Mitgliederversammlung des Tennisverbandes Rheinland
„Die Pässe sind Geschichte“
Satzungsänderung ist beschlossen, zwei Neuzugänge bereichern das Präsidium
Koblenz. „Mit unserem Passsystem sind wir in Deutschland eine Insel.“ Hinter dieser lapidaren Feststellung des Präsidenten stand die deutliche Aufforderung an die Vereinsvertreter, für den Antrag des TC Oberwerth Koblenz zu stimmen. Der sah eine Aufhebung der Passordnung vor sowie gleichzeitig, als Ausgleich für den Wegfall der vom Verband erhobenen Passgebühren, eine Erhöhung bzw. Einführung des Mannschaftsgeldes. Es war der einzige heiß diskutierte Tagesordnungspunkt auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des Tennisverbandes Rheinland in der Aula des Koblenzer Gymnasiums auf der Karthause und als strittig erwies sich dabei ganz offensichtlich weniger der mehrheitlich gewünschte Wegfall der Pässe und die damit verbundene Verringerung des Verwaltungsaufwandes, sondern die „unglückliche Verquickung von zwei verschiedenen Anträgen“, wie die Kritik aus der Delegiertenrunde lautete. Zwar warnte TVR-Präsident Ulrick Klaus, kurz zuvor wiedergewählt, davor, „das eine zu nehmen und das andere nicht zu wollen“, aber es bestand der Wunsch, über die 36.000 Euro zu sprechen, die anstelle der Passgelder (Klaus: Ein Nullsummenspiel) an den Verband fließen sollen. „Wir benötigen die Einnahmen“, verwies Klaus auf die Haushalts-Unterdeckung. Nach zahlreichen Wortbeiträgen zu der Satzungsänderung, die vom TCO-Vorsitzenden Harald Stölzgen mit Verve verteidigt wurde, und nach dem Hinweis des TVR-Vize Carl Kipp auf Abstimmung über den einheitlichen, ungeteilten Antrag bat Präsident Klaus um Stimmabgabe mit dem Ergebnis, dass sich die 51 Vereinsvertreter (161 Stimmen) mehrheitlich mit 83 Ja- und 76 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen dafür aussprachen, vom nächsten Jahr an auf Pässe zu verzichten.
Finanzlage bleibt angespannt
Keine Trendwende konnte Versammlungsleiter Klaus bei zwei Dauerthemen vermelden: Die Mitgliederzahl hat sich um weitere 2,4 Prozent verringert („Ein bundesweiter Trend“), die Finanzlage bleibt angespannt. „Es wird immer schwieriger, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen“, so der TVR-Präsident. „Investitionen in die Zukunft sind angesichts der derzeitigen Finanzlage nicht möglich.“ Mitgliedsbeiträge sind eine wichtige Einnahmequelle des Verbandes, umso mehr schmerzt der Schwund. Konkrete Hilfsangebote stießen auf wenig Nachfrage, „wir würden gern in die Vereine gehen, zu einer Vorstandssitzung oder zum Tag der offenen Tür“. Immerhin, es gibt Lichtblicke, genannt wurden vier eher kleinere Vereine: TC Lissendorf (von 87 auf 104 Mitglieder), TC Steimel (123 auf 149), TC Anhausen (57 auf 79), TC Blau-Weiss Herschbach (68 auf 102). Geehrt wurden auch zwei verdiente Ehrenamtler: Ernst Hirner, seit 1989 Erster Vorsitzender des TC Weibern, mit der goldenen Ehrennadel; Wolfgang Hirsch, Pressewart (1991 bis 2003) und Erster Vorsitzender (seit 2005) des TC Grün-Weiß Bad Salzig, mit Silber.
„Deutschland spielt Tennis“
Erhöhte Aufmerksamkeit erforderte der Vortrag des hessischen Verbandsvize Kai Burkhardt, der ausführlich (Klaus: Das könnte eine Doktorarbeit werden) zum Thema „Deutschland spielt Tennis - Das Modell des HTV“ sprach. Wichtigste Erkenntnis der Hessen: Mit einer aufwendigen Telefonaktion, bei der 400 Vereine befragt wurden, konnte die Anzahl der Anmeldungen zu dieser bundesweiten Saisoneröffnungs-Veranstaltung am letzten April-Wochenende deutlich gesteigert werden. „Wir haben diese Telefonaktion imitiert“, teilte TVR-Präsident Klaus mit, das Engagement von Breitensport-Referent Dieter Kamptz führte zu einem deutlichen Anstieg der Meldezahlen. Dass sich die Werbeaktion „Deutschland spielt Tennis“ (DsT), die im Vorjahr nur auf geringen Widerhall im Rheinland stieß, lohnen kann, zeigt das Beispiel TC Münstermaifeld, auf das Ulrich Klaus in seinem schriftlichen Bericht verwies: 2012 erstmals bei DsT dabei, 40 neue Mitglieder gewonnen. Zu den Berichten der Präsidiumsmitglieder, mit der Einladung verschickt, gab es keine Nachfragen, auch die Wieder- bzw. Neuwahl des Präsidiums erfolgte im Eiltempo. Lothar Weber (Spielbetrieb) und Rudi Frick (Regelkunde und Schiedsrichterwesen) hatten nicht mehr kandidiert, für sie stiegen Andreas Germei (TC Rheinböllen), bislang TVR-Spielleiter Jugend weiblich, bzw. Horst Kelling (TC Bad Ems), ein routinierter Turnierleiter, ins Präsidium auf. Zwiespältiges Lob erfuhr Schatzmeister Wolfgang Jung bei der Diskussion seines (einstimmig angenommenen) Haushaltsvoranschlages 2013 für die „finanztechnisch richtige hohe Darlehenstilgung, die aber Fingerspitzengefühl gegenüber den Vereinen“ (Klaus) erfordere. Der an dieser Stelle erfolgte Verweis des TVR-Präsidenten auf den im zweiten Jahr hintereinander „gegen unsere Stimmen“ erhöhten Beitrag an den DTB erfuhr ein Echo unter Verschiedenes, dem letzten Tagesordnungspunkt, als es um die Klage DTB vs. ATP ging: Ob der Tennisverband Rheinland aus dem Deutschen Tennis Bund austreten könne, lautete die nicht ganz ernst gemeinte Nachfrage.
Präsidium der nächsten Jahre
Das Präsidium des Tennisverbandes Rheinland für die nächsten zwei Jahre, Präsident: Ulrich Klaus, Vizepräsident (Recht und Organisation): Carl Kipp, Schatzmeister: Wolfgang Jung, Sportwart: Hans Molitor, Jugendwart: Michael Montada, Leiter Spielbetrieb: Andreas Germei (neu), Lehre und Ausbildung: Friedhelm Kurz, Schultennis: Anke Wardjawand, Regelkunde und Schiedsrichterwesen: Horst Kelling (neu), Freizeit und Breitensport: Dieter Kamptz, Recht und Organisation: Carl Kipp.
