Politik | 20.08.2015

Deutscher Gewerkschaftsbund Region Koblenz

Der Weg vom Beschäftigten zum Hartz-IV-Empfänger ist kurz

Koblenz. Mehr als 32 Prozent der Beschäftigten in der Stadt Koblenz rutscht nach Job-Verlust direkt in Hartz IV, im Landkreis knapp 20 Prozent. Nur 67 Prozent der Beschäftigten in Koblenz, die 2014 den Job verloren, wurden bei Eintritt der Arbeitslosigkeit von der Arbeitslosenversicherung betreut und finanziell unterstützt. Fast ein Drittel waren demgegenüber nach Job-Verlust nach den Berechnungen des DGB direkt auf Hartz IV angewiesen. Absolut waren es 3346 Arbeitskräfte, die zu Beginn der Arbeitslosigkeit Arbeitslosengeld erhielten und 1618, die bereits bei Eintritt der Arbeitslosigkeit direkt in Hartz IV rutschten. (Im Landkreis Mayen-Koblenz: 5627 im ALG-Bezug nach Jobverlust, und 1250 direkt in Hartz IV.) Diese Fakten zeigen, dass der Weg vom Beschäftigten zum Hartz-IV-Empfänger kürzer ist, als vielfach angenommen und die Sicherungslücken der Arbeitslosenversicherung nicht länger übersehen werden können, so Gabi Weber, Regionsgeschäftsführerin des DGB Koblenz. Hartz IV dürfe keinesfalls immer mit Langzeitarbeitslosigkeit gleichgesetzt werden, denn auch bei vorheriger Beitragszahlung sei das Verarmungsrisiko zu Beginn der Arbeitslosigkeit sehr hoch. Dies gefährde die Legitimation der beitragsbezogenen Arbeitslosenversicherung. Viele haben zwar gearbeitet und auch ein ganzes Jahr Beiträge zur Versicherung gezahlt, aber dies nicht innerhalb der letzten zwei Jahre (der sogenannten gesetzlichen Rahmenfrist) schaffen können, weil sie befristet oder unstetig beschäftigt waren. Sie haben gearbeitet und Beiträge gezahlt – wenn auch nicht lange genug – und gehen bei der Versicherung finanziell leer aus. Bei relativ kurzen Beitragszeiten oder bei Nichteinhaltung der Rahmenfrist von nur zwei Jahren konnte noch kein Versicherungsschutz aufgebaut werden. Beitragszahlungen, die länger zurückliegen, werden hier nicht berücksichtigt.

Hohes Risiko für Leiharbeiter

Die negativen Folgen zeigen sich insbesondere bei prekär Beschäftigten und Leiharbeitskräften. So erhalten nur knapp 55 Prozent der Leiharbeitskräfte in der Stadt Koblenz bei der Arbeitslosmeldung Arbeitslosengeld, während etwas mehr als 45 Prozent bei Eintritt der Arbeitslosigkeit bereits auf Hartz IV angewiesen sind. (Im Landkreis beträgt das Verhältnis 67 Prozent ALG zu 33 Prozent Hartz IV). In keiner anderen Branche in Koblenz Stadt und Landkreis ist das Risiko der Arbeitslosigkeit so hoch und die Chance auf finanzielle Unterstützung der Arbeitslosenversicherung so gering wie im Verleihgewerbe, so Weber. Im Handel sind es 38 Prozent und im Gastgewerbe etwas mehr als 34 Prozent, die in der Stadt Koblenz direkt Hartz IV beziehen, wenn sie arbeitslose werden. Im Landkreis sind es knapp 22 Prozent im Handel und knapp 20 Prozent im Gastgewerbe. Der DGB setzt sich dafür ein, dass vormals Beschäftigte nicht so schnell auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind und der Schutzbereich der Arbeitslosenversicherung wieder verbessert wird. Dies würde auch den kommunalen Haushalt der Stadt und ebenso des Landkreises entlasten, da die anteiligen kommunalen Aufwendungen für das Hartz-IV-System

vermindert werden könnten. Der DGB fordert, die gesetzliche Rahmenfrist, innerhalb derer ein Versicherungsanspruch aufgebaut werden kann, von derzeit zwei Jahren wieder auf drei Jahre zu erweitern – wie dies bereits bis Februar 2006 galt. Der DGB appelliert an die Politik, die Augen vor dieser problematischen Entwicklung nicht länger zu verschließen und sich für diese im Koalitionsvertrag bereits vereinbarte Regelung einzusetzen. Der Gesetzentwurf dürfe nicht länger im parlamentarischen Verfahren feststecken.

Pressemitteilung des DGB

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare

12.12.: Nordlichter über Burgbrohl?

  • Klaus Elmar Müller: Am 15. Dezember war von ca. 22 Uhr bis morgens 5 Uhr ein orangenfarbener Schein im Oberdorf von Burgbrohl zu sehen. Nicht vom zunehmendem Mond, weil immer an derselben Stelle. Gleichzeitig war der Horizont im Westen fast taghell.
  • H. Schüller: Zitat DB: "Der neue Akkuzug im Pfalznetz ist ein Leuchtturmprojekt für die Region. Ab Frühjahr 2026 sollen insgesamt 44 Akku-Oberleitungs-Hybridfahrzeuge der Firma Stadler schrittweise zum Einsatz kommen.
  • H. Schüller: Korrektur: Das zukünftig von Akkuzügen befahren Bahnnetz in der Pfalz ist 240 km lang; dazu reicht der Aktionsradius der dort eingesetzten Akkuzüge mit 80 km Reichweite aus.
  • H. Schüller: In der Pfalz fahren ab 2026 Akkuzüge mit 200 km Reichweite. Unverständlich, warum diese zukunftsweisende Lösung nicht auch im Ahrtal gewählt wurde. Falls die aktuelle Akkukreichweite dennoch nicht ausgereicht...
  • Peter Schmidt: Ihnen ist aber bewusst, dass die Philosophie von (Kreis-)Sparkassen auch in der Förderung von regionalen Projekten liegt? Hier ist überhaupt nichts zu kritisieren. Zudem bezweifle ich, dass die Zinsen...
  • Georg Ceres: Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn sich diese Arena selbst finanzieren würde. Aber leider wird sicherlich die Sparkasse auch Geld ihrer Kunden reinstecken, und stattdessen keine anständigen Zinsen zahlen.
Rund ums Haus Daueranzeige
Helfende Hände gesucht
Media-Auftrag 2025/26
Anzeige Neujahrsempfang 2026
WIR SAGEN DANKE
Stellenanzeige Bibliotheksmitarbeiter
First Friday Anzeige Januar
Empfohlene Artikel

Bendorf. In der Stadtratssitzung am 16. Dezember 2025 hat die FDP-Fraktion im Bendorfer Stadtrat dem Haushalt 2026 zugestimmt. Auch wenn – anders als in den Vorjahren – kein formaler Haushaltsausgleich erreicht wird und ein Defizit von rund 2,2 Millionen Euro geplant ist, trägt die FDP die Vorlage mit.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Landau. Am 28.12.2025 gegen 01:10 Uhr ging bei der Polizei Landau die Meldung über eine alkoholisierte Person ein, die auf dem Mitfahrerparkplatz bei Landau-Queichheim randalieren soll. Vor Ort wurde ein 34-jähriger Mann aus Koblenz angetroffen. Bei der Überprüfung seiner Personalien stellte sich heraus, dass gegen ihn ein Haftbefehl bestand.

Weiterlesen

Zu viele Cocktails, Handschellen und minutenlange Weinkrämpfe - und das in Badelatschen.

26.12.: Liebes-Streit am 2. Weihnachtstag: Thermen-Besuch eskaliert komplett

Euskirchen. Am Freitag (26.Dezember) gegen 23.20 Uhr erhielt die Einsatzleitstelle der Polizei Kenntnis von einem lautstarken Streit auf dem Parkplatz der Therme Euskirchen. Vor Ort stellten die Beamten fest, dass ein Paar aus dem Kreis Wesel in Streit geraten war, nachdem es den Tag in der Therme verbrachte und dort einige Cocktails konsumiert hatte.

Weiterlesen

Dauerauftrag
Alles rund ums Haus
Dauerauftrag Imageanzeige
Anzeige Holz Loth
Imageanzeige
Sponsoring Winterbunt - o.B.
Werbeaktion 3+1
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Dezember 2025
Media-Auftrag 2025/26
Stellenanzeige Physiotherapeut
Weihnachts-/Neujahrsgruß
Titelanzeige KW52
Titelanzeige
Weihnachtsgrußanzeige 2025
Anzeige Neueröffnung Fleischwerk
Stellenanzeige