Allgemeine Berichte | 13.09.2025

Offener Brief von Inka Orth, Mutter der bei der Flutkatastrophe verstorbenen Johanna Orth, an Innenminister Ebling

Ahrtal: Aus der Flut keine Lehren gezogen?

Die Flut richtete massive Schäden an und kostete 135 Menschen das Leben. Foto: ROB

Kreis Ahrweiler. Mit bewegenden Worten hat sich Inka Orth, die Mutter der bei der Flutkatastrophe verstorbenen Johanna Orth, in einem offenen Brief an Innenminister Michael Ebling gewandt. In dem Schreiben fordert sie Aufklärung, Verantwortungsübernahme und konkrete Konsequenzen aus den Versäumnissen der Behörden:

„Sehr geehrter Herr Innenminister Ebling, ich schreibe Ihnen heute als Mutter. Mein Name ist Inka Orth, wohnhaft in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ich bin Mutter von Maximilian (30 Jahre), Großmutter eines elf Monate alten Enkels – und Mutter meiner Tochter Johanna, die 2021 in der Flutkatastrophe im Ahrtal ihr Leben verlor. Sie wurde nur 22 Jahre alt. Gestern habe ich Ihre Aussage in einer SWR Sendung gehört. Ihre Bemerkung zu den noch immer nicht vorhandenen Katastrophen und Einsatzplänen im Ahrtal hat mich zutiefst erschüttert. Sie erklärten öffentlich, man müsse Verständnis haben, da der Landkreis Ahrweiler eine „Mammutaufgabe“ zu bewältigen habe. Nach über vier Jahren! Die Staatsanwaltschaft selbst hat 2021 das Fehlen solcher Pläne als grobes Versagen benannt. Und doch stehen wir vier Jahre später immer noch ohne diese so elementaren Grundlagen des Katastrophenschutzes da. Wie kann es sein, dass die Landesregierung in Mainz dieses Versäumnis hinnimmt? Wo bleibt die Konsequenz aus dem größten Zivilschutzversagen der Nachkriegszeit? 135 Menschen starben in der Flut. Und dennoch ist bis heute nicht sichergestellt, dass sich ein solches Unglück nicht wiederholen könnte. Ihre Worte sind für uns Betroffene nicht nur schwer zu ertragen – sie klingen empathielos und hinterlassen den Eindruck, dass aus der Katastrophe keine Lehren gezogen wurden. Sie selbst haben den Eid abgelegt, Schaden vom Volk abzuwenden. An diesen Eid möchte ich Sie ausdrücklich erinnern. Auch Ihr Disziplinarverfahren gegen Herrn Pföhler wirkt vor diesem Hintergrund fragwürdig: Ist es ernsthaft der Wille, Verantwortung aufzuarbeiten, oder dient es allein als politisches Manöver im Vorfeld der Landtagswahl? Verantwortung übernehmen heißt, nicht nur Schuldige zu benennen, sondern mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich erwarte von Ihnen nun klare, nachvollziehbare Aussagen: Welche konkreten Schritte ergreift Ihr Ministerium, um die Kreisverwaltung Ahrweiler bei der Aufstellung von Katastrophenplänen aktiv zu unterstützen? Wie stellen Sie persönlich sicher, dass die Fehler von 2021 sich niemals wiederholen? Wann wird die Staatsanwaltschaft Koblenz endlich Anklage gegen den damaligen Landrat Pföhler erheben? Ich bitte Sie, mir innerhalb von 24 Stunden eine Rückmeldung zu geben. Sollte dies nicht erfolgen, werde ich meine Fragen und Ihr Schweigen an die Öffentlichkeit weitergeben. Ich verfüge über einen großen Presseverteiler und weiß, dass diese Themen dort sehr aufmerksam aufgenommen werden. Es geht hier nicht um politische Taktik, sondern um das Wesentliche: den Schutz von Menschenleben.

Mit besten Grüßen Inka Orth“

Die Flut richtete massive Schäden an und kostete 135 Menschen das Leben. Foto: ROB

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