- Anzeige -Optimistisch: Mittelständler mit weit überdurchschnittlichem Wachstum 2022

Westerwald-Brauerei trotz Kostenexplosion verhalten

Westerwald-Brauerei trotz Kostenexplosion verhalten

Geschäftsführender Gesellschafter der Westerwald-Brauerei Jens Geimer (vorne 2.v.r.) informierte zum Geschäftsjahr 2022 und geplanten Innovationen. Foto: CF

Hachenburg. Ein besonders herausforderndes Jahr liegt hinter der Westerwald-Brauerei. Energiepreisexplosion, Lieferkettenprobleme, stark gestiegene Rohstoffpreise und ein zeitweiliger Kohlensäure-Mangel hatten die Braubranche 2022 fest im Griff. Die Westerwald-Brauerei konnte sich in diesem sehr schweren Marktumfeld iedoch behaupten, mehr noch: Der Mengen-Zuwachs ist prozentual und absolut so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. Sogar bei der Hauptsorte Hachenburger Pils konnte die Brauerei einen Absatzzuwachs um mehr als 20% verzeichnen und auch das Erfrischungsgetränk Kalter Kaffee - eine Neueinführung - erzielte höchst erfreuliche Absätze.

Kostensteigerungen

in fast allen Bereichen

Jubelstürme brechen in Hachenburg dennoch nicht los, denn dem positiven Absatz stehen massive Kostensteigerungen in fast allen Bereichen gegenüber. Rohstoffe, wie der für die Brauerei unverzichtbare Aromahopfen oder Malz, haben sich im Beschaffungspreis verdoppelt und auch die sogenannten Hilfs- und Betriebsstoffe wie Kronenkorken, Leim, Etiketten und andere Verpackungsmaterialien sind ebenfalls teurer geworden. Dies führt teils zu dramatischen Situationen bei Mitbewerbern. Die angespannte Lage in der Branche drückt auch bei der Westerwald-Brauerei auf die Stimmung. „Wir bedauern, dass viele Groß- und Mittelstandsbrauereien in den letzten Monaten Hunderte Arbeitsplätze abbauen mussten, sei es aufgrund von Standortschließungen oder Insolvenzen“, sagt Jens Geimer, geschäftsführender Gesellschafter der Westerwald-Brauerei. In vielen Fällen hätten die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zu dieser Konsequenz geführt, jedoch nicht ausschließlich. Viele Kollegen, so Geimer, verkauften sich unter Wert: „Dass einige Großbrauereien und Mittelständler so in Schieflage geraten sind, liegt auch daran, dass deren Bierkasten teilweise für 10 Euro im Angebot verkauft werden. Das kann nie und nimmer kostendeckend sein - weder für die Hersteller, noch für den Handel.“

Hachenburger Erlebnis-Brauerei

Um sich auch zukünftig breit aufzustellen, konzentriert man sich bei der Westerwald-Brauerei 2023 neben dem Bierverkauf auch weiterhin auf den Besuchermagnet „Hachenburger Erlebnis-Brauerei“, die im zurückliegenden Jahr den höchsten Umsatz seit Start vor 25 Jahren einfahren konnte, wenngleich sich die Art der Besucher stark gewandelt hat. Waren es früher größtenteils Gruppen und Vereine, so sind es in der Nach-Covid-Zeit vermehrt Bierinteressierte, Kleingruppen und Familien, die nach Hachenburg pilgern, um sich die vollkommen transparente Brauerei anzuschauen. Dementsprechend hat die „Hachenburger Erlebnis-Brauerei“ auch ihr Tourenangebot angepasst und ausgebaut: Bei der Hachenburger „Bier-Expedition“ lässt die Brauerei ihre Besucher ganz tief hinter die Kulissen der Produktion schauen. Sie erleben bisher unbekannte Bereiche der Brauerei, wie den alten Speicher und eine Schatzkammer. Hier wird Jeder zum faszinierten Entdecker, auch, weil die Teilnehmer außerdem in den Genuss acht verschiedener Hachenburger Biere kommen. Darunter sind Sorten, die man normal überhaupt nicht kaufen kann und die es nur auf der Brauerei gibt. Wer die „Bier Expedition Plus“ bucht, kommt unterwegs außerdem in den Genuss verschiedener Westerwälder Köstlichkeiten. Und wer selbst schon immer einmal Bier brauen wollte, auch für den hat die Hachenburger „Erlebnis-Brauerei“ das passende Angebot. Bei den Braukursen in der Hachenburger Brau-Werkstatt kann jeder zum Brauer für einen Tag werden und sein eigenes Bier brauen. Besonders beliebt ist das Angebot bei Freundesgruppen oder Junggesellenabschieden, die das im Kurs gebraute Bier nach 6 bis 8 Wochen Reifezeit auf der Brauerei für die Hochzeitsfeier abholen können.

Nachhaltigkeit

gewinnt an Bedeutung

Wie die „Erlebnis-Brauerei“, entwickelt sich auch die Westerwald-Brauerei als Gesamtunternehmen weiter. Neben der Rezertifizierung als Gemeinwohl-Ökonomie- Unternehmen und der Fertigstellung des sogenannten Schnellwegs, der Produktionsabläufe in der Brauerei beschleunigt, hat das mittelständische Unternehmen 2022 vor allem in Nachhaltigkeitsprojekte investiert. So setzt die Brauerei beispielsweise seit Juli 2022 ein 100-prozentiges Wertstoff-Recycling um. Auch wurde die Einkaufskette überprüft, künftig setzt das Unternehmen noch mehr auf regionale Partner, um die Westerwälder Wirtschaft zu unterstützen. Hierbei geht es nicht nur um Braurohstoffe, sondern auch um vermeintliche „Kleinigkeiten“. Zum Beispiel wird der Griff für die 5-Liter- Partyfässer seit 2022 ausschließlich von Poly-Nister in Streithausen hergestellt und muss nicht mehr aus dem Ausland importiert werden. Selbiges gilt für alle Werbemittel, die die Westerwald-Brauerei ausschließlich bei Partnerbetrieben im Westerwald produzieren lässt.

Ebenfalls im Sinne der Nachhaltigkeit ist die gesamte Dienstwagenflotte bis auf ein Hybridfahrzeug mittlerweile auf Elektro umgestellt und als eine der ersten Brauereien nimmt die Westerwald-Brauerei in den kommenden Wochen auch einen rein elektrischen LKW von Volvo in ihre Logistikflotte auf. Des Weiteren soll im Frühjahr 2023 eine Anlage fertiggestellt werden, die aus dem Abwasser der Brauerei künftig Biogas produziert und so mehr als zehn Prozent des Energiebedarfs des Unternehmens deckt. Bislang ist die Westerwald-Brauerei durch Kompensation bereits klimaneutral, bis 2030 möchte das mittelständische Unternehmen dies auch aus eigener Kraft schaffen und somit mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Dazu beitragen soll auch eine neue Photovoltaikanlage auf den Dächern der Betriebsgebäude. Sie wird künftig 20 Prozent des Strombedarfs decken. Parallel laufen die Planung und Implementierung einer CO2-Rückgewinnungsanlage, die den Ausstoß der Brauerei nach Scope 1, 2 und 3 künftig um 12 Prozent reduzieren soll, allein nach Scope 1 und 2 sind es sogar mehr als 50 Prozent.

So möchte die Westerwald-Brauerei die seit zehn Jahren zu beobachtende rückläufige Entwicklung des CO2-Fußabdrucks der Hachenburger Biere weiter vorantreiben. Der Innovationsgeist der Brauerei für eine noch nachhaltigere Unternehmensführung ist seit 2022 auch ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr erhielt die Westerwald-Brauerei den Future Award beim European Beer Star, einem der renommiertesten Branchenpreise.

Neben den genannten Modernisierungsschritten für eine noch nachhaltigere Bierproduktion, investiert das mittelständische Unternehmen auch in seine Mitarbeiter. Um weiterhin als verlässlicher Arbeitgeber für den Westerwald aufzutreten, werden beispielsweise 3 Azubis nach Abschluss ihrer Ausbildung in diesem Jahr übernommen und auch für den Ausbildungsbeginn im August sind noch zwei Ausbildungsstellen für Brauer & Mälzer und Industriekaufleute zu besetzen. Auch in den Abteilungen Logistik und Vertrieb haben in den vergangenen Wochen neue Mitarbeiter angefangen, die dafür sorgen, dass Kunden im Westerwald und mittlerweile auch an Rhein und Mosel, im Siegerland und im Taunus noch pünktlicher ihr Hachenburger bekommen. Beim Mietservice hat die Westerwald-Brauerei ebenfalls das Team aufgestockt, damit Privatkunden auch in der Hochsaison montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr Mietmaterial abholen können. Der Hachenburger Shop auf dem Brauereigelände hat mittlerweile sogar montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Optimistischer Blick auf 2023

Für 2023 zeigt sich der geschäftsführende Gesellschafter Jens Geimer verhalten optimistisch: „Als Westerwälder sind wir eher bescheiden, denken konservativ und freuen uns sehr, wenn es dann doch besser läuft.“ Sein besonderer Dank gilt den insgesamt rund

100 Beschäftigten, die im Wachstumsjahr 2022 erneut hervorragende Arbeit geleistet haben. Hier zeige sich, dass gute Ausbildung ein wichtiges Fundament ist und Jung und Alt harmonisch miteinander die Dinge entwickeln und vorantreiben können. Was an neuen Produkten in der Pipeline ist, was sich hinter dem Projekt „Hachenburger X“ verbirgt und welche weiteren Erkenntnisse die 6-wöchige USA-Reise von 6 Führungskräften des Mittelständlers hervorgebracht hat, verrät der Brauereichef jetzt noch nicht - aber sicher in den kommenden Monaten.

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