Allgemeine Berichte | 22.08.2013

Koblenzer Jobcenter-Chef präsentierte positive Bilanz: Um 195 ist Zahl der Bedarfsgemeinschaften 2012 gesunken

Hartz-IVler bekamen 40 Millionen Euro

Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, der Geschäftsführer des Koblenzer Jobcenters, Arno Ackermann, sowie Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. HEP

Koblenz. Um 195 gesunken ist im vergangenen Jahr gegenüber 2011 die Zahl der Koblenzer Gemeinschaften, die Hartz IV erhielten. Diese Zahl und eine positive Bilanz präsentierte jetzt der Geschäftsführer des Koblenzer Jobcenters, Arno Ackermann, auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit.

Verringerung der Bedarfgemeinschaften

Da in Koblenz im vergangenen Jahr die Arbeitslosenquote sank, verringerte sich auch die der sogenannten Bedarfsgemeinschaften auf 4784. Da diese im Schnitt aus etwa zwei Personen bestehen, erhielten im Jahresdurchschnitt 9320 Koblenzer Gelder vom Jobcenter. Im schlechtesten Jahr 2006 waren es noch 11420. „Die gute Entwicklung des vergangenen Jahres ist zu einem großen Teil auf die Ansiedlung des Versandhändlers Amazon zurückzuführen“, betonten Arno Ackermann und Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, die zusammen mit der Stadt Koblenz das Jobcenter trägt. „Hier hat sich die enge Zusammenarbeit zwischen Agentur, Jobcenter und Unternehmen bezahlt gemacht“, erklärte Mohrs. 550 „Kunden“ konnte allein das städtische Jobcenter an das neue Logistikunternehmen im Gewerbegebiet an der A61 vermitteln. „Darunter waren auch viele Menschen, die schon seit Jahren vergeblich auf die Chance für einen Neuanfang gewartet hatten“, erklärte Arno Ackermann und kam zum Kernproblem, dem seine 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Vermittlung zunehmend gegenüberstehen.

Wichtige Aufgabe im sozialen Rechtsstaat

Denn die Aufgabe des Jobcenters ist eine der wichtigsten im sozialen Rechtsstaat überhaupt, und die Mitarbeiter helfen, wo dies dringend notwendig ist – honoriert wird das nicht immer. Denn sie stehen im Spannungsfeld zwischen dramatischen Schicksalen, menschlichen Abgründen, tiefer Not und dem, was die Gesellschaft sich leisten kann und will. Die günstige wirtschaftliche Lage der vergangenen Jahre führt zwar zu einer erhöhten Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, doch genau diese Voraussetzungen erfüllen die „Kunden“ des Jobcenters häufig nicht. Es bleiben vor allem die übrig, die gleich mit einer ganzen Palette von Problemen zu kämpfen haben. „Oft müssen wir in einem langwierigen Prozess erst einmal die Grundlagen dafür schaffen, dass jemand eine Stelle finden und auch behalten kann“, gab Ackermann zu bedenken. Die enge Zusammenarbeit mit Drogen- oder Schuldnerberatung habe deshalb im Jobcenter Tradition.

Aber auch in anderer Hinsicht würden so oft wie möglich Netzwerke genutzt. Sei es bei Projekten für Jugendliche, Ältere, schwerbehinderten Menschen oder Wiedereinsteigerinnen – wo immer es sinnvoll erscheine, arbeite man mit den Kollegen der Arbeitsagentur, der Stadt, anderen Ämtern oder auch mit freien und kirchlichen Trägern eng zusammen. So engagiert sich das Jobcenter im „Koblenzer Bündnis für Familie“ und beim Runden Tisch „Selbsthilfe für Alleinerziehende“.

Hohe Kosten

Das alles kostet Geld, viel Geld, das von der Stadt Koblenz und der Agentur für Arbeit aufgebracht wird. Im vergangenen Jahr waren es 59,5 Millionen Euro, von denen die Stadt 21 Millionen und die Arbeitsagentur 38,5 Millionen Euro zahlten. 40 Millionen Euro gingen an die Hartz IV-Empfänger, 6,9 Millionen Euro kostet allein die Verwaltung des Jobcenters und 4,3 Millionen wurden unter anderem in außerbetriebliche Ausbildung, Einstiegsqualifizierung, Projekte für ältere Arbeitslose oder Wiedereinsteigerinnen, aber auch in Drogen- und Schuldnerberatung investiert. Für eine Kommune wie Koblenz seien diese Kosten schon enorm, betonte Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein. „Doch hier geht es vor allem darum, den arbeitslosen Menschen in unserer Stadt wieder eine Perspektive zu verschaffen.“ Als Jugenddezernentin sei sie froh, dass sich durch die allgemeine Entspannung auch die Situation vieler Kinder verbessert habe, deren Eltern nun nicht mehr auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen seien. „Außerdem beruhigt es mich, dass die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen überdurchschnittlich gesunken ist und wir mehr jungen Menschen zu einem gelungenen Start in ihre berufliche Zukunft verhelfen konnten.“

Widersprüche gegen Bescheide

Aber es gibt auch zahlreiche Hartz IV-Empfänger, die gegen die Jobcenter-Bescheide Widerspruch einlegen oder vor dem Sozialgericht sogar klagen. „Das waren 228, von denen noch 40 in der Schwebe sind“, sagte Ackermann, „im vergangenen Jahr erhielten wir 1360 Widersprüche, von denen 328 zurückgenommen oder stattgegeben wurde. Bei insgesamt 25 000 Bescheide wird nur gegen knapp 1 Prozent geklagt, auch mehrfach.“ Abschließend hob Bürgermeisterin Hammes-Rosenstein hervor, dass Koblenz ein sehr starker Handels- und Wirtschaftsplatz ist, was auch dem Jobcenter zugute kommt: „Wenn wir keine Arbeitsplätze haben, funktionieren auch die Arbeitsvermittlungen nicht. In Koblenz zieht die Wirtschaft mit und greift auf Angebote von Jobcenter und Arbeitsagentur zurück. Vor allem Amazon hat sich stark im Jobcenter bedient“, lobte die Bürgermeisterin.

Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, der Geschäftsführer des Koblenzer Jobcenters, Arno Ackermann, sowie Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Foto: HEP

Artikel melden

? Vielen Dank! Ihre Meldung wurde erfolgreich versendet.
? Es gab einen Fehler beim Versenden. Bitte versuchen Sie es später erneut.
Neueste Artikel-Kommentare

So sieht die neue Ahrtalbahn aus

  • P. N.: Geil!!!!!!!
  • Boomerang : An alle die sich hier so trefflich zanken - es gibt nicht eine einzige zuverlässige Methode zur Messung der Feinstaubbelastung. Es sind durch die Bank mathematische Berechnungen die vorgelegt werden....
  • H. Schüller: Ihre Behauptung ist falsch, denn Fahrdrahtabrieb emittiert bundesweit rund 400 t (bioziden) Feinstaub jährlich, vergleichbarer fahrdrahtloser Bahnbetrieb der o.g. Abgasnorm max. nur 285 t Feinstaub mit vergleichbaren Partikelgrößen.
  • Gordula: Ich möchte bei der Einordnung helfen: Die Behauptung, Oberleitungsbetrieb verursache durch Fahrleitungsabrieb mehr Feinstaub als ein Dieselzug nach EURO-IIIB-Norm, ist fachlich falsch, weil Abgasgrenzwerte...
  • Boomerang : Man könnte auch Aschenbecher und/oder Mülleimer aufstellen. Allerdings kann man so viel leichter abkassieren wenn jemand ne Kippe wegwirft und das Stadtbild wird nicht beeinträchtigt durch Rentner die im Mülleimer Pfandflaschen suchen.
Dauerauftrag
Imageanzeige
Rund um´s Haus
Image
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsbaum-Verkauf
Sponsoring Winterbunt - o.B.
Stellenanzeige Koch/Hausmeister/Spülkraft
Titelanzeige Weihnachtsgruß
Weihnachtsanzeige
Empfohlene Artikel

Region. Zum Schutz von Weidetieren: Der Wolf wird – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – in das Bundesjagdgesetz (BJagdG) aufgenommen. Das sieht der vom Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, vorgelegte Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett heute beschlossen hat.

Weiterlesen

Neuwied. Ein eher seltener Anblick erwartet die Besucherinnen und Besucher des Zoo Neuwied: Mit dem Einzug eines männlichen Marderkaninchens ist erstmals diese besondere Kaninchenrasse im größten Zoo von Rheinland-Pfalz zu sehen. Charakteristisch für Marderkaninchen ist ihr fein abgestuftes, an das Fell eines Steinmarders erinnerndes Farbmuster, das sie von vielen anderen Kaninchenrassen deutlich unterscheidet.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Einzige Frauenmannschaft unter den letzten sechs Teams

Jetzt Abstimmen: TV Welling 02 im Finale von „Euer Topspiel“

Welling. Die erste Frauenmannschaft des TV Welling 02 steht im Finale des bundesweiten Wettbewerbs „Euer Topspiel“, initiiert von den Tankstellen Orlen und Star. Als einzige Frauenmannschaft unter den letzten sechs Finalisten hat das Team nun die Chance, ein reguläres Ligaspiel unter Profibedingungen in der legendären Wunderino Arena beim THW Kiel auszutragen.

Weiterlesen

Diesjährige Ganztagestour nach Düsseldorf

Weiser Möhnen auf Weihnachtstour

Weis. Kürzlich startete eine Gruppe von vierzig Weiser Möhnen ihre diesjährige Ganztagstour auf den Weihnachtsmarkt nach Düsseldorf.

Weiterlesen

Drei ausgebuchte Weihnachtsfeiern für Neuwieder Senioren

Besinnliche Zeit in bester Gesellschaft

Neuwied. Das ließ sich sogar der Weihnachtsmann nicht entgehen: Drei stimmungsvolle Weihnachtsfeiern im voll besetzten Heimathaus boten Seniorinnen und Senioren aus Neuwied und allen Stadtteilen ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm in festlicher Atmosphäre. Rund 360 Eintrittskarten hatte das Amt für Stadtmarketing für jeden der drei Tage kostenlos ausgegeben.

Weiterlesen

bei Traueranzeigen
Hausmeister
Baumfällung & Brennholz
Image
Gesucht wird eine ZMF
Weihnachten in der Region / Andernach Mitte Card
Weihnachtslos-Anzeige "Bunter Kreis" o. B.
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsgrüße
3+1 Aktion
Weihnachts-  baumverkauf  unter der  Moseltalbrücke in Dieblich!
Öffnungszeiten
Weihnachtsgrüße
Weihnachtsbaumverkauf
Rund ums Haus
Imageanzeige
Weihnachtsgrußanzeige 2025