Wirtschaft | 08.04.2025

Schlaganfall: Zeit ist Hirn

Über den sogenannten „Tele-Doc“ stimmt sich Stroke-Unit-Leiterin Dr. Someieh Partowi mit Neurologinnen und Neurologen des Telestroke-Netzwerks Rheinland-Pfalz ab. Gemeinsames Ziel: Einen Schlaganfall möglichst schnell zu erkennen, um dann umgehend zu reagieren.  Foto:Joachim Gies | Marienhaus

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er schlägt ein wie ein Blitz und hat nicht selten verheerende Folgen: der Schlaganfall. Für einen günstigen Verlauf ist eine unmittelbare Behandlung von entscheidender Bedeutung. Dabei zählt jede Minute! Um Schlaganfall-Patientinnen und Patienten optimal versorgen zu können, betreibt das Krankenhaus Maria Hilf seit 1999 eine Stroke Unit. Das Team ist darauf spezialisiert, im Ernstfall schnell und routiniert zu reagieren. Bereits 2021 wurde die Abteilung – als erste teleneurologisch angebundene Stroke Unit in Rheinland-Pfalz – durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert. Die Auszeichnung bestätigt das hohe Niveau der medizinischen Versorgung und konnte im März erfolgreich verlängert werden.

Halbseitige Lähmungen, Seh- und Sprechstörungen gehören zu den typischen Symptomen eines akuten Schlaganfalls. Ursache ist häufig ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verschließt und so Durchblutungsstörungen hervorruft. Die Folge: dahinterliegende Hirnareale werden nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt. „Je länger die betroffenen Zellen von der Blutversorgung abgeschnitten bleiben, desto gravierender fallen die Schädigungen aus“, weiß Dr. Someieh Partowi, Leitung der Stroke Unit. „Daher ist es unheimlich wichtig, schnellstmöglich eine genaue Diagnose zu stellen und mit der Therapie zu beginnen.“ Bleibt eine Behandlung aus, sterben pro Minute knapp zwei Millionen Nervenzellen ab.

Grundsätzlich gilt: Wer Anzeichen eines Schlaganfalls bei sich oder anderen wahrnimmt, sollte umgehend den Rettungsdienst rufen. Bei der Einschätzung akuter Symptome hilft Laien der sogenannte FAST-Test. Die Abkürzung steht für die englischen Begriffe Face, Arms, Speech und Time (Gesicht, Arme, Sprache und Zeit). Face: Kann die betroffene Person lächeln oder hängt ein Mundwinkel herab? Arms: Können die Arme ausgestreckt und die Handflächen nach oben gedreht werden? Speech: Kann ein einfacher Satz nachgesprochen werden? Time: Liegt der Verdacht auf einen Schlaganfall vor, zählt jede Minute.

In der Notaufnahme des Krankenhauses Maria Hilf stehen Ärztinnen und Ärzte bereit, die sich ein sorgfältiges Bild der Lage machen. Sie untersuchen die Betroffenen, fragen Symptome ab und lassen eine Computertomographie (CT) des Gehirns anfertigen. Anschließend nehmen sie Kontakt zu den Neurologinnen und Neurologen des Telestroke-Netzwerks Rheinland-Pfalz auf. Diese können sich live per Video ins Behandlungszimmer zuschalten, um ihre neurologische Expertise einzubringen. Der gesamte Prozess dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten.

Bestätigt sich der Verdacht auf einen Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel, leitet das Ärzteteam die sogenannte Lyse-Therapie ein. Dabei erhalten Betroffene ein Medikament, welches das Blutgerinnsel auflöst und dafür sorgt, dass die Zellen im Gehirn wieder ausreichend versorgt werden. „Wenn wir innerhalb des gebotenen Zeitfensters reagieren, können sich die Nervenzellen in der Regel wieder erholen und die neurologischen Ausfälle bilden sich komplett zurück“, sagt Dr. Partowi.

Chef-Kardiologe Dr. Tim Mödder, an dessen Abteilung die Stroke Unit angegliedert ist, freut sich über die erfolgreich bestandene Qualitätsprüfung: „Die aktuelle Rezertifizierung unterstreicht einmal mehr, dass eine routinierte Diagnose und Behandlung von Schlaganfällen schwerwiegende Folgen verhindern kann.“ Denn: Zeit ist Hirn!

Pressemitteilung

Marienhaus Gruppe

Über den sogenannten „Tele-Doc“ stimmt sich Stroke-Unit-Leiterin Dr. Someieh Partowi mit Neurologinnen und Neurologen des Telestroke-Netzwerks Rheinland-Pfalz ab. Gemeinsames Ziel: Einen Schlaganfall möglichst schnell zu erkennen, um dann umgehend zu reagieren. Foto:Joachim Gies | Marienhaus

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