Femen-Aktivistinnen sorgen wiederholt für Provokation und Medienrummel
„Wir benutzen unsere Weiblichkeit als politische Waffe im politischen Kampf“
Wie denken Sie über die „nackten Tatsachen“, liebe Leserinnen und Leser?
Berlin/Hamburg. „Busen-Attacke auf Putin“, „Bewährungsstrafe nach Nacktprotest in Tunesien“ oder „Vier Brüste gegen Heidi Klum“ - die Aktionen, mit denen die Femen in den vergangenen Wochen Aufmerksamkeit der deutschen Medien erregten, sorgten für jede Menge Schlagzeilen. Nicht alle waren positiv. Nicht jeder kommt mit dieser doch recht extremen Form des Widerstands zurecht.
Doch Populismus ist den Femen-Aktivistinnen eh kein Anliegen. Sie wollen vielmehr provozieren, aufrütteln und auf Missstände aufmerksam machen, was die Rechte von Frauen angeht. Das erklärte Ziel: Sich gegen die „Männermacht“ zur Wehr setzen. Dabei begreift sich Femen nicht nur als antipatriarchal und antisexistisch, sondern auch als antireligiös.
Ihren Anfang nahm die heute mehrere Hundert Frauen zählende, international tätige Organisation im April 2008 in der Ukraine. Gründerin und Kopf der feministischen Gruppe ist die 28-jährige Anna Hutsol. Weitere Schlüsselpersonen sind die Kunstmalerin Oksana Schatschko und die Journalistikstudentin Inna Schewtschenko. Überhaupt sind die Femen-Protestlerinnen vor allem junge Frauen und viele von ihnen studieren.
Spektakuläre Oben-ohne-Aktionen
Nach ihrer Gründung 2008 war Femen zunächst ausschließlich in ihrer Heimat Ukraine aktiv. Dort demonstrierten die barbusigen Frauen im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft mit der Parole „Die Ukraine ist kein Bordell“ gegen Sex-Tourismus und Zuhälterei. Gleichzeitig forderten sie auch die Bestrafung von Männern, die käuflichen Sex in Anspruch nehmen. Das Markenzeichen der aufmüpfigen Frauen sind spektakuläre Oben-ohne-Aktionen, bei denen die Aktivistinnen ihre nackten Oberkörper samt Brüsten mit Parolen bemalen und Blumenkränze im Haar tragen als Symbol für „Reinheit und Schönheit“ - eine Aktionsform mit visueller Botschaft, die sie selber als Sextremismus bezeichnen. Mit diesen Auftritten, so Inna Schewtschenko, möchten sie zeigen, dass auch Frauen etwas zu sagen haben. Dass die Methoden für ihren Protest überaus provokanten Charakter haben, nimmt Femen ganz bewusst in Kauf. Ihrer Meinung nach sei dies der einzige Weg, um gehört zu werden.
„Angezogen interessiert unsere Botschaft nicht“, ist Sasha Shevchenko sicher. Sie ist Mitbegründerin von Femen und wohnt mittlerweile in Berlin, um hier den deutschen Arm ihrer Organisation aufzubauen und auch deutsche Frauen im Protest zu schulen. „Wir benutzen unsere Weiblichkeit als politische Waffe im politischen Kampf. Die Männer sehen uns als Sexualobjekt. Aber jetzt schneiden die Marionetten ihre Fäden durch und handeln.“
Internationale Botschaft
Dabei waren die ersten Aktionen der ukrainischen Feministinnen noch vergleichsweise harmlos - und fanden voll bekleidet statt. Zum ersten halbnackten Protest kam es, als Oksana Schatschko bei einer Kundgebung gegen Korruption auf eine Glaskuppel kletterte, um sich dort die Bekleidung vom Leib zu reißen. Medienwirksam war dies allemal: Rasch erlangten die streitbaren Frauenrechtlerinnen internationale Beachtung und seit 2011 führt Femen ihre Aktionen auch auf europäischer Ebene aus.
2012 eröffnete in Paris gar ein Ausbildungszentrum und in Deutschland existieren seit 2012 zwei Femen-Gruppen: eine in Hamburg und eine weitere in Berlin. 20 bis 30 Frauen sind laut Sasha Shevchenko hier organisiert.
Aber mit den Aktionen häuft sich auch die Kritik. In ihrem Heimatland, der Ukraine, wurde der Gruppe vom Justizministerium bislang die Anerkennung als Organisation verweigert, weil ihre Ziele als „Aufruf zur Störung der öffentlichen Ordnung“ aufgefasst werden könnten.
Andere Feministinnen monieren beispielsweise, das der Femen-Protest immer nur ein Schlaglicht auf Missstände werfe, wenig kenntnisreich und nicht am Detail interessiert sei. Femen wird auch wiederholt vorgehalten, dass die Aktionen vor allem auf Medienwirksamkeit ausgerichtet seien, eine vertiefte inhaltliche Arbeit leiste die Gruppe dagegen nicht. Und auch die Struktur und die Finanzierung der Organisation sei nicht transparent.
Was meinen Sie dazu?
Und wie denken Sie darüber, liebe Leserinnen und Leser? Muss demonstrativ ein christliches Kreuz mit der Kettensäge zerstört werden, dass als Andenken an die Opfer der stalinistischen Repressionen errichtet worden war - wie im August 2012 in der Ukraine geschehen, um Solidarität mit Pussy Riot auszudrücken? Müssen in der Hamburger Herbertstraße Transparente mit der Parole „Arbeit macht frei“ am Eingang angebracht und Slogans wie „Sex-Sklaverei ist Faschismus“ und „Prostitution ist Genozid“ verbreitet werden? Haben Sie vielleicht noch eine Idee, welche Aktionen in Deutschland und vielleicht ja auch hier an Rhein und Ahr durchgeführt werden könnten? Oder finden Sie Auftreten und Botschaft der Aktivistinnen anachronistisch, überflüssig oder gar peinlich und geschmacklos?
Was sagen Sie dazu, liebe Leserinnen und Leser? Wir freuen uns auf Ihre Meinung zu dem Thema. Schreiben Sie einfach an:
blick-aktuell@kruppverlag.de und teilen Sie uns auch kurz mit, ob wir Ihre Meinung veröffentlichen dürfen.
Zwei Aktivistinnen - Inna Schewtschenko (l.) - demonstrieren gegen den mit der Fußball-EM 2012 verbundenen Sextourismus 2010 in der Ukraine. Foto: Wikipedia/Femen Women’s Movement Anna Hutsol gilt als Gründerin der Femen, einer ukrainischen Frauenrechtsbewegung. Foto: Wikipedia/Joseph Paris Femen-Aktivistinnen demonstrierten am 31. März 2012 in Paris für Ägyptens Nacktbloggerin Aliaa Magda Elmahdy. Foto: Wikipedia/Joseph Paris



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