Jüdischer Friedhof Heimerzheim

40 Jahre Gedenkstein

40 Jahre Gedenkstein

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und MdL Oliver Krauß. Foto: privat

Heimerzheim. Im November 1981 hat die Gemeinde Swisttal auf dem Jüdischen Friedhof in Heimerzheim einen Gedenkstein errichtet, der die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger wachhält, denen in der Zeit des Nationalsozialismus ihr Leben genommen wurde. Damals, am 9. November 1981, lagen die Exzesse der Pogromnacht 43 Jahre zurück: mit brennenden Synagogen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, mit dem Zerstören jüdischer Geschäfte, Einrichtungen und Häuser, mit der Schändung jüdischer Mitmenschen und jüdischer Kultur, überall in Deutschland.

Die Errichtung des Gedenksteins auf dem Jüdischen Friedhof in Heimerzheim, die sich in diesem Jahr 2021 zum 40. Mal jährt, wurde begründet in Kontakt mit der Synagogengemeinde Bonn und in einem einstimmigen Beschluss des Rates der Gemeinde Swisttal. Der Stein trägt als Inschrift den Vers eines Psalms in hebräischer und deutscher Schrift.

Im Jahr 2019 wurde im Zusammenhang mit dem 70. Jahrestag des Grundgesetzes zudem eine Informationstafel enthüllt, die den Ausdruck des Gedenksteins, das Schicksal des Jüdischen Volkes, historisch einordnet und zeitgenössisch übersetzt: Der Jüdische Friedhof „ist Erinnerungsstätte in Swisttal an die Ermordung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus und Mahnstätte für unsere heutige Verantwortung für ein respektvolles und friedliches Zusammenleben aller Menschen“, unterstreicht der ausführlichere Text der Gedenktafel. Eigens hatte sich der „Initiativkreis Informationstafel Alter jüdischer Friedhof Heimerzheim“ für diese Verlebendigung des Erinnerns eingebracht.

Den 40. Jahrestag der Setzung des Gedenksteins auf dem Jüdischen Friedhof am Dornbuschweg, im November 2021, wollen Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß in ein kommendes öffentliches Gedenken miteinbeziehen.

„Mit dem Erinnern verbunden ist die Mahnung für unsere heutige Verantwortung, wie es die Gedenktafel auf dem Jüdischen Friedhof beschreibt. Mit dieser Zukunftswendung geht es nicht allein darum, die Verbrechen der deutschen Diktatur ins Bild zu setzen. Vielmehr müssen gerade die nachkommenden Generationen verstehen, was zwischen 1933 und 1945 in Deutschland passiert ist, ohne dass eine nennenswerte Gruppe der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen wusste. Sie können keine Zeitzeugen mehr fragen, müssen aber die richtigen Folgerungen ziehen können. Deshalb liegt sehr viel daran, das Andenken bei dem nächsten Anlass wieder im Zusammenkommen aufzunehmen, nicht zuletzt mit den Schülerinnen und Schülern.“

Festjahr 2021

Dieses Jahr 2021 wird republikweit als ein Festjahr begangen, das die 1700-jährige Geschichte des Judentums nördlich der Alpen sichtbar und erlebbar machen soll. Denn: Ein im Jahr 321 erlassenes Gesetz des römischen Kaisers Konstantin, das seinerzeit die Berufung von Juden in den Kölner Rat erlaubt, gilt als das älteste Zeugnis jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

Oliver Krauß: „Das jüdisches Leben in unserer Mitte wieder aufblüht, ist großes Glück und Grund zu großer Dankbarkeit. Über die Jahrhunderte hinweg gehört die jüdische Geschichte untrennbar zu unserer Geschichte, kulturell, religiös – und hat Vielfalt und Reichtum gestiftet. In den nächsten Monaten, wie die Pandemie das zulässt, werden zahlreiche Veranstaltungen und Projekte im ganzen Land zeigen, wie das jüdische Leben uns beschenkt. Während Irrationalismus und Antisemitismus zu unentwegter Wachsamkeit alarmieren, liegt in dem Festjahr eine besondere Chance zu neuer Entdeckung und Begegnung.“ „Ich bin Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner und den vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus den Swisttaler Ortschaften verbunden, dass mit der Erinnerung und mit der Mahnstätte, die auf dem Jüdischen Friedhof aufgehoben sind, die Fürsorge für das freie, unbeeinträchtigte Leben getragen wird, in sensibler Nachdenklichkeit.“

Pressemitteilung

Gemeinde Swisttal