Katharina Kasper ViaSalus: Der große Träger zahlreicher Kliniken und Seniorenheime ist insolvent

ViaSalus will sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen

ViaSalus will sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen

Das Her-Jesu-Krankenhaus in Dernbach. Quelle: Katharina Kasper ViaSalus GmbH

ViaSalus will sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen

Auch das Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach ist in Trägerschaft der Katharina Kasper ViaSalus GmbH. Das Foto zeigt die ViaSalus-Geschätsführering Elisabeth Disteldorf mit Alfons Donat, dem damaligen Geschäftsführer der Katharina Kasper Holding GmbH und Einrichtungsleiter Franz Schmitz bei der Übernahme des Ignatius-Lötschert-Hauses durch ViaSalus im Jahr 2017. Foto: Archiv/Privat

ViaSalus will sich am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen

Copyright: Oskar Herrfurth

Dernbach. Die „Katharina Kasper ViaSalus GmbH“ will sich einer grundlegenden Restrukturierung unterziehen. Die Geschäftsführung des Unternehmens hat dazu beim Amtsgericht Montabaur einen Antrag auf ein sogenanntes Eigenverwaltungs-Verfahren gestellt. Das Eigenverwaltungs-Verfahren bietet ViaSalus den geeigneten rechtlichen Rahmen, um die notwendigen Sanierungsmaßnahmen bei laufendem Geschäftsbetrieb schnell und wirksam umzusetzen.

Die Katharina Kasper ViaSalus GmbH (ViaSalus) mit Sitz in Dernbach/Westerwald ist ein Träger von ambulanten und stationären Seniorenhilfeeinrichtungen, Krankenhäusern, Medizinischen Versorgungszentren und Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Krankenpflege. Das Unternehmen will den Sanierungsprozess nutzen, um sich neu aufzustellen und seine Finanzen langfristig neu zu ordnen. Das Gericht stimmte diesem Vorschlag zu. Die Katharina Kasper ViaSalus GmbH ist demnach „berechtigt, unter der Aufsicht des vorläufigen Sachwalters ihr Vermögen weiter zu verwalten und darüber zu verfügen“, so das Amtsgericht Montabaur. Binnen zwei Wochen kann dagegen Beschwerde eingelegt werden.

3.200 Mitarbeiter bekommen bis März weiterhin ihr Geld

Die Geschäftsführung ist optimistisch, das Eigenverwaltungsverfahren von ViaSalus bis Ende des Jahres abschließen zu können. Die Leistungen sämtlicher Einrichtungen werden wie gewohnt in vollem Umfang weiter erbracht. Die rund 3.200 Mitarbeiter des Unternehmens wurden bereits am Mittag der Antragstellung über die eingeleiteten Schritte ausführlich informiert. Die Beschäftigten sollen zudem während des gesamten Eigenverwaltungsverfahrens laufend aktuelle Informationen zum Stand der Dinge und zu den weiteren Schritten erhalten. Die Löhne und Gehälter aller Arbeitnehmer sind bis Ende März durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Wie will das Unternehmen sich retten?

Bei einer Restrukturierung über ein Eigenverwaltungs-Verfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. Der Gesetzgeber erlaubt dies nur in Fällen, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Beides ist bei ViaSalus der Fall. Das Unternehmen ist weder zahlungsunfähig noch überschuldet.

Für die Phase der Eigenverwaltung ist mit Reinhard Wichels von WMC Healthcare ein erfahrener Restrukturierungsexperte des Gesundheitswesens in die ViaSalus-Geschäftsführung eingetreten. Wichels, der auch promovierter Mediziner ist, soll gemeinsam mit den beiden Geschäftsführerinnen Elisabeth Disteldorf und Ute Knoop die Neuaufstellung des Unternehmens im Rahmen der Eigenverwaltung steuern. Als Generalhandlungsbevollmächtigte unterstützen die Sanierungsexperten Friedemann Schade und Stefan Denkhaus von der Kanzlei BRL die Restrukturierung von ViaSalus.

Die Geschäftsführung wird in enger Abstimmung mit den Gläubigern und unter Einbeziehung der Arbeitnehmervertreter einen Sanierungsplan ausarbeiten. Dieser soll bis Ende März fertig gestellt werden. Welche Maßnahmen im Zuge der Neuaufstellung ergriffen werden müssen, wird anschließend bekannt gegeben.

„ViaSalus hat einen gesunden Kern“

„Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage hat ViaSalus einen gesunden Kern und bleibt ein zukunftsfähiges, den christlichen Werten verpflichtetes Unternehmen mit modernen Einrichtungen und einem vielseitigen und attraktiven Angebot an Pflege und Gesundheits-Dienstleistungen“, betonte Reinhard Wichels. „Mit dieser Ausrichtung hat ViaSalus einen festen Platz am Markt und wird aus dem Sanierungsprozess als neu aufgestelltes und gesundes Unternehmen mit langfristiger Perspektive hervorgehen.“

„Durch die Neustrukturierung können wir den wirtschaftlich tragfähigen Betrieb von ViaSalus langfristig sichern“, ergänzte Elisabeth Disteldorf. „Dabei stehen der Erhalt der Arbeitsplätze und die Versorgung der uns anvertrauten Patienten und Bewohner im Mittelpunkt.“

Wie läuft das Verfahren ab?

Bei einem Eigenverwaltungs-Verfahren setzt das zuständige Amtsgericht einen Sachwalter ein. Dieser überwacht ähnlich wie ein Aufsichtsrat das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Über die Person des vorläufigen Sachwalters entscheidet das Gericht.

Die Neuaufstellung von ViaSalus wurde erforderlich aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Defizite an einzelnen Standorten, die auch durch die Verzögerung von Bauprojekten hervorgerufen wurde.

Die Holding-Gesellschaft „Katharina Kasper Holding GmbH“ sowie die ViaSalus-Schwestergesellschaft „Katharina Kasper ViaNobis GmbH“ sind in keiner Weise von dem nun eingeleiteten Sanierungsprozess betroffen. Gleiches gilt für die anderen Teile der „Dernbacher Gruppe Katharina Kasper“.

Über die Katharina Kasper ViaSalus GmbH

Die Katharina Kasper ViaSalus GmbH mit Sitz in Dernbach/Westerwald ist Träger von 5 Krankenhäusern, 4 Medizinischen Versorgungszentren, 13 Seniorenzentren, mehreren Einrichtungen zur ambulanten Seniorenhilfe und Tagespflege sowie 4 Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Pflegeberufe. Rund 3.200 Mitarbeiter sorgen für qualifizierte medizinische und pflegerische Versorgung, Betreuung und Ausbildung in Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Die ersten Einrichtungen wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts von den Armen Dienstmägden Jesu Christi gegründet. In der Katharina Kasper ViaSalus GmbH verdeutlicht sich – sowohl in der Struktur als auch in der Namensgebung – die allen gemeinsame christliche Prägung, deren Wurzeln auf M. Katharina Kasper, die Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, zurückgehen. Die Werte von M. Katharina Kasper strahlen bis in den heutigen Arbeitsalltag. Hier steht der Mensch im Mittelpunkt. Das tägliche Miteinander und die Sorge um den Nächsten bilden bei allem wirtschaftlichen Denken das Zentrum der Katharina Kasper ViaSalus GmbH.

Unter anderem sind folgende Einrichtungen in Trägerschaft der Katharina Kasper ViaSalus GmbH mit Sitz in Dernbach: Seniorenzentrum St. Elisabeth in Bad Hönningen, Seniorenzentrum St. Barbara in Koblenz, Seniorenzentrum St. Josef in Koblenz, Hilfe Daheim – Ambulanter Pflegedienst in Mülheim-Kärlich, Seniorenzentrum St. Peter in Mülheim-Kärlich, Seniorenzentrum St. Franziskus in Selters, Seniorenzentrum Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach, Gesundheits- und Krankenpflegeschule – Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach, Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach, Katharina Kasper HOSPIZ GmbH in Dernbach, Krankenpflegehildeschule in Dernbach, Medizinisches Versorgungszentrum in Dernbach, Psychiatrische Tagesklinik Dernbach in Dernbach, Seniorenzentrum St. Agnes in Dernbach, Seniorenzentrum St. Josef in Dernbach, Seniorenzentrum St. Suitbertus in Rheinbrohl und Seniorenzentrum Katharina Kasper in Andernach.

Pressemitteilung der Katharina KasperViaSalus GmbH