Allgemeine Berichte | 19.09.2025

Zehnte „vocatium“ in Koblenz: Ansprechpartner waren 82 Unternehmen, Akademien, Institutionen sowie Fach- und Hochschulen

4000 junge Leute folgten dem Ruf zur Messe

Acht Fachleute diskutierten über den Berufseinstieg von Schulabgängern. Fotos: HEP

Koblenz. „Rufer in der Wüste“ ist eine Redensart, die Menschen bezeichnet deren Mahnungen und Warnungen kein Gehör finden. Dazu gehören viele Protagonisten, die Schulabgängern einen Ausbildungsplatz anbieten oder vermitteln wollen.

Anders war das jetzt in der Koblenzer Rhein-Mosel-Halle bei „vocatium“ (Latein rufen, auffordern). Denn dem Ruf zu dieser Ausbildungsmesse folgten an zwei Tagen fast 4000 junge Leute, um sich bei 82 Ausstellern zu informieren. Die „vocatium“ Koblenz ist eine Fachmesse für Ausbildung und Studium die Unternehmen, Fach- und Hochschulen, Akademien sowie Institutionen mit jungen Menschen zum Thema Berufswahl in den persönlichen Dialog bringt.

Das besondere Merkmal der „vocatium“ waren fast 2900 gut vorbereitete und terminierte Gespräche zwischen Schülern und Ausstellern. Dadurch waren Qualität und Nutzen des Beratungsgesprächs für beide Seiten sehr hoch. Zum Auftakt gab es unter der Moderation von Messeleiterin Laura Sahakyan einen „Roundtable“ zum Thema „Von der Schule in den Beruf, welche Maßnahmen führen zum Erfolg?“

Die einhellige Meinung der acht Diskussionsteilnehmer war: „Persönlicher Kontakt, Beratung und erleben“. Dahin muss man die jungen Leute trotz der Reiz- und Informationsüberflutung durch Internet und Social Media erst mal bringen.

„Es gibt einen riesig dicken Studienatlas. Aber wenn ich nicht weiß, wo ich hinwill, nutzt mir auch diese Schwarte nichts. A und O ist die Eltern mit ins Boot zu holen, wenn die aber die Sprache nicht beherrschen ist es problematisch“, gab Isabelle Nieder-Raspiller von der Carl-Benz-Schule Koblenz zu bedenken.

Carsten Delkurt von der Fachoberschule Untermosel in Kobern-Gondorf ergänzte: „Am Elternhaus können wir wenig schrauben an sozialen Medien auch nicht, an Schulen ja. Das bedingt Lehrer mit Berufs- und Lebenserfahrung, die Unternehmen in Schulen einbinden und mit realen Situationen und weniger Frontalunterricht arbeiten. Es gibt viele, die noch nach alter Art unterrichten und damit Schüler unglücklich machen.“

Die „vocatium“ zeigte aber, dass 50 Schulen an der Messe teilnahmen und den von Carsten Delkurt beschriebenen Weg gehen. Aber wie findet man den richtigen Beruf für sich, denn „...viele wissen oft nicht was sie im Beruf eigentlich machen“, sagte Laura Sahakyan.

„Vor der Entscheidung zu einem Beruf haben viele Angst, weil sie glauben, den mache ich ein Leben lang. Das ist aber nicht mehr so“, sagte Jessica Bunz von der Agentur für Arbeit.

Die Lösung sind Praktika: „Im 11. Schuljahr auf den Weg machen und dann 3 Tage in der Woche in den Beruf reinschnuppern. Die Menschen haben dann schon etwas Erfahrung, was ein wesentlicher Aspekt im medizinischen Bereich ist“, meinte Thomas Wecker, Leiter des Bildungscampus Koblenz. Das unterstrich auch Florian Wagner von der Handwerkskammer: „Praktika sind vor allem im Handwerk wichtig. In anderen Berufen wird viel Personal freigestellt wegen Robotern und Künstlicher Intelligenz. Diese können beispielsweise auf Baustellen keinen Handwerker ersetzen.“

Dr. Holger Benz von der Industrie- und Handelskammer lobte die „vocatium“: „80 Prozent der Ausbildungsplätze laufen über ein persönliches Gespräch und da ist die vocatium eine gute Gelegenheit. Denn Online-Plattformen bringen nichts.“

In Koblenz hatten die Aussteller mit interessanten, farbigen und werbewirksamen Ständen in der Rhein-Mosel-Halle das Foyer und den großen Saal belegt. Schließlich ging es auch um Menschen, die sich beruflich verändern oder Karriere machen wollen.

So gab es in den Tagungsräumen 15 Vorträge u.a. zu Ausbildung, Bewerbung, Schulen, Studium und Berufe, die jeweils 20 Minuten dauerten.

Organisiert wird die „vocatium“ vom Institut für Talententwicklung (IFT) mit Sitz in Berlin. Es hat bundesweit 75 Wirkungsstätten, die von vier Regionalgesellschaften betreut werden. Eine davon ist die Region West für Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland, deren Geschäftsführerin Miriam Schöler beim „Roundtable“ die „vocatium“ Koblenz in Zahlen darstellte.

Die „vocatium“ in Zahlen

Nachfolgend die von Miriam Schöler genannten „vocatium“-Zahlen: 50 Schulen, 16 aus Koblenz, 14 Kreis Mayen-Koblenz, 4390 informierte Schüler, 2874 mit Terminen, 94 pro Aussteller, 4000 Besucher, Beliebteste Ausbildungen: Platz 1 Immobilienkaufmann, Platz 2 mittlerer Polizeivollzugsdienst, Platz 3 Erzieherin. Studiengänge: Psychologie, Lehramt an Grundschulen, Architektur. HEP

Insgesamt besuchten 4000 junge Leute die vocatium.

Insgesamt besuchten 4000 junge Leute die vocatium.

Acht Fachleute diskutierten über den Berufseinstieg von Schulabgängern. Fotos: HEP

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