In der VR-Bank präsentierten Tischlergesellen ihre Arbeiten
Am liebsten einfach für daheim mitgenommen

Neuwied. „Beim Betrachten wird man neidisch. Das sind alles Unikate, kleine Meisterstücke, die man gern hätte“, sagte Achim Hallerbach. Der erste Beigeordnete überbrachte den Tischlergesellen die Glückwünsche des Landrats und des Landkreis Neuwied. „Mein Gesellenstück werde ich nicht verkaufen. Das macht vermutlich auch keiner der Kollegen“, verriet Junghandwerker Jan-Lucas Corzilius. Sein Möbelstück aus Ahorn hat er sich für seine eigene Küche getischlert. Die Unikate der frisch gebackene Gesellen des Tischlerhandwerks im Bezirk Neuwied sind derzeit im Kundencenter der VR-Bank Neuwied-Linz zu sehen. Darunter ein Schrank für Surfbretter aus Douglasie, ein Hängesekretär aus Esche, ein Wohnzimmertisch in Eiche Antik und vieles mehr. Der Prüfungsbeste fertigte einen FU-Schrank aus Tulpenholz an. Die VR-Bank Neuwied-Linz und die Sparkasse wechseln sich als Gastgeber für die feierliche Freisprechung alljährlich ab. Vorstand Andreas Harner gratulierte im Namen des Hauses. In der Ausrichtung der Freisprechungsfeier zeige sich die Verbundenheit der VR-Bank mit den Mittelständlern der Region. Wie Achim Hallerbach zeigte sich auch Andreas Harner beeindruckt von den kreativen Leistungen der Gesellen. „Sie haben nun Ihr erstes wichtiges Erfolgszertifikat in der Hand und gehören zu den ersten Ansprechpartnern in hren Betrieben. Machen Sie das gut und verbindlich“, wandte sich Andreas Harner an die Gesellen. Auch den Eltern galt sein Glückwunsch. Deren Investition in die Kinder habe sich gelohnt. Den Gesellen zeigte er eine positive Zukunft auf. Eine gute Konjunktur und niedrige Zinsen, die zu Investitionen führen, seien gute Voraussetzungen. Darüber hinaus biete das Tischlerhandwerk vielfältige Möglichkeiten. Hinzu komme die demografische Entwicklung, die trotz aller Digitalisierung, in Zukunft Handwerker zu gefragten Leuten macht. „Ich hoffe nicht, dass ich als Rentner sechs Monate auf einen Handwerker warten muss“, schmunzelte der städtische Beigeordnete Michael Mang. Er wünscht sich, dass die nächsten Jahrgänge ebenso stark wir dieser ausfällt. 19 junge Männer und zwei junge Frauen wurden der Gesellenbrief ausgehändigt. Das waren mehr als in den Vorjahren. Der Beigeordnete gratulierte im Namen der Stadt Neuwied und verwies auf die lange Tradition des Handwerks in der Deichstadt. Gerade das Tischlerhandwerk sei durch die Roentgen Brüder zur Perfektion getrieben worden.
Handwerker sind gefragt
Auch Achim Hallerbach bestätigte, dass Handwerker derzeit gefragte Leute sind. Bei der Auftragsvergabe muss sich der Kreis immer wieder mit langen Lieferzeiten wegen voller Auftragsbücher abfinden. Der Wirtschaft in der Region gehe es derzeit sehr gut. Gute Voraussetzung für die Junghandwerker also, um Leistung zu zeigen. Der Kreisbeigeordnete ging auf das Duale System als bewährten Ausbildungsverbund ein. Berufsschule und Betriebe arbeiten erfolgreich Hand in Hand. Er versicherte, dass der Kreis für eine gut ausgestattete und auf dem neuesten Stand befindliche Berufsschule sorgt. Den jungen Leuten machte er Mut. Handwerk hätte goldenen Boden und bietet auch in schwierigen Zeiten Arbeit. Es muss nicht immer nach dem Abitur ein Studium sein. Das breite Bildungssystem ermögliche den Gesellen, den Meister zu machen und ein Studium anzuhängen. Große Perspektiven seien das. Achim Hallerbach spricht aus Erfahrung. Er besuchte die David Roentgen Schule und lernte Maurer. „Diese Erfahrung möchte ich heute nicht missen“, so Achim Hallerbach. Der neue Schulleiter der David Roentgen Schule, Dirk Oswald, beglückwünschte die Gesellen, nach drei Jahren etwas zu Ende gebracht zu haben. Dabei seien sicher manche Tiefs durchschritten worden. „Sie haben sich die Anerkennung verdient. Ihr Lern- und Lebensweg fängt jetzt an“, sagte der Schulleiter. Dirk Oswald kündigte an, neue Impulse setzen zu wollen, um eine innovative Bildung zu erreichen. Er lud die Vertreter der Wirtschaft und Bildungsträger ein, zusammen darüber nachzudenken, wie zukünftig berufliche Bildung aussehen soll. „Ihr könnt stolz auf euch sein. Dieses Zertifikat ist kein Geschenk sondern das Ergebnis konsequenter und disziplinierter Arbeit. So manches Hindernis habt ihr bis zu diesem Ziel meistern müssen“. Mit diesen Worten gratulierte und übergab Norbert Dinter den Gesellenbrief. Der Handwerksobermeister bedankte sich bei der Berufsschule und den Lehrern sowie den zahlreich erschienen Eltern, Ausbildern und Betrieben, für die Unterstützung der jungen Leute.
Tom Merlin Schäfer ist Prüfungsbester
Prüfungsbester in diesem Jahr ist Tom Merlin Schäfer (Ausbildungsbetrieb Gregor Sommer). In der Addition der Berufsschulnoten (50 Prozent) sowie der Arbeitsprobe und dem Gesellenstück (jeweils 50 Prozent), schnitt er am erfolgreichsten ab. Ebenfalls mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde Darwin Rainar Hernandez (Wöker und Corzilius). Er gewann bei der Nominierung zur „guten Form 2017“. Freigesprochen wurden außerdem: Lukas Martin Adenauer (Herman-Josef Wolf), Marvin Alfter (Sefan Bornheim), Jonathan Apelt (Christoph Siegel), Moritz Bielermeier (Bernd Jungheim), Jan-Lucas Corzilius (Wölker und Corzilius), Sven Gerling (Service GmbH der HWK Koblenz), Nils Grüncke (Heinrich Haus GmbH), Valentin Haardt (Markus Schmitt), Christoph Huber (Heinrich Haus GmbH), Matthias Imming (Helmut Bockshecker), Marc Kortnacker (Heinrich Haus GmbH), Christopher Lohrum (Rudolf und Matthias Herrmann), Alfons Parisi (Hans-Joachim Mühlhöfer), Florian Priwall (Hans Josef Blaeser & Andreas Sauer GbR), Yvonne Röser (Tischlerei Klaus Görg GmbH), Milan Lajos Schafarschik (Gregor Sommer), Lisa Maria Schulz (Die Tischlertekten), Tim Walgenbach (Michael Muthers und Christian Muthers), Pascal Zimmermann (Norbert Dinter). FF

Die Gesellenstücke sind derzeit im Kundencenter der VR-Bank Neuwied-Linz in der Innenstadt zu bestaun

Tom Merlin Schäfer (Ausbildungsbetrieb Gregor Sommer) ist Pr üfungsbester. Darwin Rainar Hernandez (Wöker und Corzilius) gewann den Sonderpreis „Gute Form 2017“.