Arbeitslosigkeit in und um Koblenz steigt saisonbedingt leicht an
Der Arbeitsmarkt fällt ins „kleine Sommerloch“
Region. Wie erwartet ist der Arbeitsmarkt in und um Koblenz im Juli ins „kleine Sommerloch“ gefallen. So steigt die Zahl der Arbeitslosen zum Monatsende in der Stadt um 144 auf 3920 an, im Landkreis steigt sie um 11 auf nun 5146. Die Arbeitslosenquote klettert in Koblenz von 6,4 auf 6,7 Prozent. Im MYK-Kreis bleibt sie bei 4,5 Prozent stabil. Erfreulich ist der Blick auf die Vorjahreswerte. Damals waren im Kreis noch 361 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, die Quote lag um 0,3 Prozentpunkte höher. Und auch in der Stadt schließt sich die Lücke zum Vorjahr weiter: Im Juli 2014 wurden in Koblenz 56 Arbeitslose mehr gezählt als heute. Die Arbeitslosenquote lag ebenfalls bei 6,7 Prozent. Der aktuelle Anstieg ist vor allem auf das Ausbildungsende vieler junger Menschen zurückzuführen. Wer nicht von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen wird, findet häufig erst nach der Sommerpause eine Anschlussbeschäftigung oder beginnt im Herbst ein Studium und meldet sich so lange arbeitslos. „Deshalb steigen die Arbeitslosenzahlen in jedem Sommer saisonbedingt leicht an, gehen aber im September und Oktober wieder deutlich zurück“, erklärt Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Es sei deshalb auch kein Zufall, dass der größte Zuwachs an Arbeitslosen in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen zu finden sei, wo die Zahl um 149 auf 729 (Kreis) beziehungsweise um 89 auf 432 (Stadt) anstieg. Sorgen macht Mohrs sich um diese jungen Leute allerdings nicht. „Sie sind gut ausgebildet und am Arbeitsmarkt deshalb gefragte Kräfte. Damit haben sie die besten Chancen, ihre berufliche Laufbahn ohne größere Unterbrechung fortzusetzen.“ Bestärkt wird die Agenturleiterin in dieser Einschätzung durch die Nachfrage am Stellenmarkt. Mehr als 900 offene Stellen wurden der Agentur trotz der bevorstehenden Sommerferien im Juni aus der Region gemeldet. Insgesamt registriert der Arbeitsgeberservice für Koblenz und sein Umland damit rund 3000 Stellenangebote. Differenziert man nach den Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches (SGB), schlägt der kurzfristige Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem in der Versichertengemeinschaft des SGB III zu Buche, also bei jenen Menschen, die in der Regel noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind. Dort stieg die Zahl in den letzten vier Wochen in Koblenz um 79 auf nun 1116 und im Landkreis um 74 auf 2100. Vor einem Jahr wurden in diesem Rechtskreis in der Stadt 50 und im Kreis 181 Arbeitslose weniger gezählt. In der Grundsicherung nach SGB II, also bei den sogenannten Hartz IV-Empfängern, stiegen die Werte seit Juni in der Stadt um 65 auf 2804 an. Im Landkreis sanken sie sogar um 63 auf 3046. Vor einem Jahr waren in diesem Rechtskreis in Koblenz 106 Menschen weniger arbeitslos gemeldet und im Landkreis 180 mehr. Der Beginn des neuen Ausbildungsjahres rückt näher. Knapp sechs Wochen vor dem offiziellen Start registriert die Statistik noch 783 unbesetzte Lehrstellen in und um Koblenz. Ihnen stehen – zumindest theoretisch – 677 unversorgte Bewerber gegenüber. Tatsächlich melden sich täglich junge Leute ab, die bislang einfach nicht daran gedacht hatten, der Arbeitsagentur mitzuteilen, dass sie längst einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden haben. „Wir gehen davon aus, dass wir auch in diesem Jahr deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber übrig haben werden“, glaubt Ulrike Mohrs. Noch gäbe es allerdings für beide Seiten viele Chancen. „Wer noch einen Ausbildungsplatz oder Nachwuchskräfte sucht, sollte sich spätestens jetzt mit uns in Verbindung setzen. Wir bemühen uns, diejenigen zusammenzubringen, die zueinanderpassen.“ Pressemitteilung der
Bundesagentur für Arbeit
